Smartphone-Markt: Chinesische Hersteller verlieren an Boden (Statista + Kommentar) | Frontpage | Wirtschaft | Konsum, Mobilfunk, Smartphones

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Lieb Leser:innen,

es ist wieder Statistik-Zeit. Welches Smartphone haben Sie? Oder besser: Welche? Die meisten haben ja mindestens drei. Eines von der Firma bzw. geschäftlich, eines offiziell privat, für Familie und Freunde und ein drittes für die heimliche Affäre.

Die Möglichkeiten, verschiedene Hersteller und die Vorzüge ihrer Produkte auszuprobieren, sind also zahlreich. Die frohe Meldung dieser Tage: Die Chinesen kriegen es endlich auf den Sack, dafür, dass sie dem Rest der Welt Schwierigkeiten bei den Chips machen und überhaupt mit immer mehr Druck versuchen, auf der Basis ihrer wirtschaftlichen „Soft Power“ die Welt nach ihren undemokratischen Ideen zu gestalten. So sieht das in Zahlen aus und so kann es weitergehen:

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz Creative Commons — Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International — CC BY-ND 4.0 erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Die chinesischen Smartphone-Hersteller hatten es zuletzt nicht leicht auf dem weltweiten Markt. Sowohl Xiaomi als auch Oppo und Vivo mussten im ersten Quartal 2022 gegenüber der Vorjahresperiode einen Verkaufsrückgang von 18 bis 28 Prozent hinnehmen. Ein starker Dämpfer vor allem für Xiaomi, dessen Wachstum im vergangenen Jahr noch alle anderen Smartphone-Produzenten in den Schatten gestellt hatte. Der Marktanteil des Unternehmens aus Peking liegt laut IDC momentan bei 13 Prozent hinter den Platzhirschen Apple (18 Prozent) und Samsung (23 Prozent). Apple war dabei das einzige Unternehmen der Top 5, das die Lieferungen gegenüber dem Vorjahresquartal steigern konnte.

Apple ist derweil zukünftig gezwungen sich auf dem europäischen Markt anzupassen. EU-Parlament und Kommission haben sich darauf geeinigt, dass es ab Mitte 2024 für neu verkaufte tragbare Elektronikgeräte einheitliche Ladeanschlüsse und -Kabel geben soll. Den Schätzungen der EU-Kommission zufolge könnten dadurch etwa 1.000 Tonnen Elektroschrott jährlich eingespart werden. Die Wahl des neuen Standards fiel auf die USB-C-Lösung, die bereits in den meisten Android-Handys genutzt wird.

Apple hingegen vertraute in den letzten Jahren auf den hauseigenen Lightning-Anschluss. Einerseits wird eine Anpassung für den europäischen Markt deutliche Mehrkosten für Apple bedeuten, andererseits war der Lightning-Anschluss für viele Smartphone-Kunden ein Grund von Apple-Produkten abzusehen, diese Käuferschaft könnte nun erschlossen werden.

Ach ja, Apple. Immer was Besonderes. Haben wir schon erwähnt, wo die Apple-Handys hergestellt werden? In China, was dachten Sie? Zu berüchtigten Arbeitsbedingungen, meist bei einer gewissen Firma namens Foxconn. Der Unterschied zwischen Apple-Nutzer:innen und den anderen: Sie lassen sich für einen angebissenen Apfel auf der Rückseite eines unter solchen Bedingungen hergestellten Smartphones, das auch nicht besser ist als andere und mittlerweile auch den ursprünglichen Design-Vorsprung verloren hat, Unsummen abknöpfen. Wir finden, der angebissene Apfel symbolisiert gut den Zustand unseres Systems. Demnächst wird sicher auch der Wurm rausgucken.

Die Einzelteile des iPhone, Apples Kassenschlager von heute, werden in mehreren Ländern, vor allem in Asien, gefertigt und dann in einer gigantischen Fabrik in China mit 350.000 Arbeiterinnen und Arbeitern zum fertigen Gerät zusammengesetzt. Die Firma Apple kümmert sich vor allem um das Aussehen der Geräte, die Vermarktung und die Software. (Q)

Was soll man also tun, wo es schon keine europäischen Hersteller mehr gibt (die, wäre dies noch der Fall, natürlich ebenfalls in China produzieren lassen würden)? Wir verwenden ein Samsung-Handy der unteren Mittelklasse, gefertigt in China. Es kann alles, was ein Handy können muss, wenn nicht noch mehr, und wir haben immer das Gefühl, es kommt von den freundlichen Koreanern, was natürlich Quatsch ist. Dafür haben wir wenigstens einen halbwegs realistischen Preis bezahlt. Die Features des Geräts sind heute Standard, aber als Samsung begann, den Markt aufzurollen, waren wir schon einmal bei dieser Firma. Das kleine, silberne Teil von damals war klappbar, rundlich, die Antenne optisch angedeutet und es hatte als erstes Handy, das wir besaßen, eine Kamera. Mit 1 Megapixel Auflösung, wenn’s hochkommt, und nix direkt überall teilen und versenden, sondern erst herunterladen auf den Computer bzw. Laptop. Oder doch schon Direktversendung wenigstens an einzelne Adressat:innen, per MMS? Falls ja, war dies vermutlich mit Zusatzkosten verbunden und wir haben das sicherlich selten in Anspruch genommen, sonst würden wir uns daran erinnern.

Herrschaftszeiten, waren das Zeiten. Wir fanden sie in vieler Hinsicht mehr als spürbar fortschrittlich als die heutigen. Jedenfalls musste der Konsum noch nicht dafür herhalten, die sich ständig verschärfenden Krisen auszublenden, man konnte sich noch fast ungeteilt über im wörtlichen Sinne kleine Innovationen freuen, wie zum Beispiel ein Handy mit Kamera. Aber auch damals gab es schon Menschen, die für Ware, die in asiatischen Hinterhöfen hergestellt wurden und auf die man ein angesagtes Markenlabel gepappt hat, enorme Überpreise auslegten. Und so kam es, dass es keine europäischen Hersteller für solche Geräte mehr gibt und keine einigermaßen guten Arbeitsplätze und keine fairen, nämlich im unteren Segment höheren Preise für Smartphones.

TH

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