So viele Corona-Patienten kommen ins Krankenhaus | #Newsroom | Statista | #Corona Lage #Covid19 #Hospitalisierung #Krankenhaus

Newsroom | Corona Lage | Hospitalisierung

Wir werden in nächster Zeit versuchen, das Augenmerk auf Corona-Zahlen zu legen, die nicht – sagen mir, so monoton wirken, wie jeden Tag nur die Zahl der Neuinfektionen und der Toten zu verkünden, denn es gibt eine Reihe von Kennziffern, die mindestens ebenso interessant sind. Heute wollen wir eine Grafik von Statista vorstellen, in der es um die Zahl der Menschen geht, die mit einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus behandelt werden müssen.

Demnächst werden wir darüber schreiben, warum die derzeit sinkenden Infektionszahlen mit Vorsicht zu betrachten sind und uns dafür auf eine Tabelle des RKI beziehen, die wir uns heute angeschaut haben und die einige nicht so beruhigende Rückschlüsse zulässt. Doch zunächst zur „Hospitalisierung“, wie man die Zahl der in Krankenhäuser eingewiesenen Patienten nennt. Dabei ist die gesamte Zeitreihe seit dem Ausbruch der Pandemie in Woche 10/2020 dargestellt.

• Infografik: So viele Corona-Patienten kommen ins Krankenhaus | Statista

2021-02-04 Hospitalisierung so viele kommen ins Krankenhaus

Zur Erklärung heißt es:

Die Zahl der neu hospitalisierten COVID-19-Fälle in Deutschland sinkt zuletzt wieder. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Zahlen des Robert Koch Instituts. Gleichwohl ist das medizinische Personal auf den Intensivstationen seit Wochen einer sehr hohen Belastung ausgesetzt. Da die Infektionen und die Rate der positiven Tests weiterhin deutlich höher als noch vor ein paar Wochen ausfallen, wird die Zahl der Hospitalisierten mutmaßlich noch eine Zeit auf dem derzeitigen Niveau verharren. Möglicherweise wird sie sogar wieder ansteigen, wenn es nicht gelingen sollte, die neuen Mutationen des Virus hierzulande erfolgreich einzudämmen. Dazu bleibt laut dem Virologen Christian Drosten nur ein kurzer Zeitraum.

Medienberichten zufolge sind viele Intensivstationen personell schlecht aufgestellt. Die Berliner Charité und die Universitätsklinik in Frankfurt am Main haben vor einem Personalmangel auf Intensivstationen bei der Bekämpfung der Coronapandemie gewarnt. Der an der Charité für das Personalmanagement verantwortliche Ulrich Frei sagte in Berlin, es gebe „einen absoluten Mangel an Intensivpflegekräften schon seit langer Zeit“. Es gebe genügend Intensivbetten, aber nicht das Personal dazu.

Die Qualität des Corona-Krisenmanagements in Deutschland, die wir bereits im Frühjahr 2020 anhand der Probleme bei der Versorgung mit Schutzkleidung und Masken erstmals angezweifelt haben, deckt viele Probleme auf, die schon länger bestehen – wie etwa jenes, dass die Personalausstattung in den  heutigen, durchökonomisierten Kliniken einer Lage wie der Coronakrise nicht genügt. Und in genau dieser Lage macht Wirtschaftsminister Altmaier den Vorschlag, weitere Privatisierungen vorzunehmen, um die Kosten der Coronakrise zu bezahlen.

Es gibt Tage, an denen uns wirklich die Lust an allem vergeht, auch am Schreiben über Politik. Aber es hilft ja nichts, wir sind in diesem System der neoliberalen Unfähigkeit und Überheblichkeit gefangen, weil viele von uns als Wähler*innen es so wollten und können uns nur gemeinsam daraus befreien.

Vielleicht bringt die Coronakrise doch noch einige zum Nachdenken, womit wir nicht die Leugner meinen, die sich für Querdenker halten, sondern die Vernünftigen in diesem Land, die schon länger befürchten, dass eine Krisensituation bei gegebener Politikgestaltung leicht außer Kontrolle geraten kann. So war es vor wenigen Wochen und die anhaltend hohen Todeszahlen im Vergleich zu den stärker absinkenden Infektionszahlen werden wir – siehe oben – noch gesondert betrachten. 

Einstweilen bleibt nur das Entsetzen darüber, wie Deutschland Tag für Tag mehr zu den „Spitzenreitern“ in Sachen schlechte Krisenbewältigung aufschließt und welche Konsequenzen das für uns alle haben wird. Die Toten kehren ohnehin nicht zurück, aber auch die Lebenden werden merken, dass es ähnlich laufen wird wie in der Bankenkrise vor 12 Jahren: Zahlen wird wieder die Mehrheit, nicht die Reichen, die von der Krise sogar profitieren.

Trotzdem oder gerade deswegen: jedes Leben zählt. Die zurückgehende Hospitalisierung ist kein schlechtes Zeichen, sofern wirklich alle in Krankenhäusern behandelt werden, die so stark an Corona erkrankt sind, dass dies nach den Maßstäben einer guten Gesundheitsversorgung geschehen sollte.

TH

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s