1. Juni 2019: Report IG Hab & Der Wahlberliner von der Demo Herrfurthstraße 20 / Donaustraße 130 + Hoffest Urbanstraße 67 / @HerrDonau @u67bleibt @Krossener36 @schoeneweider20 @derjochen @Box32B @F_Schmidt_BB @Forster112 @DoebertSteffen @Syndikat44 / #Vorkaufsrecht #Berlin #b0106 #DIESEeG #Dachgenossenschaft #Kommunalisierung #Mietenwahnsinn #wirbleibenalle #Friedrichshain #Xhain #Kreuzberg #Verdrängung #Neukölln #PlanReComXhain

2019-05-17 Mieter kämpft um diese Stadt Häuserkampf

Das viele Bildmaterial, das wir von der IG HAB* erhalten haben, die vielen medialen Äußerungen von Beteiligten am gestrigen Doppel-Ereignis hätten gut für einen Zweiteiler ausgereicht, aber wir wollen alle in dieser Stadt gemeinsam gegen den Mietenwahnsinn kämpfen und daher versuchen wir, den Aktionstag 1. Juni 2019 in einem Report zusammenzufassen. 

Der gestrige Protest gegen Verdrängung startete in der Herrfurthstraße im Schillerkiez von Neukölln, dann bewegte sich der Zug zur Donaustraße 130, die mit der Herrfurthstraße eine Gemeinschaftsinitiative gebildet hat und endete in der Urbanstraße 67 in Kreuzberg, wo das Miethoffest auf die Aktiven wartete. Alle diese Häuser sind erst kürzlich von Investoren erworben worden und wehren sich gegen diese Verkäufe und die befürchtete Gentrifizierung durch Mieterhöhungen.

Sie wollen die Ausübung des bezirklichen Vorkaufsrechts durch die Baustadträte Jochen Biedermann und Florian Schmidt erreichen. Sie sind Teil einer wachsenden Gemeinschaft von Initiativen, die sich vernetzen und sich gegen die Zerstörung der Sozialen Stadt durch hemmungslose Renditegier und gegen eine willfährige Politik, die totes Kapital unterstützt, nicht die Menschen, die in den Häusern wohnen und die Berlin erst zu einer besonders reizvollen, lebens- und liebenswerten Stadt gemacht haben.

Vom ersten Event der Urbanstraße vor einer Woche, dem Hofflohmarkt,  hatten wir hier berichtet und die Ankündigung für beide Teile der gestrigen Aktion findet sich hier, wir haben sie aber auch an diesen Bericht angehängt. Beim der Demobewegung durch den Neuköllner Schillerkiez wurde auch das Syndikat, die Kneipe, die PearsGlobal entdeckt hat, nicht vergessen, ein Gruß von uns an dieses Kollektiv, das nicht mehr mieten darf, sondern besetzen muss.

1. Herrfurthstraße, Donaustraße – Social Media

Wie üblich beginnen wir mit einem Bericht unserer Freunde von der IG HAB, die ermöglichen, dass wir umfangreiche und zeitnahe Eindrücke von Ereignissen wie gestern an unsere Leser_innen weiterleiten können:

Man sieht hier schon viele Mieterinitiativen, auch die Urbanstraße  67 ist bereits dabei – und wie die Demo am leider zu dieser frühen Stunde noch geschlossenen Syndikat ist.

2. Fotostrecke der IG HAB, kommentiert von uns

Wir haben dieses Mal so viele wunderbare Aufnahmen erhalten, dass wir nur die allerbesten hier zeigen können, sonst müssen wir doch bald um Spenden bitten, weil wir mehr Space für unsere Webseiten-Mediathek brauchen.

3. Hier eine kleine Social-Media-Auswahl vom Mietproestfest der Urbanstraße 67:

Zum Start in den zweiten Teil wieder ein Referenztweet der IG HAB. Die wissen schon, dass wir immer die Hoffassade sehen wollen, daher haben sie ein schönes Foto genau vondieser gemacht – mit Plakaten, Luftballons und bunten Wimpeln. Und man sieht, wie viele Menschen die Häuser Herrfurthstraße 130, Donaustraße 20, Urbanstraße 67 gestern mobilisieren konnten.

Steffen Doebert von der Mieterpartei filmt den Einzug der Demo in den Backsteinfassaden-Hof der Urbanstraße 67.

Und hier ein Bilder-Tweet von Steffen Doebert: Wir erkennen auf dem Plakat-Foto mit den vielen Mieter_innen-Fischen, die den Miethai angreifen, einen Vertreter des Hauses Boxhagener Straße 32 (Box32bleibt) sowie Canan Bayram, MdB der Grünen, die sich auch heute wieder mit Mieter_innen in der bedrängten Stadt solidarisch zeigt.

Ein lieber Gruß auch an die Schöneweider Straße 20, die in Neukölln ums Vorkaufsrecht kämpft – der Mieter_innen-Verein des Hauses hat gerade ein Vorkaufsrecht-Tutorial erstellt, das wir gesondert besprechen und weiterleiten werden. Auf den Fotos sieht man a.) viel Stimmung und b.) viel von der Fassade des Hofes der Urbanstraße 67, die uns schon mal zum Schwärmen bringt.

Und hier ein Paralleltweet von der Initiative der Krossener Straße 36, die sich im Verlauf der Demo eingefunden und am Miethoffest der Urbanstraße67 teilgenommen hat.

Es gab viel Resonanz zum gestrigen Tag in den Sozialen Medien, nach unserem Eindruck von der Urbanstraße, weil dort das malerische Hoffest stattfand. Diejenigen, die wir herausgegriffen haben, stammen von Menschen und Initiativen, die uns in den letzten Wochen besonders inspiriert bzw. denen wir unser Interesse an ihrem Schicksal in diesem Zeitraum mit Beiträgen zeigen konnten. Und weil’s so schön war, hier noch einer:

Auch den Namen Gneisenaustraße 95 werden wir uns merken und darum geht es: Mieter_innen aller Häuser, vereinigt euch!

4. Die Fotostrecke der IG HAB vom Hoffest der Urbanstraße

Vom Hoffest der Urbanstraße gibt es von ganz vielen Stellen fantastische Bilder, wie man in den obigen Tweets sehen kann, deswegen haben wir hier nur ein wenig ergänzt, zumal wir immer auf die @#!!-DSGVO achten müssen und die Lebendigkeit einer Aufnahme reduziert wird, wenn wir viele Gesichter verpixeln.

5. Ein paar abschließende Worte von uns

„Darum geht es: Mieter_innen aller Häuser, vereinigt euch!“

Wenn dabei nebenbei die Deutsche Wohnen enteignet wird, ein Mietendeckel kommt, der Milieuschutz verschärft und auf Kiezkleingewerbe ausgedehnt wird, Umwandlungen verboten, Zweckentfremdung kontrolliert, Verstöße gegen dies alles und die Mietpreisbremse sanktioniert, Leerstand beseitigt,  Genossenschaften gegründet werden und die SPD unter 5 Prozent fällt, weil sie zu häufig auf der Bremse steht, um dem sozialen Anspruch von 2RG gerecht zu werden, dann ist das so und es ist alles Ergebnis des #Mietenwahnsinns.

Wer sich nun angeregt fühlt, mehr über die Häuser wissen zu wollen, um die es hier geht, siehe oben, unsere Links zu den bisherigen Beiträgen.

*Die IG HAB ist die Hausinitiative des Blocks Habersaathstraße 40-48 in Berlin-Mitte, die seit Jahren gegen spekulativen Leerstand kämpft. Alle Fotos in den Fotostrecken (Abschnitte 2.) und 4.)) unterliegen dem © der IG HAB und wurden uns zur Verwendung in diesem Beitrag zur Verfügung gestellt.

In den letzten Monaten und zuletzt gestern wurden weitere Wohnungen in der Habersaathstraße 40-48 entmietet, gegenwärtig kämpfen die Verbliebenen vor Gericht gegen Verwertungskündigungen, die ausgesprochen wurden, obwohl der Abriss des Hauses vom Bezirk versagt wurde. Unsere besondere Solidarität gilt immer auch ihnen, wenn wir Berichte wie den heutigen verfassen. Als hätten sie’s gewusst – gerade kam ein Tweet von der IG HAB:

Wir schließen uns an und bedanken uns ebenfalls für einen fantastischen Aktionsnachmittag und -abend bei den gastgebenden und beteiligten Initiativen.

TH

Wir springen von der heutigen Morgen-Demo direkt zur nächsten Ankündigung einer Aktion gegen den Mietenwahnsinn.

Dieses Mal erlauben wir uns eine Doppelankündigung – auch, weil die beiden morgigen Ereignisse miteinander verbunden sind, im Titelbild haben wir daher ihre Plakate miteinander verbunden. Dort steht auch gut lesbar, was am ersten Junisamstag zu tun ist:

  • Um 14 Uhr bitte zur Herrfurthstraße, Eingang Tempelhofer Feld und zwei Stunden später
  • alle zusammen zum Mietprotestfest der Urbanstraße 67 in Kreuzberg!

Letzte Woche hatte die Urbanstraße ihre „Eröffnungsveranstaltung“ mit dem Hofflohmarkt, für die  ist morgen der Moment, in dem sie sich zeigen werden – nicht ganz. Die Initiative „HerrDonau“ hat sich bereits am 25. Mai auf dem Protestfest der Krossener Straße 36 vorgestellt, ihr sind die ersten beiden Minuten des wichtigen Videos gewidmet, das wir gleich folgen lassen – es zeigt aber dann auch weitere Häuser und  Menschen, die wir mittlerweile kennen und an deren Schicksal wir großen Anteil nehmen. Das Video ist auch deshalb gut gemacht, weil es die wachsende Vernetzung der Mieter_innen-Bewegung in Berlin spiegelt, die wir wahrnehmen und die wir unterstützen möchten, so weit es in unseren Möglichkeiten steht:

Da wir heute erstmals über „HerrDonau“ schreiben, greifen wir auf die Darstellung zurück, die man auf deren Facebook-Präsenz nachlesen kann.

Wir zitieren direkt, was immer den Vorteil hat, dass wir keine Übertragungsfehler einbauen können, diese Selbstbeschreibung beinhaltet auch den Aufruf zur morgigen Demo:

„Wer ist HerrDonau?

Wir sind eine Initiative von 2 Berliner Mietshäusern (Donaustr. 130, Herrfurthstr. 20) die in einem Paket an die ZBI Fondsmanagement AG verkauft wurden. Wir kämpfen dafür, dass der Stadtbezirk das Vorkaufsrecht geltend macht!

Wir schlagen die Trommeln auf Instagram, Twitter & Facebook, kooperieren mit anderen Projekten, denen es ähnlich geht! Wir schreien #NonNonNon wie MAL ÉLEVÉ, werden laut und machen Druck für ein solidarisches Berlin, in dem jeder noch einen Platz mit bezahlbaren Wohnraum hat!

Schließt euch uns an, wenn wir auf die Straße gehen, kommt zu unserer Kundgebung am 1.Juni in Neukölln. Lasst uns allesamt vereinen, für das Berlin, wie wir es kennen und lieben!!! Denn Wohnraum ist ein Menschenrecht und muss bezahlbar bleiben. (…)“

Bevor ihr euch alle anschließt, haben wir noch dieses Video von gestern: Wer es bei der Boxhagener Straße 32 oder der Krossener Straße 36 nicht mitbekommen hat, so macht man eigene T-Shirts. Wir wissen nicht, ob die anderen genauso vorgegangen sind, aber die Herrfurther- / Donaustraße lässt sich den Spaß nicht nehmen, per Siebdruck Handgemachtes zu fertigen. Man kann auch dem Mietenwahnsinn noch etwas Werkstattmäßiges abgewinnen.

Wenn erst alle derzeit im Kampf stehenden Häuser  glücklich in „DIESEeG“ angekommen sind, werden damit eine Kiezkultur und viele, viele Fertigkeiten erhalten können, die wir dringend brauchen werden, wenn sich der Finanzkapitalismus vor lauter Gier selbst aufgefressen hat:

Die Urbanstraße 67 ist bei uns bereits besser dokumentiert und wir können auf die Beiträge verweisen, die wir unten angehängt haben: Eindrücke vom Hofflohmarkt am vergangenen Sonntag und vorausgehend Allgemeines zum Haus. Wir hoffen, dass die IG HAB es zeitlich schafft, die bewährte Zusammenarbeit mit uns morgen weiterzuführen und uns Fotos und Beschreibungen von der Herrfurthstraße, der Donaustraße und der Urbanstraße zuzuleiten, damit wir lebendige Eindrücke von einem weiteren großen Tag im Kampf gegen den Mietenwahnsinn an unsere Leser_innen vermitteln können.

Heute war möglicherweise ebenfalls ein wichtiger Tag, an dem es um den „Block 527“ ging. Wir haben davon berichtet und freuen uns umso mehr auf morgen und senden solidarische Grüße an die drei oben herausgestellten Häuser und natürlich an alle anderen, die gegen Investoren aus allen Himmelsrichtungen kämpfen. Die Sterne stehen gut, wie man am Logo von „HerrDonau“ sehen kann.

TH

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