Titelfoto © WDR, Thomas Kost
Tatort-Komödienstadel, Folge 34
Im Jahr 2018 gab es nur einen einzigen neuen Münster-Tatort und rein numerisch war dies beinahe der alleinige Grund, warum die Quoten gefallen waren. Wären, wie üblich, drei Münster-Tatorte erschienen, hätte es mindestens sechs Millionen mehr Premierenzuschauer gegeben, der Schnitt hätte dann bei über 8,8 Millionen gelegen. Denn Münster liegt in der Regel bei über zwölf Millionen.
Aber mit dem Schweiz-Tatort „Die Musik stirbt zuletzt“ und „Tschiller – off Duty“ zwei Quasi-Totalausfälle mit Quoten um fünf Millionen Zuschauer, das hätte Münster wohl nur knapp auffangen können. Der Hype 2014, 2015, den man in der folgenden Tabelle sieht, kam allerdings auch dadurch zustande, dass die die ersten Tschiller-Tatorte so viele Interessierte anzogen, dass Münster zwischenzeitlich die Spitzenposition abgeben musste.
| 2010 | 8,49 Millionen |
| 2011 | 8,46 Millionen |
| 2012 | 8,93 Millionen |
| 2013 | 9,39 Millionen |
| 2014 | 9,56 Millionen |
| 2015 | 9,52 Millionen |
| 2016 | 9,02 Millionen |
| 2017 | 8,91 Millionen |
| 2018 | 8,65 Millionen |
Allerdings ist die Tendenz, Münster hin oder her, seit 2016 rückläufig. Auf hohem Niveau, denn durch neue Teams und innovative, interessante Filme eroberte sich die Serie von Beginn bis Mitte der 2010er ihren Kultstatus zurück, den sie zuvor ein wenig verloren hatte. Es war Zufall, dass wir 2011 mit dem Rezensieren von Tatorten begannen und seitdem bis auf eine Ausnahme alle Premieren direkt mit einer Kritik versehen haben, aber es passte gut in diese Zeit des Auftriebs und des Aufbruchs, entsprechend groß war damals die Resonanz.
Mit Münster hatten wir allerdings von Beginn an zu kämpfen, denn wir rezensierten auch „rückwärts“, also ältere Tatorte, um eine Anthologie aufzubauen. 460 Kritiken waren geschrieben, als der „erste Wahlberliner“ Ende 2016 geschlossen wurde – nach neun Monaten sehen wir beim neuen Wahlberliner bereits bei 248 Beiträge der TatortAnthologie, die jetzt den Hauptbestand des Features „Crimetime“ bildet – darunter viele fast unveränderte Wiederveröffentlichungen.
Warum aber der Kampf? Weil die Münster-Schiene schon 2011 dazu tendierte, vom Erbe ihrer Vergangenheit zu leben. Wir stellten rasch fest, dass die Filme der ersten Jahre auch die besten waren, seitdem ist die Qualität eher untermittelplusgut. Man verlässt sich einfach zu sehr auf das tolle Team und macht es dadurch zu sehr zu einer Komikertruppe, dass man hinter die vielen Gags keine guten Fälle stellt, was ja immerhin möglich wäre. Wenn dann auch noch die Qualität der Witze oder Sketche abfällt, wird’s schwierig. Die Kombination aus magerem Fall und auserzählten Gags gab es in den letzten Jahren mehrfach. Nicht aber in „Schlangengrube„, dem einzigen Münster-Tatort 2018. Den haben wir mit 8/10 bewertet – da passte doch wieder einiges zusammen.
TH
Handlung, Besetzung, Stab
+++ Münster unter Schock: Mord hinter dem Dom +++ Verfolgte ein Unbekannter das Opfer schon Tage vorher? +++ Kommissar Mirko Schrader (Björn Meyer) als Urlaubsvertretung von Kommissarin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) +++
Wutschnaubend stürmt Staatsanwältin Wilhelmine Klemm in die Mordkommission: Nur kurze Zeit nachdem eine Tote hinter dem Dom gefunden wurde, tauchten die ersten Videos in den sozialen Netzwerken auf. Und jetzt auch noch dieses Foto auf der Titelseite der Tageszeitung – wie konnte Frank Thiel sich nur lachend am Tatort fotografieren lassen?
Die Ermittlungen haben kaum begonnen, da steht der Kommissar schon in der Kritik. Zumal auch Prof. Boerne keine Hinweise auf einen Täter liefern kann. Ein Motiv oder andere Verdachtsmomente sind im Umfeld der Ermordeten nicht zu finden. Freunden gegenüber berichtete sie noch, ihr sei in den letzten Tagen jemand gefolgt. Da meldet sich Prof. Boerne: Im Kanal wurde ein weiteres Todesopfer geborgen. Und es gibt einen Hinweis darauf, dass ein Zusammenhang zwischen den Todesfällen besteht.
Playlist
| Titel | Komponist | Interpret |
|---|---|---|
| Blue Haways | Paolo Conte | Paolo Conte |
Die übrige Filmmusik wurde eigens für den Tatort von Andreas Schäfer und Biber Gullatz komponiert und ist nicht im Handel erhältlich. Vor- und Abspannmusik stammt von Klaus Doldinger.
| Frank Thiel | Axel Prahl |
| Prof. Karl-Friedrich Boerne | Jan Josef Liefers |
| Nadeshda Krusenstern | Friederike Kempter |
| Silke Haller „Alberich“ | ChrisTine Urspruch |
| Staatsanwältin Klemm | Mechthild Großmann |
| Herbert Thiel | Claus D. Clausnitzer |
| Sascha Kröger | Arnd Klawitter |
| Birgit Brückner | Kathrin Angerer |
| Karl | Jens Kipper |
| Linda Nolte | Manuela Alphons |
| Paul Nolte | Wolf Aniol |
| Markus Timoschek | Ronald Kukulies |
| Fritz Mertens | Wolfgang Packhäuser |
| Mirko Schrader | Björn Meyer |
| Mirja Lange | Regine Schroeder |
| Musik: | Biber Gullatz |
| Anreas Schäfer | |
| Kamera: | Hanno Lentz |
| Buch: | Benjamin Hessler |
| Regie: | Matthias Tiefenbacher |
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