Briefing Kultur, Literatur, Buchmarkt, Buchmessen, Frankfurter Buchmesse, Leipziger Buchmesse, Corona-Einschnitt, Ausstellerzahlen, Lesekultur
Lesen Sie noch richtige Bücher (inklusive E-Books)? Dann wird der folgende Artikel Ihnen zu denken geben. Noch mehr aber, wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, selbst ein Buch verfassen zu wollen, das tatsächlich Leser:innen findet. Oder ist es doch nicht so schlimm?
Wir haben anlässlich der bald stattfindenden Frankfurter Buchmesse (15. bis 19. Oktober) ein paar Zahlen und Gedanken für Sie, inklusive Zusatzinfos zur Messe selbst.
Infografik: Welche sind die größten Buchmessen in Deutschland? | Statista

Begleittext von Statista
Die beiden größten Buchmessen Deutschlands, die Frankfurter und die Leipziger Buchmesse, sind gemessen an der Anzahl ihrer Aussteller noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau angelangt. Die Frankfurter Buchmesse fand nach der pandemiebedingten Absage im Jahr 2020 gleich im Jahr darauf wieder statt und verzeichnet seitdem einen Aufwärtstrend, der allerdings mit zuletzt 4.300 Ausstellern noch deutlich unter dem Niveau des Jahres 2019 lag (7.450 Aussteller). Die Messe in Leipzig öffnete nach den Pandemie-Einschränkungen erst 2023 wieder ihre Tore und liegt seitdem im Bereich um 2.000 Aussteller (2019: 2.547 Aussteller). Sie konnte schneller wieder an das Vorkrisenniveau anknüpfen und zeigt sich zudem bei der Zahl der Aussteller stabiler.
Ein Grund für die relativ langsame Erholung der Messe in Frankfurt könnte darin bestehen, dass viele Verlage nach der Pandemie stärker auf Wirtschaftlichkeit achten und prüfen, ob sich die Investition in eine Messepräsenz tatsächlich lohnt. Während der Coronazeit haben viele Verlage und Autorinnen bzw. Autoren zudem gelernt, ihre Zielgruppen über Online-Formate, Social Media oder virtuelle Buchpremieren zu erreichen. Diese Alternativen sind oft günstiger und flexibler als ein Messeauftritt.
In Deutschland gibt es derzeit rund 25 Millionen Menschen, die Bücher kaufen. Den größten Anteil am Umsatz auf dem deutschen Buchmarkt machen Jahr für Jahr die Bücher des Segments Belletristik aus. Am beliebtesten bleiben Krimis und Thriller. Die größten Belletristik- und Sachbuchverlage in Deutschland nach Umsatz sind Random House, Carlsen (Bonnier), Bastei Lübbe, gefolgt von dtv und Droemer Knaur (Holtzbrinck).
Und hier ein paar Zusatzinfos zur aktuellen Buchmesse Frankfurt
Die Frankfurter Buchmesse läuft aktuell und findet dieses Jahr vom 15. bis 19. Oktober 2025 auf dem Messegelände in Frankfurt statt.boersenverein+2
Termine und Öffnungszeiten 2025
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Die Buchmesse hat für Fachbesucher vom 15. bis 18. Oktober geöffnet, sowie am Sonntag, dem 19. Oktober.
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Privatbesucher können die Messe vom 17. bis 19. Oktober besuchen – also Freitag bis Sonntag.
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Die Öffnungszeiten sind täglich von 9:00 bis 18:30 Uhr, am Sonntag bis 17:30 Uhr.epubli+1
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Eine Tageskasse gibt es nicht, Eintrittskarten sind ausschließlich im Vorverkauf über die offizielle Webseite erhältlich.literaturcafe
Besondere Hinweise 2025
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Das Gastland ist in diesem Jahr die Philippinen.literaturcafe
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Die Messe bietet 2025 erweiterte Öffnungszeiten für Privatbesucher und ein breites Rahmenprogramm an Lesungen, Signierstunden und Diskussionen.epubli+1
Zur Frage: Ja, die Frankfurter Buchmesse läuft in dieser Woche, und sie findet vom 15. bis 19. Oktober 2025 statt.boersenverein+2
- https://www.boersenverein.de/veranstaltungen-termine/frankfurter-buchmesse/
- https://www.epubli.com/wissen/frankfurter-buchmesse
- https://www.literaturcafe.de/frankfurter-buchmesse-2025-was-man-vor-dem-besuch-wissen-muss/
- https://www.buchmesse.de/besuchen
- https://www.buchmesse.de/besuchen/tickets
- https://www.buchmesse.de/presse/termine
- https://www.buchmesse.de/themen-programm
- https://www.buchmesse.de/themen-programm/ehrengast/vorschau
- https://www.buchmesse.de/themen-programm/publikumsprogramm
- https://www.buchmesse.de/was-ist-neu
- https://www.buchmesse.de/besuchen/veranstaltungskalender
- https://verlag.zeit.de/veranstaltungen/ausblick/zeit-veranstaltungen/zeit-stand-bei-der-frankfurter-buchmesse-2025/
- https://www.instaff.jobs/messen/2025/frankfurt/frankfurter-buchmesse-2025/13448
- https://www.buchmesse.de
- https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buchmesse/frankfurter-buchmesse-2025-was-sie-fuer-ihren-besuch-wissen-muessen-accg-110720521.html
Kurzkommentar
Kurzfristig in einer Grippe gefangen, denken wir an die Corona-Zeit. Damals hätte man wirklich viel lesen können. So wie jetzt. Weil man sich mit sonstigen Aktivitäten zurücknehmen musste. So wie jetzt. Hat man das damals getan? Wir nicht. Wir sind einem langfristigen „Lese-Wiederaufbauplan“ nach einer langen Phase beruflich bedingten Zeitmangels und aus Erkenntnissen einer darauf basierenden Erkrankung gefolgt, den wir heute noch umsetzen und den Leseratten als lächerlich empfinden dürften. Trotzdem zählen wir, inklusive des Konsums journalistischer oder kultureller Beiträge, die wir auch für das Schreiben des Wahlberliners sichten, gewiss zum oberen Drittel der Menschen in Deutschland, die Quantität des Lesekonsums betreffend.
Wir werden in einem Update noch sehen, dass man sich als Autor mehr und mehr Gedanken machen muss, wo eigentlich das Publikum für einen Bestseller herkommen soll. Vielleicht ist das den zweiten Schritt vor dem ersten gedacht, aber der Markt spielt schon eine Rolle, und der gibt in Deutschland seit Jahren nach. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, von Fachliteratur abgesehen, alles wird weniger. Ob auch weniger Bücher puliziert werden, angesichts des narzisstischen Self-Publishing-Wahns, ist eine andere Frage. Vermutlich gibt es hier sogar eine gegenläufige Tendenz. Qualitativ ist das in der Regel keine Bereicherung des Bücherangebots.
Was die Buchmesse in Frankfurt angeht, könnte es noch einen anderen, ganz simplen Effekt dafür geben, dass die Ausstellerzahl nicht mehr auf Vor-Corona-Niveau kommt. Natürlich ist der Einbruch auffällig, der nach der Absage 2020 stattgefunden hat, aber aus eigener Erfahrung wissen wir, dass viele kleinere Verlage, die sich sehr wohl einen Stand auf der Buchmesse geleistet haben, nicht mehr existieren. Viele wirklich schöne Projekte wurden aus Rentabilitätsgründen eingestellt. Die Experimentierfreude der 2000er, als man sagte, das Digitale könnte dank neuer Möglichkeiten, mit Autor:innen zusammenzuarbeiten und das Schreiben regelrecht online zu erlernen, sogar ein Gewinn für den Buchmarkt sein.
Wie in fast allen Bereichen ist diese Aufbruchstimmung verflogen, und wo noch Bücher hergestellt werden, könnte in der Tat der Rotstift regieren, wenn es um Messepräsenzen geht. Die großen Verlage werden sich eine Absenz wohl nicht leisten, schon aus Imagegründen. Aber der Mittelstand, der an der Kante zum Ruin entlangwandert, angesichts nachgebender Leserzahlen, Verengung auf literarisch eher unbefriedigende Genres, der geringen Lust beim älter werdenden Lesepublikum, etwas Neues auszuprobieren?
Auch wir sind darauf angewiesen, dass man uns liest, dass man im Lesen einigermaßen fit ist, weil unsere Artikel zwar nicht sehr kompliziert, aber manchmal für eine Online-Blogpublikation recht umfassend sind. Da sind viele Informationen drin, die aus einer erweiterten Perspektive resultieren. Insbesondere, seit wir auch mit KI arbeiten, haben sie einen hohen Informationsgehalt, weil wir immer wieder Fragen stellen, die Sie nicht in jedem Mainstream-Medium beantwortet finden. Wir schauen genauer hin. Manchmal jedenfalls.
Aber Bücher lesen ist noch einmal etwas anderes. Darauf muss man sich richtig einlassen. Wir haben uns gefreut, in letzter Zeit morgens in der U-Bahn wieder Lesende anzutreffen. Auch wenn die Bücher, sofern wir einen Blick auf den Titel erhaschen konnten, nicht immer das waren, was wir als Literatur bezeichnen würden. Egal, auch früher haben mehr Menschen „Non-Literatur“ konsumiert als Weltliteratur. Seit wir eine andere Bahnlinie nehmen, ist es anders. Dazu vielleicht mehr im Update.
Gehen Sie doch mal auf eine Buchmesse. Von Berlin aus würde Leipzig (uns) näher liegen als Frankfurt am Main, also?
TH
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