Wer nicht schweigt, muss sterben – Tatort 327 / Crimetime Vorschau 8. Mai 2019, MDR 22:05 Uhr / #Tatort #Ehrlicher #Kain #Dresden #Tatort 327 #MDR #Schweigen #Sterben

Crimetime Vorschau - Titelfoto © MDR

Bald wird sie auch tot sein

Wer sich heute Abend „Wer nicht schweigt, muss sterben“ anschaut, sollte sich Lore Ehrlicher einprägen, denn im übernächsten Ehrlicher-Kain-Tatort „Reise in den Tod“ wird sie auf spektakuläre Weise das Zeitliche segnen. Dresden: Manchmal kann man Probleme auch wegbomben, aber wie gründlich muss das sein, damit sie nicht doch wiederkehren? Spaß beiseite, die Lage ist ernst genug. Das war sie eigentlich in Dresdner Fällen von Ehrlicher und Kain immer und auch düster und man kann lange darüber philosophieren, ob es richtig war, so viele Entschuldigungen für alles und jedes zu liefern, wie es in den MDR-Tatorten damals üblich war. Wir mögen die späten, die Leipziger Filme von Kain und Ehrlicher lieber, auch wenn sie meist keine Highlights der Reihe waren.

Aufgrund der Projekterweiterung, auch alle Polizeirufe zu besprechen, sind wir ohnehin viel im Osten unterwegs, gestern Abend zum Beispiel in Halle, wo beinahe der beliebte Ermittler Schmücke (Jaecki Schwarz) im Dienst erschossen worden wäre. Das war jedoch im Jahr 2011, da waren Ehrlicher und Kain bereits außer Dienst und die Tatortgemeinde hatte viel an den Nachfolgern auszusetzen, besonders an Eva Saalfeld (Simone Thomalla).

So häufig kommt es nicht mehr vor, dass wir noch Tatorte nachreichen, also nachrezensieren, die wir bisher nicht gesehen haben, denn derzeit konzentriert man sich bei den Wiederholungen ziemlich auf die Produktionen der 2010er und die kennen wir nun einmal fast alle, weil wir 2011 angefangen haben, (beinahe) lückenlos über alle Premieren zu schreiben. Hin und wieder hoppelt aber noch ein älterer Tatort-Hase übers Feld und wir müssen ihn einfangen, um zu ermitteln, ob er uns gefällt. Hingegen gibt es derzeit keine größer angelegte Retrospektive, wie sie zuletzt der RBB um den Jahreswechsel 2018/2019 herum mit Filmen aus den 1980ern bzw. frühen 1990ern veranstaltet hat.

Nicht, dass wir nicht genug zu tun hätten, denn die Polizeirufe werden ja viel konsequenter, heißt, in dichter und ziemlich vollständiger Abfolge durchgenudelt als alte Tatorte, derzeit laufen die Jahre 1972, 1975, 1984-85 und Filme aus den späten 1990ern und frühen 2000ern auf Hochtouren, fast jeden Abend zeichnen wir einen Polizeiruf 110 auf.

Aber auch dieser Auftrieb wird eines nicht zu fernen Tages nachlassen und dann freuen wir uns wieder über jeden alten Tatort-Hasen, den die ARD-Sender rauslassen aus der öden Dunkelheit des mittlerweile fast 1100 Filme (plus ca. 370 erhaltene Polizeirufe) umfassenden Archivs. Durch die Arbeit mit den Polizeirufen ist unsere Kritiken-Quote erst einmal gesunken: Knapp die Hälfte all dieser Produktionen dürfte es etwa sein, über die wir bereits geschrieben haben. In den 319 Tagen des neuen Wahlberliners haben wir 300 dieser Kritiken plus eine vollendete und eine angefangene Rezensionsserie zu „Babylon Berlin“ im Rahmen von „Crimetime“ veröffentlicht.

In den nächsten Tagen werden wir darüber berichten, wie Ehrlicher damit klarkommt, dass ein alter Freund von ihn unter Mordverdacht gerät.

Handlung

Zunächst sieht es nach einem ganz gewöhnlichen Raubmord aus. Irritierend nur, daß der Hauptverdächtige ein guter alter Bekannter von Kommissar Ehrlicher ist. Oder ist der verkrachte und versoffene Journalist Winter doch unschuldig? Hatte er vielleicht gute Gründe, abzutauchen, anstatt sich der Polizei zu stellen? Seine junge Freun-din Eva jedenfalls behauptet, Winter habe Morddrohungen erhalten, weil er einem illegalen C-Waffenhandel auf die Spur gekommen sei, für den der Ermordete ihm habe Beweise übergeben wollen.

Ehrlicher ist bald klar, daß es bei diesem Fall um weit mehr als nur um Mord geht. Es geht um Waffengeschäfte mit verheerenden Folgen. Es geht um eine emotionsgeladene Dreiecksgeschichte zwischen dem widerborstigen Wahrheitsfanatiker Winter, dem aalglatten Schreibtischtäter Otto-Werner Meister und dessen impulsiver Tochter Eva, die sich ausgerechnet in Winter verliebt hat. Und es geht um eine sich entwickelnde Freundschaft; denn Ehrlicher erkennt in Winters Verletzlichkeit, Sturheit und Integrität sich selbst wieder. Da passiert etwas, was einfach nicht passieren durfte, und was Ehrlicher persönlich tief trifft. Wird es ihm, im Wettlauf mit der Zeit, gelingen, wenigstens ein kostbares Menschenleben zu retten, den Hauptschuldigen hinter Gitter zu bringen und damit das Vermächtnis eines Freundes zu erfüllen?

Besetzung und Stab

Peter Sodann (Hauptkommissar Ehrlicher) · Bernd Michael lade (Kain) · Michael Gwisdek (Paul Winter) · Regula Grauwiller (Eva Meister) · Hans Teuscher (O. W. Meister) · Falk Willy Wild (Dr. Stiegler) · Hartmut Reck (Franke (Onkel Hans)) · Thomas Bestvater (Stein) · Amina Gusner (Frau Maschke) · Monika Pietsch (Lore Ehrlicher) · Thomas Rudnick · Dieter Wien · Jürgen Trott · Rudolf Donath · Susanne Düllmann · Torsten Ranft · Angelika Perdelwitz · Bernd Stichler · Wolfgang Winkler · Hasan Mete · Hannelore Schubert

Drehbuch – Klaus Richter
Regie – Hans Werner
Kamera – Martin Schlesinger
Schnitt – Brigitte Hujer
Musik – Markus Lonardoni


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