Filmfest 371 Cinema

Der Schrecken vom Amazonas (Original Creature from the Black Lagoon) ist ein im 3D-Format gedrehter Horrorfilm-Klassiker des US-amerikanischen Regisseurs Jack Arnold aus dem Jahre 1954.
Eine Forschungsexpedition stößt in einem Seitenarm des Amazonas, der „Schwarzen Lagune“, auf einen „Kiemenmenschen“, halb Meeres-, halb Landlebewesen, der schnell zu einer tödlichen Bedrohung für die Expeditionsteilnehmer wird. (1)
Mit meinem Urteil war ich damals viel zu wenig tiefgründig, wie man daran ersehen kann, was Profis über einen solchen Film schreiben, die auch richtig lange Sätze bauen können:
„Der Schrecken vom Amazonas mag […] als Zusammenfassung der erotischen Mythologie des Genres und zugleich seine poetische Reflexion gelten. […] In Arnolds Film ist die genregemäße Rationalisierung (das Monster ist das letzte einer verschollenen Rasse, die sich in der Evolutionsgeschichte vor dem Menschen herausbildete) kaum noch mehr als eine ‚Zugabe‘ zum gotischen Schrecken und seiner Moral. Es ist der aus dem Horror-Genre bekannte Zyklus: die Beschwörung eines Teufels durch Eintritt in verbotenes Gebiet, durch einen frevelhaften Wissensdrang oder durch leichtsinnigen Umgang mit alten Überlieferungen, seine Erscheinung, seine ersten unbedeutenden und nur der Demonstration seiner Macht dienenden Opfer, seine Begegnung mit der Frau, die seiner Existenz plötzlich einen anderen Sinn zu geben scheint, seine Verletzlichkeit durch sie, seine Rückkehr in die Hölle.“ – Georg Seeßlen[10]
Auch später entstandene Kritiken zu dem Film heben das Archetypische und insgesamt positive Effekte hervor. Für mich würde das bedeuten, ich muss ihn nochmal anschauen, um eine Faszination zu entdecken, die mir damals gefehlt hat. Was Georg Seeßlen geschrieben hat, lässt übrigens sofort eine Assoziation in Richtung der King-Kong-Filme aufkommen.
Eine Linie ins „Hier und Jetzt“ kann ich trotzdem ziehen: Ich stehe überbordenden philosophischen Erklärungen, mit denen man versucht, kommerzielles Fantasy-Kino zu veredeln, nach wie vor kritisch gegenüber, weil diese Filme einfach nicht für ein in dieser Hinsicht besonders elaboriertes Publikum gemacht sind; mithin von hauptamtlichen Kritikern Dinge hineingelesen werden, welche die meisten Zuschauer nicht erkennen können – und suche lieber nach den mehr oder weniger gut sichtbaren ideologischen, z. B. antidemokratischen Fragwürdigkeiten in diesen Werken, die starken Einfluss auf das Denken der Konsument*innen haben.
Die IMDb-Nutzer*innen bestätigen den Status von „Der Schrecken vom Amazonas“ als „kleinen Klassiker“ oder „kleinen Kultfilm“ mit einer Wertung von glatten 7/10. So hoch würde ich vermutlich auch anlässlich einer neuen Rezension nach wiederholter Sichtung nicht gehen und selbstverständlich handelt es sich um einen Universal-B-Film, wie in der Rezension von 1989 angemerkt. Aber ein Produkt der 1953er 3D-Welle wirklich in 3D zu sehen, wäre schon interessant, denn generell setzt sich diese Technik bei „Blockbustern“ immer mehr durch und man war damals schon ziemlich dicht dran, auch wenn man immer diese Rot-Grün-Brillen brauchte, um diese frühe Version von 3D genießen zu können.
© 2021, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
| Regie | Jack Arnold |
| Drehbuch | Harry Essex Arthur A. Ross |
| Produktion | William Alland |
| Musik | Hans J. Salter Henry Mancini Herman Stein Milton Rosen Robert Emmett Dolan (alle ungenannt) |
| Kamera | William E. Snyder Charles S. Welbourne |
| Schnitt | Ted J. Kent |
| Besetzung | |
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