Filmfest 236 A – Concept IMDb Top 250 of All Time (161)*

„Arsen und Spitzenhäubchen“ gilt immer noch als eine der besten Krimikomödien und schon unsere erste kurze Rezension, die in „Das internationale Filmverzeichnis Nr. 8“ von 1989 aufgeführt ist, würdigt das mit 9 Punkten.
Mir fällt auch im Jahr 2020 kein anderes Werk ein, das so gekonnt zwischen idyllischer Kleinbürgerlichkeit und mörderischem Wahnsinn schwingt und beides anhand dieser Gegenüberstellung auf die Schippe nimmt.
Im Grunde ist der Film auch eine Screwball-Comedy vom Feinsten, nur eben eine mit schwarzem Humor und ohne ein Paar im Mittelpunkt, das sich einen Schlagabtausch auf Augenhöhe liefern kann – dafür mit zwei Tanten, die alle Liebenswürdigkeit der Welt in eine beispiellose Mordserie münden lassen. Vielleicht hätte man das eine oder andere noch ein wenig mehr schleifen können, dialogtechnisch gesehen, aber immerhin basiert der Film auf einem Bühnenstück, das drei Jahre lang am Broadway lief (weshalb der Film nicht vor 1944 herausgebracht werden konnte, obwohl schon 1941 gedreht, denn es gab eine Vereinbarung, dass die Kinoauswertung erst nach der Absetzung des Stücks erfolgen darf).
Aber es ist auch ein Film von Frank Capra, das war mir gar nicht mehr bewusst. Dieser zählt zu den ganz großen Gefühlskinomachern seiner Zeit, konnte aber auch Genres wie eben die Screwball-Comedy, auch wenn er sich eher selten beim Fertigen von Krimis erwischen ließ. Hier kann er das Idyll herausragend inszenieren, aus dem der blanke Horror erwächst. Was da wirklich geschieht, macht man sich als Zuschauer während des gesamten Films kaum klar, und das ist vielleicht die eigentliche Leistung des Films. Wir akzeptieren vieles, wenn es entsprechend dargeboten wird, zum Beispiel so putzig wie die beiden alten Damen in „Arsen und Spitzenhäubchen“.
IMDb-Wertung: 8/10
*Der Film war mehrere Jahre lang Mitglied der Top-250-Liste der IMDb, das hatten wir bei der Veröffentlichung dieser „Altrezension“ nicht berücksichtigt, daher wurde die Nummer nachträglich im Wege der Erstellung des Gesamtartikelverzeichnisses im Mai 2024 vergeben. Die reguläre Nummer wäre die 21 gewesen.
© 2024, 2020, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
| Regie | Frank Capra |
| Drehbuch | Julius J. Epstein Philip G. Epstein |
| Produktion | Frank Capra Jack L. Warner |
| Musik | Max Steiner |
| Kamera | Sol Polito |
| Schnitt | Daniel Mandell |
| Besetzung | |
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