Die Immobilienpreise sind zu hoch (Umfrage + Kommentar) | #Housing 4 #Wohnreport | #Hauspreise #Kaufpreise #Mieten #Corona #Ukrianekrieg #Inflation #Baupreise

Frontpage | Housing 4 / Wohnreport (hier zu Nr. 3) | Immobilienpreise, Großstädte, Berlin

Die Immobilienpreise sind zu hoch. Das denken nicht weniger als 70 Prozent der Teilnehmenden an einer Umfrage, die Civey erstellt hat. Sie können noch abstimmen und das Ergebnis (in Maßen) beeinflussen:

Civey-Umfrage: Wie beurteilen Sie die aktuellen Kaufpreise für Immobilien an Ihrem Wohnort? – Civey

Auf den ersten Blick wirkt es, als sei diese Umfrage für die vielen Mieter:innen in Berlin nicht so interessant, aber natürlich erhöhen die extrem gestiegenen Kaufpreise der letzten 15 Jahre auch den Druck auf die Mieten. Nun scheint der Hype erst einmal zum Erliegen zu kommen – der hohen Zinsen wegen. Doch die Mieten steigen weiter und damit sind Wohnungen nach wie vor eine rentable Anlageklasse.

Begleittext aus dem Civey-Newsletter:

Seit Jahren sind die Immobilienpreise in Deutschland kontinuierlich gestiegen. Laut Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes waren die Immobilienpreise im Gesamtjahr 2021 um elf Prozent höher als im Vorjahr. Als ursächlich für diese Dynamik nennen Experten und Expertinnen hauptsächlich die Auswirkungen der Coronakrise sowie des Russland-Ukraine-Krieges.

Die unterschiedlichen Kauf- und Mietpreise in Deutschland spiegeln sich auch in den Meinungen dieser Umfrage wider. Vor allem in den Stadtstaaten Berlin (77%), Hamburg (76%) und Bremen (74%) empfinden im bundesweiten Vergleich die meisten Menschen die Kaufpreise von Immobilien vor Ort als zu hoch. In Sachsen-Anhalt (49%), Sachsen und Thüringen (jeweils 52%) halten am wenigsten Menschen Häuser und Wohnungen in ihrem Wohnort für überbewertet.

Die Begründungen der Expert:innen klingen paradox, denn wieso soll der Ukrainekrieg die Häuserpreise in die Höhe treiben, der erst 2022 begann, wenn es um die Preise von 2021 geht?

Und die Corona-Krise. Der Krieg kann erst seit Ende Februar 2022 Auswirkungen haben, als er begann. Durch den Zugang von bisher über einer Million Geflüchteter aus der Ukraine wurde selbstverständlich die Wohnungskrise weiter verschärft. Um Corona als Grund zu benennen, muss man schon sehr um die Ecke denken und die Renditen von Immobilien im Vergleich mit anderen Anlageklassen betrachten.

Dass in Berlin die Ansicht, Immobilien seien überbewertet, besonders stark vertreten ist, dürfte niemanden wundern, der die Entwicklung hier in den letzten Jahren miterlebt hat. Die Ausgangspreise waren zu Beginn der 2010er um einiges niedriger als in München und einigen anderen wohlhabenderen Großstädten des Westens. Jedoch: Die Preissteigerungen seitdem sind die höchsten überhaupt, ohne dass Berlin auch die Wirtschaftskraft entwickeln würde, die in München oder Frankfurt vorhanden ist. Diese Diskrepanz, die sich vor allem in einer anhaltend niedrigen Kaufkraft der Berliner:innen manifestiert, hat dramatischen Folgen für den Mietwohnungsmarkt. In vielen Kiezen stiegen die Angebotsmieten innerhalb von 10 Jahren um mehr als 100 Prozent, weitaus schneller als die Einkommen. Hinzu kommen nun deutlich erhöhte allgemeine Lebenshaltungskosten und hier wieder Kosten, die das Wohnen verteuern, nämlich die Energiepreise. Da können die Einkommenszuwächse schon lange nicht mehr mithalten und die Gefahr von Obdachlosigkeit oder Gentrifizierung steigt weiter.

Angesichts der Tatsache, dass es anscheinend niemals möglich ist, genug Wohnraum bereitzustellen, ist selbst nach der Zinswende kein dauerhaftes Abklingen der Preise für Immobilien in Sicht. Im Gegenteil, die höheren Zinsen wirken sich  auf die Neubautätigkeit negativ aus, sodass der Bestand weiterhin in hohem Maße nachgefragt ist. Natürlich betreffen die höheren Finanzierungskosten auch den Erwerb für Bestandsimmobilien, aber deren Erwerb wird wenigstens nicht von den stark steigenden Preisen für Baugewerke und Rohstoffe gebremst  – sofern nicht mit dem Eigentümerwechsel eine Sanierung verbunden werden soll. Ein Kaufpreisdeckel ist leider unrealistisch, aber die Mieten müssen unter diesen Umständen stärker als bisher begrenzt werden. Jüngst in der Diskussion: Dass die Indexmieten nicht von den Kappungsgrenzen betroffen sind und mit der stark anziehenden Inflation nun in die Höhe schießen.

Lesen Sie zum Wohnungsmangel auch diese Information:

Kein Ende des #Wohnungsmangels in Sicht (Statista + Kommentar) | #Housing 3 #Wohnreport | #Mietenwahnsinn #Wohnen #Wohnungsbau #Neubau #Berlin – DER WAHLBERLINER

TH

 

 

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