Medienspiegel 134
Die Berliner Stadtverwaltung muss immer findiger vorgehen, damit die Bevölkerung noch mit Wasser versorgt werden kann.
Muss bald das tägliche Duschen verboten werden? Sind stundenweise Einschränkungen bei der Trinkwasserversorgung, ähnlich wie bei Stromsperren, zu erwarten?
So schlimm sieht es offenbar noch nicht aus, doch überrascht hat mich dieser Beitrag im Berliner Tagesspiegel nicht. Für mich war Berlin immer schon eine trocene Sandkiste, weil ich aus einer Gegend stamme, in welcher der durchschnittliche Jahresniederschlag um 50 Prozent höher liegt als hier. Tagelang anhaltender Landregen, wie in meiner Heimat – in Berlin Fehlanzeige. Es tröpfelt eher mal. Nach einiger Zeit der Verwunderung darüber, wie bei so wenig Wasser so viel Grün wachsen kann, kam ich zu der Ansicht, das ist hier offenbar normal.
Alle sind darauf eingestellt, auch die Pflanzen. Die Wälder stehen zudem aus gutem Grund nicht so hoch. Da Berlin ja schon immer wasserversorgungsmäßig funktioniert hat, schlussfolgerte ich: Die Seen und Flüsse werden es richten, so viel natürliche Wasseroberfläche gibt es nämlich dort, wo ich herkomme, wiederum nicht. In Berlin und Umgebung bleibt alles mehr an der Oberfläche, die viel ebener ist und sich daher zur Ausprägung großflächiger Gewässer gut eignet. Gewässer? War da nicht was?
Vor ein paar Tagen habe ich mir die Pegelstände des Rheins angeschaut, weil selbst internationale Medien schon darüber berichten, dass schifffahrtsmäßig und damit versorgungsmäßig erhebliche Probleme bestehen. Es gibt da offensichtlich Stellen, die nur noch Papierschiffchen unbeschadet passieren können. So sieht es aktuell aus:

Unweigerlich kommt die Erinnerung an 2017 auf. Vor allem im Sommer gab es Regenfälle! Kam es zu Überflutungsvideos, die umgehend zu viralen Hits wurden. Richtig, wir hatten im Jahr 2017 fast so viel mehr an Regen wie dieses Jahr weniger, gegenüber dem langjährigen Durchschnitt. Offenbar führt das aber nicht dazu, dass man nun diesen Überschuss erstmal wegspülen oder wegduschen könnte.
Diese regenmäßig sehr unterschiedlichen Jahre 2017 und 2018 müssen bezüglich des Klimawandels kein Widerspruch sein, denn auch in 2017 lagen die Temperaturen deutlich über dem langjährigen Mittel. Eine Tendenz, die sich heuer fortsetzen wird, wenn nicht umgehend sibirische Temperaturen Einzug halten. Ob mittelfristig durch die deutliche Temperaturerhöhung der Niederschlag eher zu- oder abnimmt, wird sich zeigen.
Kürzlich habe ich eine Umfrage gesehen, in der mehr Menschen den extrem warmen Oktober als willkommene Sommerverlängerung ansahen denn als Zeichen, über das man sich Sorgen machen sollte. Was sagt uns das? Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln? Vielleicht bald nicht mehr. Aber in Deutschland ein paar Kohlekraftwerke abzuschalten, wird nicht ausreichen, um diese globale Problematik in den Griff zu bekommen.
TH
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der fotograf sebastian copeland gewinnt bambi 2018 in der kategorie „unsere erde“ und teilte bei seiner ergreifenden dankesrede kräftig aus gegen alle umweltschutzkritiker.
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