Schattenkinder – Tatort 1193 #Crimetime 1131 #Tatort #Schweiz #Zürich #Grandjean #Ott #SRF #Schatten #Kinder

Crimetime 1131 – Titelfoto © SRF, Sava Hlavacek

Kunst darf, muss nicht die Lösung sein

Schattenkinder ist ein Fernsehfilm von Christine Repond aus dem Jahr 2022. Es ist 1193. Episode der Krimireihe Tatort und der dritte Fall des Schweizer Tatort-Teams aus Zürich. Er wurde am 13. März 2022 im SRF 1, im Ersten und auf ORF 2 ausgestrahlt. (Wikipedia)

Schweizer „Tatort“-Krimis haben in der Gunst des Publikums ohnehin einen schweren Stand. Dieses Thema dürfte also nicht dazu beigetragen haben, dass die Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) diesmal zu neuen Zuschauerrekorden aufbrachen. Und so war es auch. Mit 6,84 Millionen Zuschauenden fuhr der dritte Fall der Züricher Ermittler die niedrigste „Tatort“-Reichweite des laufenden Jahres ein. (Quelle)

Nun ist es aber bei uns schon fast traditionell so, dass wir die Schweiz-Tatorte höher bewerten als der Durchschnitt der Nutzer es beispielsweise tat, als es noch die Rangliste des Tatort-Fundus gab. Das lag auch am sympathischen Reto Flückiger, der auch schräge Themen immer erden, missglückte Ansätze einigermaßen ansehnlich über die Zeit bringen konnte. Jetzt haben wir uns den dritten Fall der Nachfolger Grandjean und Ott angeschaut – mit etwas Verspätung und eher aus dem Grund, weil wir etwas Platz auf dem Media-Receiver schaffen wollen. Eigentlich sind wir noch nicht wieder drin in der Tatort-Anthologie, die den Hauptbestandteil unserer Rubrik Crimetime bildet. Wie war nun der dritte Fall aus Zürich, wo der Schweiz-Krimi ja hingehört, wenn er etwas großstädtisch wirken soll? Es steht in der –> Rezension.

Handlung

In einer verlassenen Fabrikhalle stößt Schönheitschirurg Beat Gessner auf die wie in einen Kokon eingepackte Leiche seines Sohnes Max. Tessa Ott und Isabelle Grandjean stellen fest, dass die Leiche nicht nur das Gesicht, sondern auch die Hornhaut der Augen tätowiert hat. Erschüttert berichtet der Vater, dass er seit langem keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn hatte.

Erste Ermittlungen führen die Kommissarinnen zu einer sektenartigen Künstlerkommune. Diese wird von der charismatischen Kyomi geleitet. Ihre „Jünger“ gleichen dem verstorbenen Max aufs Haar: Kahlgeschoren, Tattoos auf Gesicht und Hornhaut – ein unglaublich schmerzhafter Prozess.

Über Kyomi führt eine zweite Spur zu dem Galeristen Bruno Escher. Der Vermarktet Kyomis Kunst und könnte aus Max‘ Tod Kapital schlagen. Würde Escher so weit gehen?

Während Isabelle den skrupellosen Galeristen in die Mangel nimmt, beschäftigt sich Tessa mit Kyomis Denk- und Arbeitsweise: Wie Kunstobjekte sollen ihre Anhänger den Schmerz ihrer Vergangenheit auf ihrer Haut tragen und in ihren Augen spiegeln. Führte diese Philosophie zum Tod von Max als ultima ratio des Gedankenspiels? Isabelle Grandjean beobachtet Tessa Otts scheinbare Faszination für Kyomi mit großer Sorge: Läuft ihre Kollegin am Ende Gefahr, sich von der Künstlerin instrumentalisieren zu lassen? Versucht die blitzgescheite Kyomi selbst mit der Polizei Katz und Maus spielen? Oder hat Beat Gessner doch nicht die ganze Wahrheit gesagt?

Rezension 

„Schattenkinder“ ist ein Tatort, in dem es um sexuellen Missbrauch in einem Schwimmverein geht. Natürlich hat mich das getriggert, als jemand, in seiner Jugend in einem Schwimmverein aktives Mitglied war, obwohl ich während meiner Zeit als aktiver Schwimmer, Trainer, und Jugendleiter, weder sexuellen Missbrauch erlebt noch ausgeübt habe. Das kann ich mit Überzeugung sagen. Es gab ach nicht etwas wie eine sexualisierte Atmosphäre, wovon man im Sport ja immer häufiger hört, je offener mit Übergriffen umgegangen wird. Natürlich bin ich froh, dass ich das nicht kenne und interessanter- und glücklicherweise hat sich diese Absenz von Übergriffen durch mein ganzes Leben gezogen, auch die Arbeitsverhältnisse betreffend. Damit meine ich nicht nur mein eigenes Verhalten, sondern auch das anderer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht daran liegt, dass ich es nicht mitbekommen habe.  

Das muss man ja heutzutage immer vorausschicken, wenn man über Situationen reflektiert, die eigenen Erlebnissen und den Settings die man gekannt hat, ähneln. Auf den ersten Blick wirkt die Exzentrik, die sich in der Kunst äußert, mit der Menschen durch Tätowierung quasi eine neue Identität bekommen, sehr gekünstelt und der Eindruck drängt sich auf, die Schweizer wollen da ein bisschen von ihrem biederen Image loskommenn. Dabei sind sie gar nicht so bieder, fragen Sie mal die Anleger von Flucht- und Blutkapital aus aller Welt. Tatorte, in denen diese mehr als zweifelhafte Rolle der Schweiz beleuchtet wird, fand ich daher grundsätzlich gut. Grandjean und Ott hatten aber, Stand heute, noch keinen Fall zu lösen, der sich mit diesem speziellen Geldthema befasst, auch wenn der zweite Tatort der beiden, „Schoggiläbe“, im Unternehmermilieu spielt.

Zum Ende hin hat mich der Film berührt, weil er mir wieder einmal bewusst gemacht hat, auf welche ganz unterschiedliche Weise Menschen auf Traumata reagieren können. Eine Art, es zu verarbeiten oder die Verarbeitung  wenigstens zu versuchen, ist wohl, sich unsichtbar zu machen; sehr unauffällig zu werden, vor allem, wenn man sich nicht getraut hat, einer Situation wie diesen mit Missbrauch im Schwimmverein öffentlich zu machen und wenn es im privaten Raum niemanden gegeben hat, bei dem man Verständnis  oder von dem man gar Trost hätte erwarten können.

in dem Bereich des Verhältnisses zwischen Sohn und Arzt Vater liegt auch die Schwäche des Films, denn zum einen hätte der Schönheitschirurg, der zwischenzeitlich in Verdacht gerät, den Sohn umgebracht zu haben um sich von seiner Verantwortung für dessen Schicksal zu befreien, ganz sicher nicht eine solche Inszenierung begangen, wie wir sie im Film sehen, und es wird auch psychologisch nicht stimmig. Jedenfalls gibt es in dieser Beziehungskiste kein flüssiges Motiv für einen so schrägen Mord. Zur Konstruktion hingegen zählt, dass der Mann Gesichter verschönert und der Sohn sich das Gesicht künstlerisch tätowieren lässt, was es vielleicht für ihn schöner macht, sicher jedoch nicht für den Vater, zumal nicht, wenn er den Sohn als Leiche wiedersieht.

Damit kommen wir zu der anderen Art, Kindheitstraumata in Angriff zu nehmen oder mit ihnen umzugehen. Ich fand die Reaktion der Tochter des Schwimmlehrers, plötzlich in Sachen Kunst so schillernd zu werden, als sie den Jungen wieder trifft, von dem sie weiß dass ihr Vater ihn missbraucht haben, gar nicht so abwegig. Derr Hype, der sich darum entspannt, lässt allerdings die Tiefenforschung fragmentarisch erscheinen und verdeckt immer wieder, um was es wirklich geht. Es kommt zu einiger Effekthascherei und etwas Pathos, so dass man fast glaubt,  der Rekurs auf das zu große  Pathos in der Kunst sei auch Selbstironie derer, die sich diesen Tatort ausgedacht und ihn inszeniert haben.

Doch hinter dieser Exzentrik und hinter dem Narzissmus, der sich um oft mit ihm verbindet, steckt auch ein Hilfeschrei, der von einem nicht bewältigten Kindheitserlebens kündigt. Diesen Kern finde ich als Idee durchaus stimmig. Vielleicht hätte man das für unsere Verhältnisse hier etwas klarer und nüchterner darstellen müssen, aber grundsätzlich handelt es sich um  eine Idee, die funktionieren kann.

Ich kenne die beiden Hauptdarstellerinnen des aktuellen Schweiz-Tatorts noch nicht so gut, aber vor allem das Spiel von Carol Schuler als Tessa Ort hat mir gefallen. Demgegenüber wird ihre Kollegin ein bisschen zu sehr auf Effizienzbestie und schmallippige Mimik gebürstet. Diese Gegensatzpaare sind irgendwie schon ein bisschen Old School. Gegenwärtig versuch man in anderen Tatort-Städten, das alles ein wenig zu glätten, was ursprünglich kontrovers angelegt war. Ich bin gespannt, wie es mit den beiden Schweizer Ermittlerinnen weitergehen wird.

Finale

Emotional war für mich der Versuch gegen Ende, alles zu verbrennen, was mit dem Leid der Vergangenheit zusammenhängt. Im Grunde eine schockierende Szene, aber mich hat sie eher angefasst. Insofern regte mich der Film auch zum Nachdenken an, denn da muss etwas in mir angelegt sein, was solche Handlungen als plausibel, als nachvollziehbar erscheinen lässt.

Hier ist es ein künstlerischer Ausdruck, der aus Wunden resultiert, die durch die Tätowierungen sichtbar gemacht werden sollen, am Ende aber beinahe in der tatsächlichen, endgültigen Selbstvernichtung endet. Es gibt viele Formen von Gerechtigkeit auf der Welt und viele Mängel bei der Verwirklichung dieser Gerechtigkeitsformen. Einer dieser Mängel ist, dass die Täter von Misshandlung und Missbrauch oft niemals zur Rechenschaft gezogen werden, denn meist gibt es dabei keine Zeugen oder nur solche, denen der Zusammenhalt der Familie wichtiger ist als Wahrheit und möglicher Seelenfrieden oder wengistens etwas wie das gesehen werden. Man wird nicht gesehen, also macht man sich durch auffällige Optik sichtbar. Die Tätowierungen, die wir hier sehen, ist nur eine Form davon. Was leider nicht funktioniert: Dadurch tatsächlich zu einem neuen Mensch zu werden. Die Hoffnung ist groß und es ist banal, auf eine Therapie als Alternative zu verweisen, aber ein:e gute:r Behandler:in kann sicher mehr bewirken als eine Metamorphose, die Abgeschlossenheit geradezu voraussetzt, um Ausgeschlossenheit zu vermeiden..

Die Inszenierung des Films fasst das an, hört sich aber damit zurück, allgemeine Aussagen in dieser Hinsicht zu treffen. Es wird nur der konkrete Fall gezeigt, und die Kommissarinnen referieren nicht darüber, welche Allgemeingültigkeit das haben könnte, was z.B die Hintergründe von Kunst angeht und halten sich günstigerweise mit eigenen Ansichten zurück. Hätten sie das nicht getan, wäre es angezeigt gewesen, wie die Kölner Ballauf ein Sujet mit These und Antithese zu behandeln. Das ist nicht der Beritt von Grandjean und Ott.

Man hält als Zuschauer zwischenzeitlich die Berechnung in all dem Kunstbetriebe für dominant gegenüber der Suche nach der Reinigung von der alten, bösen Wahrheit. Insofern finde ich es gut dass die Künstlerin am Ende nicht als eine gleichermaßen durchgeknallte wie berechnende und rein kommerzielle Person dargestellt wird, sondern als jemand, der tatsächlich hinter seinem Tun eine Absicht verbirgt, die ihm bzw. ihr als Person nicht in vollem Umfang bewusst gewesen sein dürfte.

Wie immer wirkt  die Darstellung teilweise kantig, weil diese Übersetzung ins Hochdeutsche den Filmen ihr spezielles Gepräge wegnimm, die aus der Schweiz zu uns kommen. Das  wirkt sich vor allem trotz des leichten französischen Akzentes bei der Art, wie Grandjean rüberkommt, so aus, dass etwas zu viel Sterilität vermittelt wird. Der Film hat aber auch seine kühlen Momente und ein eher kühles Gesamtgepräge.  

7/10

© 2023 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Vorschau

Zuletzt hatten wir bei den Schweizer Tatorten einen Fehler gemacht, als wir sie aufzeichnen wollten zwecks späterer Rezension wie alle anderen Filme der Reihe. Sie sind der Mediathek nur im Schweizer Original vorhanden und das hat den Spaß schon vorab sehr getrübt. Wann endlich findet man anstatt der Synchronisierung zu einem gemäßigten Schweizerdeutsch, das man, ähnlich wie das Österreichisch der Wien-Tatorte, verstehen kann? Dadurch würde mehr Originalität erhalten bleiben als durch die Übersetzung ins Hochdeutsche, welche die Filme unnötig hölzern wirken lässt. Dieser Verlust an Authentizität war schon beim Vorgängerteam Flückiger / Mayer ein großes Problem. 

„Darf Kunst alles? Auch Menschen bewusst Schmerzen zufügen, ihr Gesicht entstellen und sie als „Objekte“ in einem Werkzyklus ausstellen? Mit dieser Frage werden die beiden Züricher Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) in ihrem neuen Fall „Schattenkinder“ konfrontiert. Im dritten Tatort-Einsatz für die Schweizer Ermittlerinnen gilt es, einen Todesfall im Umfeld einer charismatischen Installationskünstlerin aufzuklären, der sie an die Grenzen der Kunstfreiheit führt.“ – Tatort-Fans, Redaktion.

In der Meinung dazu heißt es, es handele sich um ein  hochaktuelles Thema. Ich kenne es derzeit als „Was darf Satire?“. Und da gibt es richtigerweise Grenzen dessen, was jemand sich im Sinne von Formalbeleidigungen gefallen lassen muss, wie gerade im Fall Böhmermann vs. Erdogan gerichtlich endgültig festgehalten wurde. Anders ausgedrückt: Meinungs- und Kunstfreiheit sind kein Freifahrtschein für schlicht alles und es gibt immer konkurrierende Grundrechte. Bei dem, was zum Tatort 1193 geschrieben wird, geht es wohl vor allem um das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Selbstverständlich ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit bei Gewalttaten immer verletzt, aber wie sieht es aus, wenn Menschen freiwillig z. B. Verstümmelungen an sich vornehmen (lassen), alles um der Kunst willen? Unser Eindruck ist, das Thema selbst wirkt etwas künstlich, so, wie sich in der Beschreibung zeigt, aber wir wollen nicht präjudizieren, sondern schauen uns die Meinungen der Vorab-Kritiker:innen an:

„Die Umsetzung des Stoffs ist jedoch nicht sehr gelungen: Zu sehr plätschert die Handlung in langatmigen Szenen dahin. Das Finale mutet zwar durchaus originell an, doch so lange muss man als Zuschauer erstmal dem Geschehen folgen, ohne zwischendurch einzuschlafen. Die gegensätzlichen Ermittlercharaktere werden auch eher einfallslos und vorhersehbar gestaltet.“ (…) – Tatort-Fans, Redaktion.

„Tatort-Fans“ waren in der vorigen Woche fast die einzigen, deren Meinung wir gelesen haben, die „Propheteus“, den neuen Münster-Tatort überwiegend gut fanden, vielleicht ist es ja heute umgekehrt und die Kunst, einen Kunsttatort zu machen, wird von weiteren Stellen eher gewürdigt? 

„Alles in allem haben wir hier aber doch einen ordentlichen Tatort mit einer crazy Story rund um die tätowierten Gesichter. Ziehen wir ein paar Schwächen ab, bleiben noch gute drei von fünf Elchen.“ – SWR3-Check, Michael Haas.

Über Kreuz, geschafft. Denn der SWR3-Check vergab für „Propheteus“ nur zwei Elche. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden, aber die Schweizer haben immer etwas mehr zu kämpfen und sofern man nicht zu sehr auf das Land als solches eingeht, sondern auf den tatsächlichen Gegenstand der Betrachtung, fanden wir das bei Flückiger / Mayer immer mal wieder nicht gerecht. Ein wenig von „büschen langweilig“ raunt es aber auch durch die SWR3-Kritik zu „Schattenkinder“. Aber ist dies auch der erste von 1193 Tatorten ohne echte falsche Fährte? Sicher nicht. Denn nur Whodunits arbeiten mit falschen Fährten. Es gab aber auch schon einige Tatorte, die sich des Thriller-Prinzips bedienen, bei dem der Täter manchmal von Beginn an oder sehr früh bekannt ist und zuweilen seine Perspektive eingenommen wird.

„Der Kunstmarkt frisst seine Kinder. Kreativität und Kapital: Der neue Zürich-»Tatort« erzählt von einer Künstlerin, die traumatisierten jungen Menschen durch Tätowierung ein neues Äußeres verschafft. Doch wer darf an den lebenden Objekten verdienen?“ – Der Spiegel, Christian Buß

„Der [Kunstmarkt] läuft ja bekanntlich schon seit Jahren heiß, und das auch durch Kapital, das in der Schweiz liegt“, schreibt Buß weiterhin und damit kommen wir doch zum Ökonomischen, also zum Kapital, und damit zur Schweiz an sich. Schon in „Schoggiläbbe“ fand Buß das spezielle Schweizer Wohlstandslayout gut ausgereizt, darin ging es um Reproduktionsmedizin. „Schoggiläbbe“ war der letzte Tatort, den wir direkt nach der Erstausstrahlung rezensiert haben, bereits außer der Reihe, weil wir das zuvor bei einigen dieser Krimis bereits nicht mehr getan hatten. Wir bleiben aber an der Wiedereinführung dieses Services dran. Im Moment findet er nicht statt, weil wir generell einen Rückstand bei „Crimetime“ und „Filmfest“ von etwa 7 Wochen haben.

Am Ende findet Buß das Ganze doch zu schlicht und kommt nur auf 5/10. Das bedeutet allerdings eine Steigerung von 400 Prozent gegenüber den 1/10 letzte Woche für „Propheteus“.

Martina Kalweit
Der dritte Einsatz des weiblichen Ermittlerduos aus der Schweiz zeigt Zürich wenig beschaulich. Die Kommissarinnen dringen in eine versponnene Künstlerkommune vor. Dabei tragen die beiden ihren Zickenkrieg nicht mehr in gewohnter Härte aus. „Tatort – Schattenkinder“ (Contrast Film) erscheint eher als letzte Bewährungsprobe auf dem Weg zum schlagkräftigen Team. „Tatort“-Debütantin Christine Repond verleiht dem Fall in der filmischen Umsetzung einen eigenen, aufregenden Look. In einer kalten Welt fliegen Motten zum Licht und verbrennen. Das SRF-Team bleibt besonnen und auf einem guten Weg. – Martina Kallweit, Tittelbach-TV 

Tittelbach-TV vergibt 4,5/6 Sternen. Das ist für die Verhältnisse dieser Publikation, die ihre Wertung grundsätzlich bei 3/6 beginnen lässt, demgemäß mittelprächtig und wohl die bei weitem häufigste Wertung, die wir bisher von dort, bezogen auf Tatorte, gesehen haben. Unseren fünften, zirkulierenden Kritikerplatz haben wir heute an Kino.de vergeben: „Mäßig überzeugend“ ist der Grundtenor dort, ohne Bewertung. 

Liebe Tatortfreund:innen, wir werden auch diesen Abend durchstehen, oder? Es muss ja nicht jeder Film ein Superkracher sein. Es darf nicht einmal, denn wohin würden dann die Maßstäbe tendieren? Die Quoten werden vermutlich, wie bei den Schweiz-Tatorten üblich, in Deutschland keine Spitzenwerte erreichen, aber unser Interesse an der Reihe ist ja ein generelles. Da wir derzeit erst später rezensieren, wirkt sich das aber nicht auf die Premierenabend-Quote aus. Man kann eben nicht alles haben.

TH

Besetzung, Stab 

Hauptkommissarin Isabelle Grandjean – Anna Pieri Zuercher
Profilerin Tessa Ott – Carol Schuler
Kriminaltechniker Noah Löwenherz – Aaron Arens
Staatsanwältin Anita Wegenast – Rachel Braunschweig
Charlie Locher – Peter Jecklin
Igor Kovac – Milan Mandic
Kyomi – Sarah Hostettler
Indira – Zoe Valks
Shin – Tim Borys
Cosmo (Max Gessner) – Vincent Furrer
Beat Gessner – Imanuel Humm
Konrad Fassbind – Marcus Mislin
Bruno Escher – Fabian Krüger
Karin Bachmann – Annette Wunsch
Marcel Bucher – Saladin Dellers
u. v. a. 

Regie – Christine Repond
Drehbuch – Stefanie Veith, Nina Vukovic
Kamera – Simon Guy Fässler
Schnitt – Ulrike Tortora
Musik – Marcel Vaid

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