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Crimetime Vorschau – Titelfoto ©  BR/Bavaria Fiction GmbH / Claudia Milutinov

Der Tatort 1238 „Game Over“ ist ein Krimi aus München, der sich mit der E-Gaming-Szene beschäftigt. Die Kommissare Batic und Leitmayr müssen den Mord an einer jungen Polizistin aufklären, die bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurde. Der Täter ist offenbar ein Kollege von ihr, der in dubiose Geschäfte verwickelt ist. Die Ermittler tauchen ein in eine Welt voller Geld, Macht und Gewalt, in der es um mehr geht als nur um ein Spiel.

Die Münchener Polizei wird von einem tragischen Todesfall erschüttert: Eine junge Beamtin wurde während einer Verkehrskontrolle brutal ermordet. Und unter Verdacht stehen ausgerechnet ihre Kollegen. Als wäre diese Konstellation nicht schon brisant genug, müssen sich die Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) mit einer ihnen völlig fremden Welt vertraut machen: der E-Gaming-Szene, in der mit spektakulären Turnieren sehr viel Geld verdient wird – teils auf fragwürdige Weise. Ist dort auch der Täter zu finden?

Tatort Folge 1238: Game Over – Tatort Fans (tatort-fans.de)

Die Münchener. Der FC Bayern tut sich gerade etwas schwer, aber die Tatortkommissare Batic und Leitmayr sind nach wie vor die Meister aller Klassen. Schlicht deshalb, weil sie die meisten Tatorte aller Zeiten gedreht, die meisten Fälle gelöst haben, wie auch immer man es bezeichnen will. Selbst den heimlichen Rekordhalter, Oberleutnant / Hauptmann Fuchs vom Polizeiruf 110 mit seinen 85 Fällen haben sie längst hinter sich gelassen: 92 Filme mit den beiden stehen zu Buche, das sind fast 7,5 Prozent aller jemals gedrehten Tatorte. Ich könnte mir vorstellen, dass sie die 100  zumindest noch vollmachen werden. Den Ehrgeiz haben sie und bei gegenwärtigem Tempo, etwa 3 Filme pro Jahr, wäre das 2026 der Fall. Zu Ehren der beiden Tatort-Stars machen wir heute ein wenig Wikiwiedergabe:

In den 1970er Jahren wurde der Tatort-Schauplatz München von Gustl Bayrhammer (Melchior Veigl) vertreten, in den 1980er Jahren dann von Helmut Fischer (Ludwig Lenz). Nach dessen Ausstieg suchte die BR-Redaktion lange nach „unverbrauchten Gesichtern“ für ein neues dramaturgisches Konzept des bayrischen Anteils an der Tatortreihe. Während dieser Phase des Übergangs sprang Horst Bollmann in den Jahren 1988 und 1989 als Otto Brandenburg für zwei Tatort-Episoden ein.

Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl gehörten 1989 zu den aufstrebenden Talenten in der deutschen Filmszene. Das Casting erfolgte in Form einer Brotzeit in einem Münchner Biergarten, in den man beide Schauspieler eingeladen hatte. Nemec und Wachtveitl wollten zunächst nicht, wie von der Rechtsabteilung des Senders gewünscht, eine Verpflichtungserklärung für sechs Folgen unterschreiben, weil sie bislang noch nie für eine solche Zeitdauer engagiert worden waren und sie nicht abschätzen konnten, wie die Rollen, die Beziehung zwischen den beiden Charakteren und die Drehbücher sich in dieser Zeitspanne entwickeln würden.[1]

Laut Drehbuch sollte Leitmayr als Vorstadt-Yuppie einen alten Porsche fahren. Dieses „Erkennungsmerkmal“ empfand man eher als hinderlich und schaffte es nach drei Folgen wieder ab. Als Figuren sollen sie meist in ganz unterschiedliche Richtungen ermitteln und ihrer Intuition folgen, damit sie am Ende zur gleichen Zeit auf unterschiedlichem Weg an das gleiche Ziel kommen.[2]

Drehorte waren stets München und Umgebung.[3] In den ersten 25 Jahren bekamen es Batic und Leitmayr mit 152 Toten zu tun, wobei die häufigste Todesursache in 32 Fällen ein Schuss war.[4] In der gesamten Tatort-Ära ist das Duo Batic/Leitmayr das Ermittlerteam mit den meisten Einzelfolgen und nach Lena Odenthal am längsten dabei.[5] Zugleich zählen sie zu den beliebtesten Ermittlern, wie eine Umfrage ergab, in der Batic und Leitmayr mit 5 % der Stimmen den dritten Rang nach Thiel und Boerne (31 %) sowie Ballauf und Schenk (9 %) belegten.[5]

Einen Fall des Ermittlers Brandenburg habe ich bisher nicht gesehen. Glaube ich wenigstens. Wohl aber das Meiste der Vorgänger Veigl und Lenz. Der Start für die bayerischen Tatorte war trotz guter Schauspieler eher durchwachsen, was einem etwas lässigen Umgang mit den Plotmustern zu verdanken war, die dem Tatort eigen sind oder sein sollten. Aber auch die „aufstrebenden“ Jungschauspieler, die heute nicht mehr so jung sind, hatten erkennbar ein paar Probleme, bis sie so justiert waren, wie wir sie kennen. Vor allem Udo Wachtveitl fand ich in seinen ersten Folgen oft nicht so herausragend. Ich glaube, einen kleinen Vorsprung hat Miroslav Nemec bis heute.

Wie bewerten die üblichen Stimmen nun den Tatort, der heute Abend Premiere feiern wird?

Zwei der dienstältesten Tatort-Kommissare müssen sich mit E-Sports beschäftigen – eine reizvolle Konstellation, die sich die Drehbuchautoren Stefan Holtz und Florian Iwersen für diese Folge ausgedacht haben. Und das Konzept geht auf: Batic und Leitmayr werden aus ihren Ermittlungsroutinen herausgeholt, bleiben aber auf Distanz zur Welt des Online-Gaming – das „Real Life“ behält stets die Oberhand. So ist ein temporeicher und zu keiner Sekunde langweiliger Krimi entstanden, der im spektakulären Finale seinen Höhepunkt erreicht. Unbedingt sehenswert!

Tatort Folge 1238: Game Over – Tatort Fans (tatort-fans.de)

Nach dieser Meinung können sie es also noch? Nun ja, wer hatte daran gezweifelt? Brisant ist, dass der jüngere von beiden mit dem Geburtsjahr 1958, Franz Leitmayr, dieses Jahr das Rentenalter erreichen würde, der ältere wäre ohnehin längst ein verdienter Pensionist (geboren 1954). Es ist aber nicht ganz ungewöhnlich oder neu, dass man im Fernsehen länger ermitteln darf als in der Realität. Wir werden noch bei Lena Odenthal sehen, dass es bei ihr genauso laufen wird. Allerdings sind es noch drei Jahre, bis ihre Darstellerin 65 werden wird.

Der Tatort „Game Over” aus München zeigt die Diskussionen im Alltag von Millionen Familien: Wo beginnt die Sucht? Er ist dunkel, geheimnisvoll, bei den E-Sport-Events laut und vor allem wahnsinnig schnell. Bei den Verfolgungsjagden von Batic und Leitmayr sind die Szenen so inszeniert, als wären die beiden selbst in dem Ego-Shooter Spiel „Counter Strike“. (…) Aber vor allem zeigt der Tatort den Alltag von wahrscheinlich Millionen Familienstreits. Wie viel Computerspielen ist normal, ab wann wird Zocken zur Sucht und machen Ballerspiele auch im echten Leben aggressiv? Absolut sehenswert – 5 von 5 Elchen!

Tatort-Kritik: „Game Over“ mit Oliver Wnuk, Batic und Leitmayr (swr3.de)

Der SWR-Check ist also restlos begeistert, wegen der Wichtigkeit des Themas und wegen der Ausführung der Ausführungen dazu in Form eines Tatorts. Zugegeben, mir ist diese Welt ein wenig fremd, aber doch nicht ganz. Ich kann mir vorstellen, wie leicht es ist, in eine Abhängigkeit vom Spielen am Computer zu rutschen. Es ist im Prinzip wie bei allen Drogen, eine echte oder vermeintliche Fluchtmöglichkeit aus der Realität wird zur Falle und man merkt vielleicht oder auch nicht, dass man sich komplett verzockt hat:

Batic und Leitmayr, klassisch analoge Grauköpfe, betrachten die fremde Welt der Gamer distanziert, allerdings auch mit Interesse. Davon lebt dieser Tatort: Die Ermittler schauen, bei aller Routine, mit frischem Blick auf ihren neuen Fall. Und sie kokettieren diesmal erfreulicherweise nicht mit ihrem Alter – so etwas wird elegant im Beiklang miterzählt. Als ein Rauhaardackel auftaucht, sagt Assistent Ritschy Semmler: „Die Kinder wollten ihn nicht – zu alt.“ Überhaupt enthält das Buch einige schön doppelbödige Sequenzen, es sagt zum Beispiel eine in die Geschehnisse tief verstrickte junge Frau: „Ich hab Erzieherin gelernt – aber ich hasse Kinder.“ Denn davon erzählt doch „Game over“: wie Menschen sich verzocken.

Tatort „Game Over“ aus München: Verzockt – Medien – SZ.de (sueddeutsche.de)

Ich erinnere mich noch, als wenn’s gestern gewesen wäre an den erklärenden Satz von Batic gegenüber dem Kollegen: „Eine App heißt App, weil sie ebbes kann.“ Sternstunden des Kulturclashs zwischen Menschen, die noch analog aufgewachsen sind und der heutigen Wirklichkeit. Ich finde dieses Hinterfragen enorm wichtig, auch wenn die Apps mittlerweile so selbstverständlich sind. Auf meinem Mobiltelefon gibt es unfassbare 450 davon, und das ist sicher kein Rekordwert.

Eine Fahrzeugkontrolle endet tödlich. Die junge Polizistin, bleibt nicht das einzige Opfer. Wenig später findet die Polizei den Fluchtwagen, ausgebrannt, im Kofferraum eine verkohlte Leiche. Leitmayr und Batic bekommen es in „Game Over“ (ARD / Bavaria Fiction) mit einem brutalen und unberechenbaren Täter zu tun, der erschreckenderweise ein Kollege ist. Der 93. „Tatort“ des Münchner Duos beginnt als Whodunit-Krimi, der die Ermittlungsarbeit minutiös darstellt. Dass es dennoch spannend bleibt, liegt an dem abwechslungs- und temporeichen Handlungsfluss sowie der psychologisch, soziologisch und filmisch reizvollen seltsamen, fremden Welt, in die die Geschichte den Zuschauer entführt: das Milieu der Gamer. „Game Over“ biedert sich nicht beim jugendlichen Publikum an, erst recht nicht bei der Community. Im Gegenteil. Die Macher behandeln das Phänomen mit seinem Sucht-Potenzial aus der öffentlich-rechtlichen Zielgruppen-Perspektive. Die Autoren benutzen es, und sie benutzen es filmisch und dramaturgisch gut, dringen aber nicht tiefer in das Phänomen ein.
Dieser Artikel stammt von http://www.tittelbach.tv/programm/reihe/artikel-6332.html

Wegen des nicht maximal tiefen Eindringens gibt es wohl auch nur 4/6, was mich überrascht, angesichts der bisher so positiven Kritiken, denn der Durchschnitt der Tatortbewertungen bei Tittelbach-TV dürfte bei etwa 4,5/6 liegen. Wenn jemand die Tatorte richtig lebt, dann sicher diese Publikation und Ex-Grimmepreis-Juror Rainer Tittelbach, der hier selbst getippt hat.

«Game Over» ist das, was man eine Überraschung nennt! lautet das Fazit von Die Kritiker: «Tatort: Game Over» – Quotenmeter.de Eingangs wird rhetorisch gefragt, ob denn überhaupt ein Thriller als Tatort sein darf, ohne wichtiges soziales Thema. Wir dachten, Online-Spielsucht sei sein soziales Thema, aber man kann eben alles so und auch anders sehen. Jedenfalls sind die Stimmen zu „Game Over“ überwiegend sehr positiv und deswegen glauben wir, dass Einschalten sich lohnt.

Ein bisschen Zeit ist bis dahin noch, machen Sie was draus!

TH

Handlung

Leitmayr und Batic erschüttert ein kaltblütiger Mord: Unbekannte erschießen eine junge Polizistin bei einer Verkehrskontrolle. Die grausame Tat bleibt nicht der einzige Schock. Die Kommissare bekommen heraus, dass die Mörder womöglich aus den eigenen Reihen stammen. Ihre Ermittlungen konzentrieren sich daraufhin auf die Lobby eines Online-Taktik-Shooter-Games, in der sich Polizisten zum Spielen treffen. Um an die Namen der anonymen Spieler zu gelangen, schleusen sie einen jungen E-Sportler in die Gruppe ein. Oskar ist ein Shooting-Star der Szene. Doch er und sein Vater haben eigene Interessen: Sie wollen um jeden Preis ein wichtiges Turnier gewinnen, das zur selben Zeit in München stattfindet. Selbst auf Kosten der Ermittlungen von Leitmayr und Batic.

Besetzung und Stab

Hauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Hauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Kommissar Karl-Heinz „Kalli“ Hammermann – Ferdinand Hofer
Gerichtsmediziner Dr. Steinbrecher – Robert Joseph Bartl
Oskar Weber – Yuri Völsch
Patrick Weber – Oliver Wnuk
Ursula Weber – Marie Burchard
Torben Seufert – Jan Bülow
Michael Hetsch – Mauricio Hölzemann
Verena Hetsch – Lea van Acken
Lena Wagensonner – Xenia Benevolsenskaya
Gerlinde Wagensonner – Corinna Binzer
Fabian Geltinger – Christian Wenning
u. v. a.

Tatort-Stab

Regie – Lancelot von Naso
Drehbuch – Stefan Holtz, Florian Iwersen
Bildgestaltung – Peter von Haller
Musik – Martina Eisenreich 

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