Frontpage | Corona | Masken tagen, Civey-Umfrage
Als wir heute unseren Corona-Report veröffentlicht haben, war die Umfrage zum Thema noch nicht eingetroffen, sie wurde erst gegen ca. 11 Uhr verschickt. Da waren wir schon im Park, auf dem Liegetuch (#Handtuch) mit einem Buch.
Die Überschrift über der Umfrage, wie sie im Newsletter steht und wie wir sie oben verwendet haben, ist geschickt. Wie, ist denn schon wieder Maskenpflicht? In der weisen Voraussicht, dass dann die Querdenker:innen wieder frei drehen werden, inklusive derjenigen, die glauben, der Welt entgeht etwas, wenn sie beim Einkaufen nicht ihr Antlitz komplett zeigen dürfen (das ist auch eine Form von Querdenkertum), hat Karl Lauterbach nur eine Empfehlung ausgesprochen. Die Empfehlung hat in den sozialen Medien sofort wieder zum Hashtag #LauterbachRuecktrittJetzt (Variante: #LauterbachRuecktrittSofort) geführt. Hier erst einmal die Umfrage, Sie dürfen abstimmen:
Erklärungs-Begleittext von Civey:
Aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen rät Gesundheitsminister Karl Lauterbach zum freiwilligen Maskentragen und einer vierter Coronaimpfung. Am Dienstag meldete das RKI wieder über 100.000 Neuinfektionen. Experten und Expertinnen gehen laut rbb von einer noch höheren Dunkelziffer aus, da momentan kaum getestet wird. Laut ARD schwanken die Zahlen aber immer stärker wegen der verzögerten Übermittlung durch die Bundesländer.
Lauterbach führt den sprunghaften Anstieg der Zahlen auf die leichte Übertragbarkeit der vorherrschenden Coronavariante und dem weitreichenden Fehlen von Maßnahmen zurück. Derweil erwartet Immunologe Carsten Watzl einen weiteren Anstieg der Neuinfektionen. Im BR24 rät er daher zu gezielten Maßnahmen in bestimmen Bereichen. Insofern empfiehlt er das Maskentragen in Kliniken, beim Einkaufen oder in der Apotheke.
Mit Blick auf die Intensivstationen geben Fachleute indes leichte Entwarnung. Epidemiologe Hajo Zeeb rechne der FAZ zufolge etwa nicht mit einer Überlastung des Gesundheitswesens. Die Sommerwelle könnte man ihm zufolge aber nur mit schnellen und sehr strikten Maßnahmen bremsen. Intensivmediziner Stefan Kluge spricht laut FAZ von einem moderaten Anstieg, der „nicht besorginserregend” sei. Vulnerable Menschen gilt es indes zu schützen.
Sicher, jede Situation ist neu und die aktuelle nicht mit der zu vergleichen, die zur Einführung der Maskenpflicht geführt hat. Man könnte die Frage ja auch so interpretieren, dass nicht Freiwilligkeit, sondern Pflicht das Gebot der Stunde sei, dann müsste man mit „nein“ antworten. So ist es aber nicht gemeint. Immerhin finden derzeit ca. 58 Prozent den Aufruf von Lauterbach richtig oder eher richtig, es gibt also immer noch eine Mehrheit, die dem Team Vorsicht angehört. Auch wir haben mit „eindeutig richtig“ gestimmt, zumal nicht abzusehen ist, dass daraus in nächster Zeit wieder eine Pflicht werden wird, wohl aber, dass höchstens Temperaturen von über 30 Grad für einen vorzeitigen Stopp der Omikron-BA.5-Sommerwelle sorgen könnten. Heute haben wir diese Temperaturen, aber extreme Sommerhitze über Wochen oder gar Monate, dazu mit der in Berlin meist einhergehenden Dürre, nur, weil dadurch weniger Infektionen stattfinden, ist wohl kaum erstrebenswert.
Viel wird jetzt davon abhängen, wie die Bewertung der Kommission aussehen wird, die über die bisherigen Maßnahmen befindet, das Ergebnis soll in der zweiten Juliwoche vorgestellt werden. Sollte sie positiv ausfallen, wird das nicht die Querdenker davon abhalten, eh alles falsch zu finden, was darin steht, sollte sie aber negativ im Sinne von „die Maßnahmen waren zu eingreifend“ tendieren, haben vor allem diejenigen ein Problem, die zu Vorsicht und Rücksicht geraten und sich auch selbst so verhalten haben. Sie mussten ohnehin für die anderen mitdenken und mithandeln, denn es war nicht so, dass sich alle immer an die geltenden Regeln gehalten hätten. Zuletzt haben wir wieder im Berliner ÖPNV, speziell in der S-Bahn ganze Gruppen von überwiegend jungen Maskenverweigerer-Egoisten aus der Nähe betrachten dürfen, ohne konsequent ausweichen zu können. Zumindest die Idee, dass der Welt etwas entgangen wäre, wenn man ihre Gesichter nicht komplett gesehen hätte, sollte bei ihrem Verhalten keine Rolle gespielt haben. Nun ja, das ist eine Betrachtungsweise mit objektivierendem Ansatz.
Nur zur Erinnerung: Es kommt immer noch zu durchschnittlich 60 Todesfällen pro Tag an oder mit Corona. Nach unserer Ansicht sind das zu viele, um so zu tun, als sei jede Vorsicht Quatsch.
TH