Frontpage | Corona Lage: Infos, Service, Politik | Inzidenz-Abwärtstrend nachhaltig gestoppt? Neuinfektionen steigen im Wochenvergleich deutlich.
Montag, 07.03.2022 (hier zu den Reporten 52/22 bis 40/22)
Liebe Leser:innen, heute starten wir eine neue Corona-Reporte-Staffel, oben haben wir die letzten Kurzreporte verlinkt. Den letzten Langreport vom 12.02.2022 (39/22) finden Sie hier.
Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland bei 1.2592,2 (gestern: 1231,1), das ist der höchste Wert seit 10 Tagen und der fünfte Anstieg in Folge und der stärkste seit dem Umkehrpunkt am 3. März.
Am gestrigen Sonntag wollten wir Sie und uns mit Corona verschonen. Letzteres vor allem deshalb, weil wir mal wieder die Corona-Warn-App auf Rot stehen hatten und heute erst zum Testen gehen konnten. Nochmal gutgegangen, aber es nervt langsam wirklich. Mehr als wir kann man nicht tun, um sich und andere zu schützen. Wann werden endlich die Neuinfektionszahlen signifikant fallen? Und was tun die gelockerten Maßnahmen dazu, dass die Trendumkehr ins Negative, zum Wiederanstieg hin, mittlerweile gesichert scheint?
Konsequenterweise hat nun auch der 7-Tage-Trend (grüne Linie) der Inzidenz ins Plus gedreht, was aber nichts Positives ist, im Gegenteil. Es ist ein Zeichen dafür, dass das Infektionsgeschehen in Deutschland einen Sonderweg geht und einfach nicht zur Ruhe kommt. Während allüberall die Infektionszahlen sinken, wo sie vor einem Monat ähnlich hoch waren wie hierzulande oder noch höher, ist das bei uns schon wieder nicht mehr der Fall. Innerhalb der letzten sieben Tage gab es nur noch ein minimales Minus von 2 Prozent (1,099 gegenüber 1,126 Millionen Fälle). Es ist abzusehen, dass auch dieser Wert sich in den nächsten Tagen sich weiter verschlechtern bzw. wieder drehen wird, wenn die Inzidenz nicht wieder sinkt.
Die heute gemeldeten Neuinfektionen liegen mit ca. 78.000 um ca. 15.000 über denen, die vor einer Woche ausgewiesen wurden. Das ist vor allem prozentual ein sehr hoher Anstieg.
Auch der R-Wert wurde vom RKI heute gleich auf 1,0 gesetzt, vor wenigen Tagen stand noch die wichtige 0 vor dem Komma, mit hoffnungsvollen vorläufigen Werten von minimal 0,84. Wir erwarten nun weitere Nachkorrekturen nach oben. Im vorherigen Report haben wir versucht, nachzuzeichnen, was hierzulande anders sein könnte als irgendwo sonst und sind nicht recht fündig geworden bzw. konnten keine eindeutige Zuordnung vornehmen. Freilich wird es eine Summe von Faktoren sein, die dafür sorgt, dass Deutschland die zweithöchsten Infektionszahlen weltweit hat (seit einigen Tagen nach Südkorea, zuvor stand Russland auf Platz 1), aber welche denkbaren Faktoren bestimmen diese wenig erfreuliche Entwicklung zu welchen Anteilen? Ein Ende dieser negativ herausragenden Position ist nicht abzusehen, zumal in anderen Ländern die Neuinfektionsmeldungen zuletzt deutlich gesunken sind. Jetzt rechnen wir bitte noch hinzu, dass nach wie vor in Deutschland viele Infektionen gar nicht gemeldet werden, dann kommen wir zu einem realistischen desaströsen Bild.
Christian Drosten hat sich vorgenommen, seltener zu podcasten, von ihm werden wir also erst einmal keine Erklärung bekommen. Karl Lauterbach hat vor zwei Tagen schon vor einer Sommerwelle gewarnt, aber wenn es so weiterläuft wie gerade jetzt, bekommen wir ohne Pause nach der Winterwelle die Corona-Frühlingswelle anstatt einer leckeren Frühlingsrolle. Was soll’s, wenden wir uns anderen unerfreulichen Themen zu, zum Beispiel dem Russland-Ukraine-Krieg.
TH