Vergebung – Tatort 1250 #Crimetime Vorschau ARD 19.11.2023, 20:15 Uhr #Tatort #Stuttgart #Lannert #Bootz #SWR #Vergebung

Crimetime Vorschau – Titelfoto © SWR, Patricia Neligan

Der 1250. Tatort feiert am 19.11.2023 Premiere. Das ist doch auch eine Art Jubiläum, oder? Wenn es in dem Tempo weitergeht, erleben wir vielleicht noch Nummer 2000. Gerade, weil sich so vieles verändert, könnte das doch ein Ziel sein. Dieses erfolgreichste deutsche Krimiformat aller Zeiten weiter aktuell zu halten und immer wieder dem Wandel der Zeiten anzupassen.

Ein gutes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit des Tatorts sind die beinahe zeitlosen Ermittler Lannert und Bootz aus Stuttgart, gespielt von Richy Müller und Felix Klare, von dem wir einige Statements herausgesucht haben. Er und sein Filmpartner Richy Müller standen während der Corona-Pandemie übrigens auf verschiedenen Seiten, ihre Zusammenarbeit setzten sie trotzdem fort. Vor zwei Jahren wechselte Klare die Seiten und spielte einen Serienmörder: „Tatort“-Star Felix Klare im Interview: „Ich war bei verschiedenen Psychologen“ (rnd.de). Starkes Echo findet derzeit sein Film „Wir haben einen Deal“, in dem er einen Mann spielt, der als Kind sexuell misbraucht wurde. Felix Klare: Diese Rolle fordert mich mehr als der „Tatort“-Kommissar (merkur.de) In dem sehr sympathischen Interview sagt Klare, der Kommissar Bootz sei die konventionellste der Figuren, die er spielt, was vor allem darauf zurückzuführen sein dürfte, dass er dabei weniger Möglichkeiten hat, Brüche darzustellen als in Psychodramen wie „Bis nichts mehr bleibt“ oder „Weil du mir gehörst“.

Allerdings meine ich, dass es dabei auch um eine Weiterentwicklung geht. Richy Müller war schon sehr bekannt, als er die Rolle des Tatortkommissars Lannert im Jahr 2007 übernahme, Klare, der um einige Jahre jünger ist, noch nicht so. Einige Schauspieler erweitern ihr Rollenspektrum um ihre Tatortfiguren, die anderen durch ihre Tatortfiguren. Erstere, das sind die Etablierten, Letzteren gibt eine Rolle in der am meisten beachteten Reihe des deutschen Fernsehens die Möglichkeit, ganz andere Dinge zu machen und sich dabei zu beweisen. Und damit zum Tatort.

Vergebung ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom Südwestrundfunk produzierte Beitrag ist die 1250. Tatort-Episode und soll am 19. November 2023 im SRF, im ORF und im Ersten ausgestrahlt werden. Das Stuttgarter Ermittlerduo Lannert und Bootz ermittelt in seinem 31. Fall.[1]

Was sagen die Kritiker:innen?

„Schon im letzten Stuttgart-Tatort, der Persiflage „Die Nacht der Kommissare“, ist Jürgen Hartmann als Daniel Vogt aus seiner Pathologen-Nebenrolle ausgebrochen und unterstützte die Ermittlungen auf unterhaltsame Weise. Nun spielt Hartmann die Episodenhauptrolle in einem gewohnt souverän inszenierten Fernsehkrimi, der Dr. Vogts geheimnisumwitterte Jugendzeit nach und nach auffächert, was durch die geschickt eingeflochtenen Rückblenden mühelos gelingt. Diese zeichnen nebenbei noch ein authentisches Bild einer Jugend in den politisch aufgewühlten 80ern. Insgesamt ein spannungsgeladener Tatort jenseits der üblichen Rechtsmediziner-Frotzeleien. Lohnenswert.“[2]

Es ist ja doch vieles subjektiv, auch, wie wir die Tatort-Teams wahrnehmen. Ich freue mich jedenfalls, dass die erste Bewertung gleich eine positive ist, weil ich die Stuttgarter, die überhaupt nicht schwäbisch, sondern keine regionale Identität aufweisen, für eines der gelungensten Teams halte. Wird sich der positive Trend fortsetzen?

„SWR3 Tatort-Kritik zu „Vergebung“: Verdrängung schafft Probleme. Der Tatort „Vergebung“ zeigt uns, wie schmal manchmal der Grat zwischen Vergebung und Rache sein kann. Und er macht klar, dass Erinnerungen – egal wie weit und tief wir sie verdrängen – irgendwann wieder hochkommen können. Eher ein Krimi, der nachwirkt. Die Spannung fehlt dafür an einigen Stellen. Alles in allem aber ein solider Tatort aus Stuttgart. 3 von 5 Elchen.“[3]

Was dem einen spannungsgeladen erscheint, erweist sich beim nächsten Rezipienten eines Films als Mangel an Spannung. Das oben Geschriebene weitergeführt: Ist auch gut so. Das Subjektive. Nicht immer.  Zum Beispiel nicht, wenn Menschen versuchen, aus objektiven Tatbeständen Wahrnehmungsfragen zu machen und damit aber im Rahmen dessen, was eben der Bewertungsmöglichkeit unterfällt. Ich finde die SWR-Statements schon deshalb interessant, weil sie sich ja im Rahmen des ARD-Kosmos bewegen, der die Tatorte hervorbringt. In diesem Fall sogar in der Form, dass die Kritik vom selben Sender kommt wie der Film. Muss man da nicht sogar ein bisschen dezenter sein und darf nicht jubilieren?

Und holt uns alle die Vergangenheit ein? Tatsächlich? Und ist Verdrängung mit Abhaken gleichzusetzen? Ich erinnere mich daran, dass Felix Klare in einem seiner Interview sehr affin gegenüber Therapien ist. Je mehr aufzuarbeiten ist, desto schwieriger wird aber auch die Bewältigung und je größer der Sprung ins Vertrauen einer behandelnden Person gegenüber. Gleichwohl teile ich seine Einschätzung und übertrage sie aufs Gesellschaftliche: Wir hätten weitaus weniger Probleme in diesem Land, wenn die Menschen ehrlich und mit professioneller Hilfe an ihren Problemen arbeiten würden.

„Der Rechtsmediziner, im Krimi üblicherweise zur Nebenrolle verdammt, steht im „Tatort – Vergebung“ (SWR) aus Stuttgart im Zentrum: Die Vergangenheit holt Dr. Daniel Vogt ein, als er in der Leiche eines mutmaßlich Ertrunkenen seinen Jugendfreund Mathias erkennt. Vogts Blickwinkel – die melancholischen, lückenhaften Erinnerungen an die 1980er Jahre und das Versteckspiel mit den Kommissaren Lannert und Bootz – variiert die klassische Whodunit-Dramaturgie. Schauspieler Jürgen Hartmann selbst hatte die Idee, die seiner Figur eine prägnante eigene Geschichte verleiht. Rudi Gaul (Regie, Drehbuch mit Katharina Adler) und Stefan Sommer (Kamera) setzen unter und über Wasser poetische Akzente.“[4]

Von dieser Seite werden 4,5/6 ausgegeben, was, anders als die Zahl es vermuten lässt, eine durchschnittliche Bewertung darstellt, weil das Schema erst bei etwa 3/6 einsetzt, wenn es um Tatorte geht. Das entspricht auch unserer Haltung, wir vergeben für Filme der Reihe normalerweise nicht weniger als 5/10, bei Ausnahmen spielen in der Regel nicht nur qualitative, sondern auch rechtspolitische Gründe eine Rolle.

„‚Vergebung‘ ist vielleicht nicht der spannendste „Tatort“ aus Stuttgart, aber was ihm an Tempo und Dramatik abgeht, machen diese Bilder, machen seine Kunstfertigkeit und emotionale Tiefe allemal wett.“[5]

Das Poetische und Tiefgründige heben mehrere Kritiken heraus, die wir mittlerweile überflogen oder, um hier Ausschnitte zu zeigen, genauer gelesen haben – dass es ein wenig zulasten der Spannung geht, ist eine Tendenz, die diese Hervorhebung begleitet.

„Die starke Präsenz des Rechtsmediziners in dem Film von Katharina Adler (Buch) und Rudi Gaul (Buch und Regie) hat Darsteller Jürgen Hartmann selbst angeregt. Eine gute Idee! Fordert die Kommissare heraus, den Fall anders anzugehen, fordert die Menschen vor den Bildschirmen heraus, den Fall mit anderen Augen zu sehen. Vor allem, weil Hartmann seinen Job verdammt gut macht.“[6]

Damit schließen wir unsere kleine Übersicht. Es scheint sich bei Nr. 1250 um einen Film zu handeln, der vor allem das Spiel und die Psychologie in den Vordergrund stellt. Wir haben die Kritiken in der Reihenfolge so platziert, dass der Bogen der Kritiken von der Bejahung eines guten Spannungsbogens bis hin zur Vernachlässigung dieses Aspekts reicht. Wie immer müssen Sie selbst entscheiden, ob Sie aus dem Film etwas mitnehmen können. Die folgende Handlungsbeschreibung der ARD ist dieses Mal sehr kurz geraten, was aber sicher nicht bedeutet, dass es über die  Handlung wenig zu schreiben gibt. Wir haben sie deshalb vom Chatbot unseres vorsichtigen Vertrauens ein wenig ergänzen lassen.

TH

Handlung[7]

Eine angeschwemmte Leiche und der Verdacht, dass ausgerechnet Gerichtsmediziner Vogt Informationen zurückhält, erschweren den Kommissaren Thorsten Lannert und Sebastian Bootz die Ermittlungen im „Tatort: Vergebung“, der von Katharina Adler (Drehbuch) und Rudi Gaul (Regie und Drehbuch) stammt und auf einer Idee von Jürgen Hartmann beruht.

Handlung[8]

Der Tatort 1250 Vergebung handelt von einem Mordfall, der die Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz vor ein moralisches Dilemma stellt. Die Leiche eines schwerkranken Mannes wird im Neckar angeschwemmt, der offenbar ertrunken ist. Die Ermittler finden heraus, dass er ein Doppelleben führte und sich heimlich mit seinem Geliebten traf. Seine Frau wird verdächtigt, ihm eine Überdosis Schmerzmittel verabreicht zu haben, um ihn von seinem Leiden zu erlösen. Doch die Wahrheit ist komplizierter, als es scheint. Der Gerichtsmediziner Vogt hält wichtige Informationen zurück, die das Motiv des Täters in einem anderen Licht erscheinen lassen. Lannert und Bootz müssen entscheiden, wie sie mit dem Fall umgehen sollen, der Fragen nach Schuld, Vergebung und Gerechtigkeit aufwirft.123456

Besetzung und Stab

Hauptkommissar Thorsten Lannert – Richy Müller
Hauptkommissar Sebastian Bootz – Felix Klare
Gerichtsmediziner Dr. Daniel Vogt – Jürgen Hartmann
Gerichtsmedizinerin Dr. Yeliz Ünal – Mina Özlem Sagdic
Sandra Döbele – Ulrike C. Tscharre
Mathias Döbele – Volker Muthmann
Thomas Döbele – Tim Bülow
Hans Lentowski – Paul Fassnacht
Daniel Vogt (13 Jahre) – Immanuel Krehl
Mathias Döbele (15 Jahre) – Xari Wimbauer
Sandra Döbele (14 Jahre) – Elena Georgotas
Jonas Lentowksi (14 Jahre) – Jakob Rottmaier
Hans Lentowski (jung) – Manolo Bertling
u. v. a.

Drehbuch – Katharina Adler, Rudi Gaul
Regie – Rudi Gaul
Kamera – Stefan Sommer

[1] Tatort: Vergebung – Wikipedia

[2] Tatort Folge 1250: Vergebung – Tatort Fans (tatort-fans.de)

[3] Die Tatort-Kritik zum Tatort am 19.11. aus Stuttgart „Vergebung“ (swr3.de)

[4] http://www.tittelbach.tv/programm/reihe/artikel-6441.html

[5] „Vergebung“: Was den Stuttgarter „Tatort“ dieses Mal so besonders macht | WEB.DE

[6] „Tatort“ Stuttgart: Verdammte Erinnerung – Medien – SZ.de (sueddeutsche.de)

[7] Tatort: Vergebung – Das Erste | programm.ARD.de

[8] Beschreibung einer Zusammenfassung aus Anforderung an ChatGPT mit folgenden Quellen: 1. programm.ard.de, 2. daserste.de, 3. fernsehserien.de, 4. de.wikipedia.org, 5. daserste.de, 6. tatort-fans.de

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