Das Appartement (The Apartment, USA 1960) #Filmfest 456 #Top250

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Das Appartement ist eine US-amerikanische Liebeskomödie von Billy Wilder aus dem Jahr 1960 mit Jack Lemmon und Shirley MacLaine in den Hauptrollen. Zusammen mit seinem langjährigen Drehbuchautor I. A. L. Diamond produzierte Wilder den Kinofilm für United Artists. Der Film erhielt zahlreiche Preise, darunter gleich fünf Oscars.

Jetzt ist es oder er also raus. Die erste Rezension für einen Film, dem ich schon 1989 die volle Punktzahl gegeben hatte, wobei es seinerzeit zu dem Kuriosum kam, dass ich auch 11/10 vergeben hatte, für den besten Film im gesamten „8. internationalen Filmverzeichnis“. Bis heute hat sich nicht nur diese Priorisierung verschoben, es wird auch wohl kaum noch eine 100/100 geben. Aber warum eigentlich nicht? Mir fallen nur ganz wenige Kinostücke ein, die dafür in Frage kommen, eines davon ist und bleibt aber „The Apartment“, den ich mit jedem Anschauen mehr mag und zu dem eine ausführlichere, neuere Rezension kommen wird. Nie zuvor und danach nie wieder hat ein Film Satirisches und Ernstes, Berührendes und Kritisches so gut miteinander verbunden wie „Das Appartement“. Er ist genreübergreifend und erreicht dabei die vollkommene Synthese, die einzige, die ich bisher gesehen habe. Er belegt, wofür das Kino gedacht ist: Mehr zeigen zu können als in einem Buch oder es anders, viel dichter und schneller auf den Punkt bringen zu können. Deswegen glänzen die besten Wilder-Filme auch mit Originaldrehbüchern, ab Mitte der 1950er von I. A. L. Diamond und sind keine verfilmten Stücke.

Billy Wilder hat den Film selbst nie als Komödie betrachtet, das ist er tatsächlich und anders als in der Rezension von 1989 wiedergegeben, zumindest nicht überwiegend. Es ist eine sehr engagierte und kapitalismuskritische Sozialstudie, die von fantastischen, jederzeit jeden Grad von Identifikation erlaubenden Hauptdarstellern getragen wird. Über „Das Appartement“ könnte man eine Studie verfassen, ihn als Gegenstand einer Dissertation verwenden und am Ende feststellen, er ist unvergleichlich gut gelungen. Dem im Vorjahr entstandenen „Some Like It Hot“ von Billy Wilder, der vielleicht noch etwas bekannter ist, hatte ich 1989 eine Wertung von 9/10 gegeben, also „Das Appartement“ damals schon präferiert. Auch daran hat sich bis heute nichts geändert. „Some Like It Hot“ ist big, big Fun, aber „Das Appartement“ geht emotional tiefer und sollte einen größeren Nachhall bei den Zuschauer*innen auslösen, weil er in einer realen Lebenssituation der Großstadt spielt, die viele von uns irgendwoher kennen werden; zumindest einzelne Aspekte davon könnten uns vertraut verkommen. In den herausragenden Dialogen steckt so viel Wahres darin wie in den szenischen Ideen; vor allem, wie das Streben nach ein wenig Glück und Geborgenheit und das Ausnutzen menschlicher Gefühle und Schwächen in einem utilitaristischen System hier inszeniert wird.

Selbstverständlich zählt „Das Appartement“ auch zu den Filmen, die in unser „Konzept Top-250-Liste der Internet Movie Database aller Zeiten“ eingegliedert werden, er findet sich heute noch auf dieser Liste. Er nimmt dort Platz 117 ein und steht damit, wie in meinem persönlichen Ranking, etwas höher als „Manche mögen’s heiß“ (Platz 135). 1961 gewann er die Hauptoscars für den besten Film und die beste Regie, Jack Lemmon und Shirley MacLaine waren als beste*r Hauptdarsteller*in nominiert, Jack Kruschen als bester Nebendarsteller. Ob man Jack Lemmons Darbietung über Burt Lancasters Rolle in „Elmer Gantry“ stellen kann, kann ich nicht beurteilen, weil ich diesen wichtigen Film noch nicht gesehen habe, aber dass Shirley MacLaine sich nicht gegen Elizabeth Taylor in „Butterfield 8“ durchsetzen konnte, war das Ergebnis einer Konzessionsentscheidung zugunsten Taylors, weil wie wiederum für eine wichtige frühere Rolle nicht prämiert worden war, wie ich kürzlich in einem Artikels über Rekord-Oscarpreisträger*innen, geschrieben anlässlich der Verleihung 2021, ausgeführt habe.

Kursive Textteile: Wikipedia

© 2021, 1989 Der Wahlbelriner, Thomas Hocke

TH

Regie Billy Wilder
Drehbuch Billy Wilder,
I. A. L. Diamond
Produktion I. A. L. Diamond,
Doane Harrison,
Billy Wilder
für Mirisch Corporation
Musik Adolph Deutsch,
John Reading
Kamera Joseph LaShelle
Schnitt Daniel Mandell
Besetzung

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