Mobile Health / Smarte Gesundheitsgeräte in Zahlen | #Newsroom | #Health #DigitalHealth #MobileHealth #Wearables #FitnessApp

Liebe Leser*innen,

heute zum Einstieg etwas Zahlenfutter von uns: Die Vermessung der Gesundheitsdigitalisierung nicht von ärztlicher und Krankenkassenseite aus, vielmehr geht es um alles, was man tun kann, um sich selbst in diesem Bereich zu optimieren.

Ob zum Beispiel im Zahlenwerk enthaltene Prognosen aus den vergangenen Jahren wirklich so eintreffen werden, was die Entwicklung des Konsummarktes „Digital Health“ angeht?

Eine Vervielfachung der Umsätze mit Digital Health bis im Jahr 2025, wieder einmal ein Wachstums-, ein Hoffnungsmarkt für das angeschlagene Wirtschaftssystem? Corona könnte sich in beide Richtungen auswirken: Einige werden vorsichtiger beim Investieren, andere haben sichere Jobs und wegen des Verbots anderer Aktivitäten viel Zeit für die digitale Selbstoptimierung und nutzen diese Möglichkeit. Einige sind wegen der zwangsläufigen Transfers intimer Daten misstrauisch, andere haben endlich wieder ein neues Spielzeug oder gleich mehrere gefunden, nachdem die Smartphones langweilig zu werden begannen. Eines ist allerdings ziemlich sicher: Um sich gesund zu halten, besonders die Überwachung der eigenen sportlichen Betätigungen betreffend, ist Digital Health höchstens eine Ergänzung, ganz gewiss keine Voraussetzung.

Link zur Statista-Infografik:
• Infografik: Wie verbreitet sind smarte Gesundheitsgeräte? | Statista

In Deutschland geht es mit Smart Health Apps etc. ebenso gemächlich voran wie sonst mit der Digitalisierung. Die Isländer*innen hingegen sind richtige Digitalfreaks und auch sonst gut drauf, wie wir alle wissen. In Island ist die Lebensqualität herausragend und die Scheu vor Neuem auf einer Insel mit viel Platz zum Ausprobieren und der Notwendigkeit, sich immer warm und in Bewegung zu halten, offenbar sehr gering. Island hat etwas weniger als ein Drittel der Fläche Deutschlands, aber nur ca. 360.000 Einwohner. Leider ist es kein EU-Mitglied, sonst wäre unkompliziertes Auswandern dorthin eine der allerbesten Optionen für Menschen mit erheblicher Zivilisationsmüdigkeit. Außerdem haben die Isländer*innen mit das höchste Durchschnitts- sowie Medianvermögen weltweit, Letzteres liegt etwa zehnmal höher als in Deutschland. Sollte man nicht glauben, bei einem so kargen Land, ist aber so, und da kann man sich mal eine Health App leisten.

Wir haben anlässlich der aktuellen Grafik natürlich etwas weiter geforscht und sind auf erstaunliche Zahlen gestoßen. Der Umsatz von „Wearables“ betrug 2017 weltweit bereits fast 23 Mrd. US-Dollar und sollte sich gemäß Prognosen bis zum Jahr 2025 auf unglaubliche ca. 247 Mrd. US-Dollar fast verelffachen: Weltweiter Umsatz mit Mobile Health (mHealth) bis 2025 | Statista. Die nächste Cash-Cow des Jahrhunderts nach den Smartphones und der Beweis dafür, dass die Innovation des nützlichen Internets der (mobilen) Dinge doch niemals endet?

Anders als Anfangs 2020 prognostiziert, damals nahm man ein Wachstum von ca. 3 Prozent beim weltweiten Absatz an, fielen die Smartphone-Verkäufe jedoch erheblich: Global Smartphone Sales Declined 12.5% In 2020, But Apple’s 5G IPhone Sales Jumped In Fourth Quarter (forbes.com), auf weltweiter Basis betrachtet, wobei Apple erstmals seit 2016 wieder vorne war, dank des 5G-Boosts mit dem iPhone 11 (an eine geschätzte Adresse gerichtet: Ist längst out, es muss das 12er sein). Corona hat also zumindest die Lust auf Kommunikation mit neuer Hardware gedämpft. Erstaunlich, denn was soll man noch anderes als … genau. Der Handyabsatz betrug ca. 1,6 Milliarden Geräte und der Umsatz ca. 500 Mrd. US-Dollar.

Im Jahr 2025 sollen also die Menschen weltweit schon halb so viel dafür ausgeben wie heute für die zugegebenermaßen im Preis eher sinkenden Smartphones, um sich „Wearables“ umzuschnallen etc. Während ja doch jeder mehr oder weniger Kommunikation lebt und Handys bestimmter Hersteller (siehe iPhone 12) immer noch Statussymbole darstellen, gilt das für die kleinen Wearables aber im Zweifel weniger, wie es auch für Smartphones weniger als für Autos gilt, und es ist ein großer Unterschied, ob die Mehrheit der Bevölkerung sich mit dem Rest der Welt vernetzt fühlt, oder ob sie ständig ungünstige Daten über ihren überwiegend miserablen Körperzustand gemeldet bekommt. Die meisten Menschen sind nämlich keine Fitnessfreaks und das wird sich durch die Digitalisierung und Transparentmachung der eigenen Daten nicht ändern.

Es gibt Grenzgänger, die sind Datenfreaks, die haben irgendwann mal körperlich was gemacht und lassen sich vielleicht durch schöne bunte Grafiken wieder animieren, es nicht mehr so lässig anzugehen, außerdem ist Corona die beste Gelegenheit zur Selbstoptimierung – aber auch diese dürften eine Minderheit sein. Und Fitnessapps und -geräte benutzen, nur um anzugeben? Man soll diese Gruppe auch nicht unterschätzen, aber die Vorstellung, dass im Jahr 2025 schon halb so viel Umsatz mit Wearables gemacht wird, wie heute mit Smartphones, ist vermutlich viel zu optimistisch: Das Strohhalm-Prinzip einer Wirtschaft, die kaum noch wirklich Nützliches und vor allem Unerlässliches erfindet. Einzige Ausnahme derzeit: Corona-Impfstoffe. Vor allem besteht das bereits angedeutete Problem, dass die Handys immer billiger werden und auch Apple-Produkte sind keine Ferraris, sprich, man kann sie nicht aus Prestigegründen zum 12-fachen des Materialwertes verkaufen, sondern muss gewisse Grenzpreisgestaltungen beachten, damit sich die Hipster*innen, die keine Bankster*innen sind, diese Geräte wenigstens auf Pump leisten können. Ebenso wird es übrigens den Bluetooth-Geräten-zum-Tragen gehen und natürlich auch den Fitnessüberwachungsaccessoires. Kaum haben die Billigwerkbänke der Welt die Produktion dafür aufgebaut, wird ein Schnäppchen das nächste jagen. Es ist das Gesetz eines unregulierten und alles andere als nachhaltigen Marktes.

Oder behalten Sie Ihr Handy länger als drei Jahre, obwohl es noch perfekt funktioniert und allen gängigen Anforderungen gewachsen ist, weil Sie natürlich auch immer nur das beste und zum Zeitpunkt des Erwerbs als letzter Schrei (dernier cri) geltende Gerät erstehen? Bitte machen Sie das mit Ihren Mobile-Health-Applikationen und -geräten genauso, sonst erfüllen sich die Umsatzprognosen nicht und das System des unendlichen Unsinns-Konsums geht endgültig den Bach runter, Corona oder nicht. Und gerade, wenn es so kommen wird, dann wird ein gesundes Mindset, verbunden mit ganz banalen Eigenschaften wie jeden Tag den inneren SH zwecks Laufen oder Gymnastik machen entscheidend dazu beitragen, ob man den System Change gut durchsteht. Ganz analog.

TH

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