Crimetime Vorschau - Titelfoto © NDR, Marion von der Mehden
Der Film mit dem Leuchtturm
Nun zeigen sie tatsächlich den Lindholm-Tatort mit dem Leuchtturm. Es ist der dritte von mittlerweile 29 Hannover-Tatorten, hinzu kommen drei neue Filme, in denen Charlotte Lindholm an der Seite von Anaïs Schmitz ermittelt – zwei davon sind noch für den Wahlberliner zu rezensieren.
Der Film, in dem Lindholm mit wehenden blonden Haaren auf einem rot-weiß-gestreiften Leuchtturm-Klassiker steht, hat für mich lange Zeit die Vorstellung der Hannover-Tatorte geprägt – bis zum Start der „TatortAnthologie“, die für den „ersten“ Wahlberliner entstand und mittlerweile in der Rubrik „Crimetime“ aufgegangen ist. Das tolle Bild ließ sich im Verlauf der Rezensionsarbeit leider nicht erhalten und heute ist Charlotte Lindholm die einzige Tatort-Ermittler*innen-Figur, die ich aus politischen Gründen mittlerweile generell ablehne. Im Juli 2020 wird wieder „Schwarzes Herz“ gezeigt, meine Kritik dazu beinhaltet die Begründung dieser Ablehnung und wird dann auch den Weg in den „zweiten“ oder „neuen“ Wahlberliner finden. Im Laufe der Zeit kamen dummerweise Fakten hinzu, die ins Bild passen, wie etwa, dass Lindholm-Darstellerin Maria Furtwängler ohne erkennbaren fachlichen Hintergrund wesentlich höhere Gagen bezieht als fast alle anderen Tatort-Hauptdarsteller*innen. Insgesamt ergibt sich ein kritisches Bild, die Hannover-Tatorte betreffend, was nicht bedeutet, dass sie als Filme allesamt schlecht sind.
Heute nun der mit dem Leuchtturm. Und vielleicht ein wenig Erinnerung an eine Zeit, als ich Tatorte noch nicht aus der Sicht eines Kritkers bewertete, wie das seit dem Start der Anthologie im Jahr 2011 der Fall ist. Vielleicht ist der Film mit dem poetischen Titel „Sonne und Sturm“ auch ein Leuchtturm unter den Lindholm-Krimis. Würde mich freuen, denn an diesem Charakter habe ich mich mittlerweile genug abgearbeitet und bin sehr froh, dass Florence Kasumba als KHK Schmitz nun ein Gegengewicht zu ihr bilden darf. Da hat der NDR nach längerer Zeit mal wieder eine richtige Personalentscheidung getroffen.
Handlung
Was Martin Felser aus dem Briefkasten gefischt hat, ist kein sonniger Urlaubsgruß an Charlotte Lindholm, sondern ein kurioser anonymer Hinweis auf ein geplantes Verbrechen: „Kommen Sie schnell – sonst Mord“ steht auf der Postkarte. Beigelegt ist ein Kraftriegel der Marke „Forte“, den Charlotte sicherheitshalber im Labor der KTU analysieren lässt. Das Ergebnis ist alarmierend – der Riegel ist tatsächlich vergiftet.
Die zuständige Staatsanwältin weigert sich zwar, die anonyme Botschaft ernst zu nehmen, aber Charlottes Entschluss steht fest: sie reist in das verschlafene Dorf Nordersiel an der Nordsee, in dem die Karte aufgegeben wurde, um Schlimmes zu verhüten. Doch die Kommissarin kommt zu spät: Wolfgang Surdrup, Besitzer eines kleinen Ausflugsdampfers, liegt mit schweren Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus, sein Tod wird nicht mehr zu verhindern sein.
Hinter der idyllischen Fassade des verschlafenen Touristenörtchens stößt Charlotte Lindholm auf tragische Verstrickungen. In deren Mittelpunkt steht der cholerische Roland Jellinek, Partner des vergifteten Surdrup. Jellinek tyrannisiert seine Tochter Sandra und seine Frau Nynke seit Jahren, mit seinem Partner Surdrup sprach er nur noch das Nötigste. Jellinek behauptet allerdings, der Einzige zu sein, der „Forte“-Riegel verzehrt. Wie kommt es dann aber zu der Vergiftung von Surdrup? Welche Rolle spielt außerdem der Rechtsstreit zwischen Surdrup und Jellinek? Und was ist mit dem Heilpraktiker Praetorius, der einige Riegel verschwinden lässt und dessen Beziehung zu Jellineks Frau Nynke weit über ein Arzt-Patientenverhältnis hinausgeht?
Charlotte weiß im letzten Augenblick eine Verzweiflungstat zu verhindern, doch die Lösung des Falles ist damit nur scheinbar erreicht.
Besetzung und Stab
Kommissarin Charlotte Lindholm – Maria Furtwängler
Martin Felser – Ingo Naujoks
Nynke Jellinek – Eva Kryll
Sandra Jellinek – Bernadette Heerwagen
Polizeihauptmeister Thilo – Steffen Groth
Christian Praetorius – Harald Schrott
Roland Jellinek – Jochen Nickel
Regie – Thomas Jauch
Kamera – Jörg Widmer
Buch – Fred Breinersdorfer
Musik – Stephan Massimo
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