Crimetime Vorschau - Titelfoto © NDR, Marc Meyerbröker
Erste oder zweite Liga, das ist hier die Frage
Witzig, dass man diesen selten wiederholten Lindholm-Tatort zu Beginn der Saison zeigt, in der Hannover 96 in die zweite Liga abgestiegen ist. Vielleicht als Erinnerung an etwas bessere Zeiten. Und, um ein wichtiges Thema nochmal darzustellen: Homosexualit bei Fußballern. Dass es diesen im Jahr 2011 erschienen Tatort gibt, ist eine direkte Antwort auf den Tod des Hannover-96-Torwarts Robert Enke, der sich im Herbst 2009 das Leben nahm, allerdings spielte dabei das Thema Homosexualität im Sport keine Rolle – sondern ein anderes, das in diesem Umfeld ebenfalls besonders problematisch ist. Die Offenlegung von psychischen Erkrankungen, hier: Depressionen. Ein Suizid scheint in „Mord in der ersten Liga“ nicht vorzukommen, zumindest gibt es auch eine vorsätzliche Tötungshandlung.
Ob der Tatort mit dem schwierigen Thema auch gut gemacht ist? Die Fans der Reihe sind nicht unbedingt dieser Ansicht. Derzeit steht „Mord in der ersten Liga“ auf Platz 25 von 26 Lindholm-Tatorten, wenn man die Rangliste der Plattform Tatort-Fundus als Maßstab heranzieht. Das Problem am Fußball ist, dass die immer noch überwiegend männlichen Tatort-Fans, die sich dezidiert zu den Filmen der Reihe äußern, fast alle glauben, dass sie sich damit perfekt auskennen und daher mitreden können. Okay, das ist bei anderen Themen manchmal auch der Fall, ohne dass diese Selbsteinschätzung von Dritten geteilt werden dürfte. Aber Fußball, Sport überhaupt, und die Tatort-Krimis, das ist tatsächlich nicht so einfach. Unter allen bisher gesehenen Filmen mit diesem Bezug fällt uns spontan nicht ein einziges Meisterwerk ein.
Was die Figur Charlotte Lindholm angeht, sind denjenigen, die uns regelmäßig lesen, unsere Probleme mit ihr bekannt. In der Regel führt unser Bewertungsschema dazu, dass wir etwas höher votieren als der Durchschnitt der Fans, die sich beim „Fundus“ mit Punktvergabe äußern, bei den Lindholm-Fällen ist das selten so, unabhängig von ihrer Qualität als Kriminalfall.
Wir haben den Film also noch nicht gesehen, werden ihn heute Abend aufzeichnen und demnächt erscheint hier die Rezension dazu.
TH
Handlung
Gastauftritt von Journalist und Stadionsprecher Arnd Zeigler
Nach einer wichtigen Partie wird der Profi-Fußballer Kevin Faber tot am Ufer eines Sees aufgefunden – erschlagen. Eine Tat im Affekt oder ein geplanter Mord?
Charlotte Lindholm ist erschüttert: Nur wenige Stunden vor seinem Tod hat Faber ihrem Sohn David im Stadion ein Autogramm gegeben. Schon bald verfolgt die Kommissarin mehrere Spuren: Hatte Faber mit einem kritischen Interview seine Fans vor den Kopf gestoßen, war der Mord eine Abrechnung von Hooligans?
Welche Rolle spielt Fabers Kollege und engster Freund Ben Nenbroock – war Nenbrook eifersüchtig auf seinen erfolgreichen Freund, der eine glänzende Karriere vor sich hatte? Und wie sah das Privatleben Fabers aus, lebte er wirklich glücklich mit einer Frau zusammen?
Playlist
| Titel | Komponist | Interpret |
|---|---|---|
| Creep | Radiohead | Tom York (Gitarrensolo) |
| Hannover 96 „Alte Liebe“ | Dete Kuhlmann | Dete Kuhlmann & Ossy Pfeifer |
| Er gehört zu mir | Joachim Heider | Marianne Rosenberg |
| Tiger | DJ Shadow | |
| Creep | Radiohead | Antonia Focsa |
Besetzung und Stab
| Charlotte Lindholm | Maria Furtwängler |
| Paul Näter | Fritz Roth |
| Ben Nennbrook | Luk Pfaff |
| Jan Liebermann | Benjamin Sadler |
| Jochen Krämer | Alexander Simon |
| Direktor | Jens Schäfer |
| Leo Biller | Alexander Held |
| Musik: | Jürgen Ecke |
| Kamera: | Jens Harant |
| Buch: | Harald Göckeritz |
| Regie: | Nils Willbrandt |
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