„Wir lassen uns das Mieten nicht verbieten!“ BITTE kommt gegen VERDRÄNGUNG zur Café-Versammlung der Naumannstraße 1 / Brunhildstraße 5 am Sonntag, 18.08.19, 16-19 Uhr! / @Oltmann26 @HeimatNeue @DIESEeG #Mietenwahnsinn #Verdrängung #Vorkaufsrecht #Schöneberg #RoteInsel #DIESEeG #ichbinDIESE #NEckeB

Bisher haben wir das, was in unserm Kiez und drumherum abläuft, eher als „stille Gentrifizierung“ deklariert.

Aber nachdem nun die Häuser Gleditschstraße 39-43 an einen Investor zu fallen drohten, deren Bewohner*innen sich massiv dagegen wehrten und, wie es aussieht, von DIESEeG gerettet werden können, geht es nun über die Hauptstraße ostwärts auf die Rote Insel – ein altehrwürdiges Arbeiterviertel in zentraler Lage von Schöneberg.

Das Haus Naumannstraße 1 / Brunhildstraße wurde verkauft und bittet um Kommunalisierung!

Voraussetzung ist auch hier der Milieuschutz – den gibt es für das Haus Naumannstraße 1 und passenderweise heißt das soziale Erhaltungsgebiet „Rote Insel“. Besteht Milieuschutz, kann der Bezirk sein Vorkaufsrecht zugunsten Dritter ausüben. Das waren bisher in der Regel städtische Wohnungsgesellschaften, doch es wird zunehmend schwieriger. Die Immobilienblase schwillt immer noch an und die „Städtischen“ bzw. „Landeseigenen“ haben mehr und mehr Schwierigkeiten, die Wirtschaftlichkeit der aufgekauften Gebäude darzustellen.

Hier aber erst einmal zum Event der Mieter*innengemeinschaft am Sonntag, das auf Facebook eingestellt wurde:

Dazu schreiben die Mieter*innen folgendes:

„Unser Haus in der Naumannstraße1/Brunhildstraße 5 wurde verkauft. Der neue Besitzer ist uns unbekannt. Die zuständigen Wohnungsbaugesellschaften STADT UND LAND Wohnungsbaugesellschaft und Gewobag haben kein Interesse an einem Kauf bekundet.
Wir fordern dennoch den Baustadtrat Jörn Oltmann auf, das Vorkaufsrecht wahrzunehmen, um den Ausverkauf der Rote Insel, Schöneberg zu stoppen. Dazu sammeln wir Unterschriften. Kommt alle zahlreich und unterstützt uns.
An alle Häuser in der Stadt, die vom Verkauf bedroht sind: Kommt vorbei, legt eure Unterschriftenlisten aus!
Wir geben nicht auf!

Und hier zur ersten Meldung der Initiative am 8. August 2019:

Gerade die Schöneberger Insel mit ihrem immer noch spürbaren Gepräge als Wohnort für Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen hat den Milieuschutz gewiss nicht erhalten, damit hemmungslos gentrifiziert werden kann. Wir kennen die Gegend recht gut, die zwischen Monumentenstraße und Kolonnenstraße und nahe dem S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke liegt. Das Haus ist auch nur wenige hundert Meter von den bezirklichen Parteibüros der Grünen und der Linken entfernt und wir hoffen, dass sich am Sonntag politische Unterstützung einfinden wird und dass so viele Hausinitiativen wie möglich, auch aus anderen Bezirken, Solidarität zeigen werden.

Im Erdgeschoss gibt es das Eck-Kneipen-Café Jonas, und zwar seit 1978, das gemäß seiner Selbstbeschreibung als studentisch geprägt angefangen hat und dessen Räume früher eine Poststelle waren:

Seine Wurzeln kann und möchte es nicht verleugnen, trotzdem ist auch hier die Zeit nicht stehen geblieben. Vorher befand sich an diesem Ort eine Post – für die Rote Insel erfüllt das Jonas heute noch diese Funktion: Kannst Du den Umschlag mal dem Peter geben? Hat Klaus was für mich abgegeben? Könnten Sie das für die Nachbarn annehmen?

Die Studenten von damals sind heute zwar etwas älter, kommen aber nach wie vor gerne zu uns und inzwischen sind deren Kinder auch alt genug.
Das Publikum im Jonas ist bunt gemischt, weltoffen und doch kiezorientiert.

Kiezgewerbe ist nicht in den Milieuschutz integriert und nimmt daher nicht an Abwendungsvereinbarungen teil, falls eine solche Vereinbarung mit dem Käufer zustandekommt – als Minderlösung gegenüber der Kommunalisierung, wenn also das Vorkaufsrecht nicht gezogen bzw. aufgrund der Abwendungsvereinbarung nicht ausgeübt werden wurde. Es ist sehr schade, dass gemäß Darstellung der Hausgemeinschaft die zuletzt häufig in Vorkaufsrechtsausübungen involvierte Gewobag nicht zugreifen möchte, Stadt und Land ebenfalls kein Interesse gezeigt hat. Der Titel der Veranstaltung übermorgen weist darauf hin, dass die Bewohner*innen unter anderem befürchten, dass das Haus nach dem Erwerb in Eigentumswohnungen umgewandelt werden könnte.

Vielleicht klappt es ja wieder mit Hilfe von DIESEeG, das zu verhindern? Wir würden uns sehr freuen.

Am 28.08. läuft die Frist für die Vorkaufsrechtsausübung zugunsten der Mieter*innen der Naumannstraße 1 / Brunhildstraße 5 ab. Sie sind ja die eigentlichen „Begünstigten“ einer Abweisung von Verdrängungs-Investoren. Noch zwölf Tage für die Politik und die engagierten Aktivist*innen in der Stadt, um zusammen mit den Mieter*innen ein weiteres Kapitel des Buches vom Widerstand gegen den Ausverkauf zu schreiben.

Ein herzlicher Dank an Christine Scherzinger von der Bezirksverordnetenversammlung der LINKEn in Tempelhof-Schöneberg, die uns auf den Vorgang und das Ereignis per Einladung hingewiesen hat – möglicherweise wäre uns das sonst durchgerutscht, weil die Hausinitiative (noch) keinen Twitter-Account betreibt – Twitter ist das soziale Medium, auf dem sich die Initiativen in Berlin am häufigsten zeigen, um erste Verbindungen zu knüpfen.

Heute unsere Solidarität mit den Mieter*innen der Naumannstraße 1 / Brunhildstraße 5 auf der ROTEN INSEL von Schöneberg!

TH


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