Medienspiegel 17
„Projekte, die Geld vom Staat bekommen, sollen sich künftig von Antisemitismus und Israelhass distanzieren müssen. Das schlägt ein Bündnis jüdischer Organisationen vor“, heißt es in der ZEIT weiter.
In erster Linie geht es in dem Beitrag und beim Anliegen des Bündnisses um muslimische Einrichtungen in Deutschland. Doch selbstverständlich weist das Ansinnen auch darüber hinaus und richtet sich im Grunde an jeden von uns.
Es versteht sich von selbst: Man muss man dem Antisemitismus gegenüber wachsam sein und ihn bekämpfen, wo immer er auftritt. Und solange „Israelhass“ nicht mit Kritik an konkreten Aspekten der israelischen Politik gleichgesetzt und der Antisemitismusbegriff nicht auf jegliche sachlich vorgetragene Kritik dieser Art ausgeweitet wird, sind die genannten Forderungen zu unterstützen. Selbstverständlich ist die Shoah ein einmaliger Vorgang und sie darf nicht quantifiziert werden, gleiches gilt für alle anderen großen Menschheitsverbrechen, die in ihrer speziellen Ausprägung einzigartig sind für diejenigen, die dabei Täter oder Opfer waren, weil es für sie die zentrale Erfahrung ist, die das jeweilige kollektive Bewusstsein prägt. Demgemäß ist für Deutsche und Juden die Shoah das einzigartige und unvergleichbare Menschheitsverbrechen. Daraus ergibt sich, dass antisemitische Angriffe in Deutschland und gerade in Deutschland aufs Schärfste zu verurteilen sind und die Ermittlungen gegen solche Angriffe und in der Folge die Bestrafung derselben erheblich verbessert werden müssen.
Hass auf Israel verstehe ich so, dass man Israel das Existenzrecht abspricht oder ihm und seinen Einwohnern Schlechtes wünscht, Kritik hingegen bedeutet beispielsweise, dessen expansive Siedlungspolitik als das zu bezeichnen, was sie ist, nämlich einen Unruhefaktor im Nahen Osten, der eine Friedenslösung mit den Palästinänsern verhindert. Diese Form von Kritik ist Pazifistenpflicht und man kann sie so vortragen, dass sie ganz sachlich als ein konkretes territoriales und politisches Problem behandelt wird und nicht mit einer negativen Einstellung gegenüber der Bevölkerung eines beteiligten Landes oder einer beteiligten Volksgruppe oder deren religiöser Zugehörigkeit zu verwechseln sein kann.
Unsere bisherigen Beiträge zu Israel / zur Israelkritik:
„Ein Bündnis zur Bendigung der israelischen Besatzungspolitik“
„März 2017: Israel-Boykott ja oder nein?“
TH
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