Grüne Tomaten (Fried Green Tomatoes (at the Whistle Stop Cafe), USA 1991) #Filmfest 764 #Top250

Filmfest 764 Cinema – Concept IMDb Top 250 of All Time (93)

Gebackene grüne Tomaten im Whistle Stop Café

Grüne Tomaten ist ein US-amerikanischer Spielfilm des Regisseurs Jon Avnet aus dem Jahr 1991. Vorlage für das Drehbuch war Fannie Flaggs gleichnamiger Roman (Fried Green Tomatoes at the Whistle Stop Cafe). 

In der Kinosaison 1991/92 war „Grüne Tomaten“ ein Überraschungserfolg. Die Story von zwei Frauen, die sich in den rassistischen und chauvinistischen Südstaaten der USA in den 1920er und 1930er Jahren auf einen eigenen Weg machen und durch dick und dünn miteinander gehen, gespiegelt in einer Rahmen- und Zwischenhandlung in der Jetztzeit, in der eine Frau sich aus ihrer öden Ehe herausemanzipiert, war das Darling der Zuschauer. Der Film besticht vor allem durch die wunderbaren Schauspielerinnen auf beiden Ebenen der Handlung  (Katy Bates und Jessica Tandy auf der heutigen, Mary Stuart Masterson und Mary Louise Parker in dem Teil, der ein halbes Jahrhundert früher spielt).

Handlung (1)

Evelyn Couch, eine Hausfrau zu Beginn der Wechseljahre und sehr spärlich mit Selbstbewusstsein ausgestattet, führt eine unglückliche Ehe. Im Altersheim des Südstaaten-Provinzstädtchens, in dem sie wöchentlich die Tante ihres Ehemanns Ed besucht, freundet sie sich mit der vorübergehend hier lebenden Seniorin Ninny Threadgoode an, die ihr die tragisch-komische Lebensgeschichte eines einst dort heranwachsenden Mädchens in den 1920er und 1930er Jahren erzählt (im Film durch Rückblenden dargestellt, die den Hauptteil der Lauflänge ausmachen):

Idgie Threadgoode, ein eigenwilliges, widerspenstiges kleines Mädchen, fühlt sich nur von ihrem großen Bruder Buddy verstanden. Doch Buddy, der sich in die hübsche Ruth Jamison verliebt hat, verunglückt bei einem tragischen Unfall tödlich. Idgie ist verbittert; erst nach Jahren entwickelt sie allmählich eine innige Freundschaft zu Ruth, die als die bravere der beiden der draufgängerischen Idgie (die von Ruth als Bienenbetörerin bezeichnet wird) zögernd folgt. Das geht so lange, bis Ruth heiratet und nach Georgia fortzieht.

Als Idgie ihre Freundin dort einige Jahre später besucht, erfährt sie, dass Ruth von ihrem Ehemann geschlagen wird. Einige Zeit später erhält Idgie einen Brief von Ruth, in dem sie ihr mitteilt, dass ihre Mutter inzwischen verstorben sei und sie nun bereit für ein neues Leben sei. Idgie, inzwischen eine überaus selbstbewusste, burschikose Frau, kehrt in Begleitung des schwarzen Arbeiters Big George und ihres Bruders Julian zurück, „entführt“ die schwangere Ruth von ihrem Mann und nimmt sie bei sich auf. Gemeinsam betreiben sie in dem kleinen Ort Whistle Stop in Alabama das Whistle Stop Café, wo die titelgebenden gebratenen grünen Tomaten angeboten werden.

Zum einen müssen sie sich gegen rassistische Zeitgenossen behaupten, aus deren Sicht es sich nicht gehört, Afroamerikaner zu bedienen, zum anderen auch gegen Ruths Ehemann Frank Bennett, der sie aufsucht und ihr das Kind wegnehmen will. Kurz nach seinem Auftauchen ist er spurlos verschwunden. Idgie wird deswegen Jahre später des Mordes angeklagt. In der Verhandlung lenkt Idgie den Mordverdacht vorsätzlich auf sich. Gemeindepfarrer Reverend Scroggins hilft Idgie überraschend mit einem Meineid, wobei dieser allerdings nicht auf die Bibel, sondern auf eine schwarz eingebundene Ausgabe von Moby Dick schwört. Idgie wird freigesprochen. Erst später stellt sich heraus, dass der aggressive Ehemann von der afroamerikanischen Köchin Sipsey in Notwehr mit einer gusseisernen Bratpfanne erschlagen wurde. Sipsey hätte bei der Konstellation „Täter schwarz, Opfer weiß, Sheriff beim Ku-Klux-Klan“ vor Gericht keine Chance gehabt. Ihr Sohn Big George verarbeitet auf Anregung von Idgie die Leiche zu Barbecue, das sogar der mit der Vermisstenanzeige befasste Sheriff Curtis Smoote als vorzüglich lobte.

Nur wenige Jahre später muss Idgie einen bitteren Verlust hinnehmen, als Ruth 1939 an Krebs stirbt.

Im Verlauf der von Ninny Threadgoode erzählten Geschichte entwickelt Evelyn zunehmend Selbstbewusstsein. Beispielsweise setzt sie sich auf rabiate Weise gegen zwei junge Frauen zur Wehr, die ihr den Parkplatz vor der Nase weggeschnappt haben. Auch Ehemann Ed bekommt Evelyns Wesenswandel zu spüren, indem sie sich entschließt, die wohnsitzlose Ninny bei sich aufzunehmen. Als Evelyn Ninny in Whistle Stop über ihr Vorhaben in Kenntnis setzt, lenkt Ninny Evelyns Aufmerksamkeit auf den Grabstein von Ruth. Dort befindet sich ein Glas frischen Honigs mit der schriftlichen Widmung „Ich werde dich ewig lieben. Die Bienenbetörerin“.

Rezension

  1. Die Struktur des Films

Kritiker haben unterschiedliche Auffassungen über die Qualität der Rahmenhandlung, während die eingerahmte Handlung meist gepriesen wird. Ist das Drumherum, die Midlifecrisis der Frau, die sich von ihrem dicken, faulen Mann das Leben vermiesen lässt, eine gute Idee – dramaturgisch? Wird nicht die spannende Haupthandlung immer wieder unterbrochen, wird man nicht herausgerissen? Und ist der Rahmen überhaupt notwendig, um die epische Struktur des Films zu generieren und seine Bedeutung für z. B. die früheren 1990er Jahre klarzustellen?

Die Rahmenhandlung ist eindeutig nicht konstitutiv. Man hätte auch eine Narratorin nehmen können, die im Heute bzw. später über das Gestern oder Früher reflektiert, wie etwa in „Jenseits von Afrika“, man hätte auch ganz darauf verzichten und rein chronologisch erzählen können. Der Ausformung der Charaktere mit entsprechend mehr Spielzeit hätte das sicher nicht geschadet – insbesondere die männlichen Figuren sind hier ziemlich flach geraten. Aber es war in den 1990ern durchaus in, einen weiten Bogen zu schlagen, viele Filme der Epoche haben diese weit auseinandergezogene Zeitstruktur, ohne Epen zu sein.

Wir stellen uns also die Haupthandlung ohne diesen manchmal sehr plakativen und die Dinge des Lebens sehr simplifizierenden Rahmen vor. Dann hätten wir Jessica Tandy, die lebendige, betagte Erzählerin nicht drin, und auch nicht Katy Bates, die sich so hingebungsvoll und in schnellen Schritten verändert. Damit wären zwei Oscar-Gewinnerinnen der Vorjahre (1989, 1990) nicht an Bord gewesen und hätten dem Zuschauer nicht demonstrieren können, was es für eine Frau heißt, endlich Selbstbewusstsein und ein Gefühl für seine eigenen Bedürfnisse zu bekommen. Auch dies sind typische Themen der 1990er Jahre und vielleicht hat die Regie befürchtet, der Zuschauer würde die Botschaft des Films verpassen, wenn es diese didaktischen Anweisungen in der Rahmenhandlung nicht gäbe. Selbst der Trick, dass eine Frau in der Jetztzeit sich verändert, wenn sie eine Story aus der Vergangenheit in Häppchen serviert bekommt, ist nicht nur diesem Film eigen.

Bei allem Respekt vor den Darstellerinnen Bates und Tandy – wir hätten die Rahmenhandlung nicht gebraucht, die den unangenehmen Nebeneffekt hat, dass sie immer wieder Distanz zum eigentlichen Geschehen schafft und die Spannung tatsächlich mindert. Zumal dieser umgebende Teil des Plots so sehr vorhersehbar ist. So sehr, dass es nervt, sich immer so bestätigt zu sehen, und sich den etwas dilettantischen Edukationsversuch in Sachen Selbstverwirklichung gerne kneifen möchte. Allerdings, dies ist aus der männlichen Perspektive geschrieben, und das macht eine Menge aus. Deswegen untersuchen wir als nächstes das große Thema von „Grüne Tomaten“, die Geschlechterrollen.

Selbstverständlich dient die Struktur auch der Raffung und Einteilung der Haupthandlung in Lebensabschnitte der Protagonisten – und ist dafür genauso geeignet oder nicht wie jede andere, auch die komplett chronologische Erzählweise – intern ist die Haupthandlung, ebenso wie die Rahmenhandlung, ja auch

  1. Ein Frauenfilm und mehr als das

Dass Idgie Threategood, die Heldin, das wilde, etwas männlich wirkende Mädchen und die herbschöne Frau späterer Jahre, lesbisch ist, wird im Film beinahe weggezaubert. In der Buchvorlage der lesbischen Autorin Fannie Flagg, das nach US-üblicher Manier schon drei Jahre nach seinem Erscheinen verfilmt wurde, kommt dieser entscheidende Umstand oder diese wichtige Eigenschaft viel deutlicher heraus.

Schwule Männer sind weicher, oft zivilisierter als hetereosexuelle, lesbische Frauen gelten eher als kämpferisch dem männlichen Geschlecht gegenüber und es wäre interessant gewesen und sehr packend, wenn man diesen mentalen Hintergrund des Handelns von Idgie im Film nicht so kaschiert hätte.  Dann wäre auch die Botschaft eine andere gewesen. Dann hätte nämlich das Verhalten der Männer in diesem Film sich auch gegen eine gleichgeschlechtliche Lebensform gerichtet, so hingegen wirkt es auf frappierende Weise ähnlich wie in vielen anderen Stücken über die ländlichen Südstaaten jener Jahre (etwa „Mississippi Burning“) einfach nur dumpf und rassistisch und der Ort, an dem die beiden Frauen vorwiegend männlichen Gästen ihr Barbecue und die gebackenen Tomaten servieren, ziemlich beliebig.

Die Unterdrückung der afroamerikanischen Bevölkerung wird ersatzweise hier mehr ins Zentrum gestellt als im Buch. Hätte man aber die lesbische Beziehung so dargestellt, dass sie nicht nur für den Zuschauer, sondern für Dritte ersichtlich gewesen wäre, dann hätte sich auch das Verhalten der Männer relativiert. Denn die Gaststätte wurde ja von den einfachen Typen der Gegend nicht gemieden, sondern stark frequentiert und es gibt nicht eine einzige Zote über das weibliche Liebespaar.

Wegen der Anforderungen des Kommerzkinos hat Fannie Flagg sich also selbst halbwegs verraten, als sie am Drehbuch mitwirkte. Das finden wir schade und merken an, dass die frühen 1990er lange nicht das Ende des Emanzipationsprozesses aller Lebensgemeinschaften darstellten. Damit gewinnt die Rahmenhandlung allerdings ihre eigene Logik, da sie nur auf Selbstbefreiung akzentuiert ist, auf das Aufbrechen überholter Rollenmuster, aber nicht auf die Durchsetzung gleichgeschlechtlicher Sexualität als anerkannte Lebensform. Wir hätten ohne voyeruistische Absichten gerne mehr Knistern zwischen den beiden Frauen gesehen, mehr logischen Background für dieses im Film etwas zufällig wirkende Zusammenleben, das hier nur durch eine Empathie einer stärkeren für eine schwächere Persönlichkeit generiert wird, nicht aber durch sexuelle Anziehung.

  1. Wohlfühlkino?

Der Film wird oft als Wohlfühlkino apostrophiert, wegen seiner in der Tat großartigen und beinahe kitschfrei dargebotenen Gefühlsmomente. Aber ist er das wirklich? Kann man den Subtext so ignorieren, dass man suggeriert, der Film sei auch seicht – wie man dem „Wohlfühlkino“ ja allgemein unterstellt, dass es ziemlich an der Oberfläche bleibt, weil intensives Nachdenken und störende, weil nicht affirmative Botschaften das Wohlgefühl beeinträchtigen könnten?

Wir meinen, dies ist kein Wohlfühl-Film. Der von einem  Zug überfahrene Bruder von Idgie, das Ereignis, das ihr Leben mitgeformt hat, ist kein einstimmender Moment zum Wohlfühlen. Die Gewalt des ausschließlich fies dargestellten Ehemannes von Rose ihr gegenüber ist nicht zum Wohlfühlen. Und schon gar nicht ist es zum Wohlfühlen, dass die Leiche dieses Mannes, wie wir am Ende erfahren, von den Frauen auseinandergenommen, wesentliche Teile davon als Speisen zubereitet und den stets männlichen Gästen des Inns serviert wurden. Darunter wohl auch dem Sheriff aus Georgia, der auf der Suche nach den Spuren dieses verschwundenen Mannes ist. Das kann man auch als Kannibalismus bezeichnen und bei allem Verständnis für eine abwechslungsreiche Küche, zum Wohlfühlen ist das nicht wirklich.

Die Verhältnisse waren lange Zeit patriarchalisch, das lässt sich wirtschafts- und kulturgeschichtlich herleiten, und die Revolution fordert immer Opfer. Macht muss gebrochen werden, wenn sie andere unterdrückt, das sozialpädagogische Einwirken gibt es nicht einmal heute wirklich, wenn es darum geht, die Rollenverhältnisse schrittweise zu verändern. Jedes Terrain will erobert werden, wenn auch meist nicht mit grausamen Morden, und es gibt immer diejenigen, die dort schon siedeln und die bereit sind, es zu verteidigen.

Männer werden gemerkt haben, dass sie in diesem Kinostück nicht gut wegkommen, das spiegelt auch die IMDb-Nutzerwertung. Die insgesamt gute Bewertung des Films wird sehr von Frauen gefördert, die ihn durchschnittlich etwa 0,7 Punkte höher ansiedeln als Männer. Das ist eine ungewöhnlich starke Abweichung und belegt die durchaus kontroverse und nicht sehr wohlfühlmäßige Haltung des Films für eines der Geschlechter. Insbesondere die ausgewiesene Kategorie der Frauen über 45 Jahre liebt „Grüne Tomaten“. Wohl deshalb, weil die Midlifecrisis und der Ausbruch aus Ehekäfigen, weil das Gefühl dafür, wie schön es ist, Männer endlich in die Eier treten zu dürfen, dieser Gruppe bereits bekannt ist, während insbesondere sehr junge Frauen bzw. Mädchen noch nicht durch tiefe Frusttäler geschritten sind.

Nicht, dass all die Haltungen im Film seitens der Frauen nicht zulässig oder verständlich wären, aber Wohlfühlkino lebt doch vom Konsens. Ein Happy Ending gibt es allerdings. Auch wenn Ruth, Idgies Partnerin, früh stirbt, am Ende kommt sie mit Evelyn zusammen, welche die alte Frau bei sich aufnimmt und sich wenig darum schert, ob ihrem Mann das gefällt.

  1. Werte, Charaktere

Es wäre zu kurz gesprungen, würde man den Film auf Rassismus- und Genderthemen reduzieren. Was ihn beliebt macht, ist wohl auch, dass er der unverbrüchlichen, allem Schicksal bis in den Tod trotzenden Freundschaft huldigt, dass er nicht danach fragt, ob das immer nützlich oder moralisch, ob es nachvollziehbar begründet ist. Dass die physische Attraktion zwischen den Frauen hier beinahe ganz entfällt (vielleicht abgesehen von einer Küchen-Tortenschlacht, die durchaus erotischen Subtext hat), lässt die reine Freundschaft stärker in den Vordergrund treten.

Grüne Tomaten“ ist also auch eine Art weibliche Buddy-Film. Alles Leid und jede Freude wird geteilt, es gibt niemanden, der die beiden Frauen auseinanderbringen könnte (nach dem Tod des Ehemanns von Ruth und bis zu dem Mordprozess gegen Idgie versucht das allerdings auch niemand). Der Prozess selbst endet sehr humorvoll und, immerhin, die Geschworenen und auch der lustige Richter, nicht nur der im Gerichtssaal rauchende Staatsanwalt, der Idgie was am Zeug flicken will, sind Männer.

Diese Freundschaft gibt es am Ende auch zwischen der emotional aufgerüsteten Evelyn und Ninnie, wie Idgie sich im Alter seltsamerweise nennt, ohne dass wir den Grund dafür erfahren.

Idgie hätte zum Beginn der Handlung aber Grund gehabt, Ruth zu hassen, denn das Davonfliegen von deren verspielt-weiblichem Hut war es, der Idgies Bruder dazu brachte, auf die Bahnschienen zu gehen, wo er sich den Fuß in einer Weiche einklemmte und daraufhin von einem Zug überfahren wurde. Jahrelang hatten sie beiden jungen Frauen dann keinen Kontakt zueinander. Im Buch ist von Ressentiments seitens Idgie die Rede, aber auch von einer magischen Anziehung, welche die dunkelhaarige Südstaaten-Schönheit Ruth auf sie ausübt.

Gewisse Sprünge in der Handlung gegenüber dem Buch sind mit verantwortlich dafür, dass die Figuren eher einfach gezeichnet wurden, und natürlich spielt die Tatsache eine Rolle, dass der Film vergleichsweise reich ist an Charakteren, von denen jeder einzelne hätte näher beleuchtet werden können. Doch es ist nun einmal kinematographisch, die Figuren so zu vereinfachen, dass sie in zwei Stunden Entertainment hineinpassen. Wir schließen uns daher nur die Männer betreffend der teilweisen Kritik an der mangelnden Differenzierung der Figuren an.

Die Frauen, Idgie und Ruth, sind selbstverständlich sehr konträre Typen und bleiben es übe die lange Zeit hinweg, in der sie zusammen sind. Dennoch wird Ruth tendenziell mutiger und Idgie ein wenig weiblicher, auch wenn sie gerne in einer Kaschemme Poker spielt. Da macht Ruth ja zum Ende hin auch einmal mit, wodurch sich ihre Emanzipation andetuet – während Idgie haushalterische Fähigkeiten hat, die man ihr gar nicht zutrauen würde und kein Problem damit, ein Business zu führen, in dem der tägliche Umgang mit einfachen Typen, die dem hier haltenden Zug entsteigen oder auf ihn warten, unumgänglich ist.

  1. Finale

Grüne Tomaten“ ist ohne Frage ein schöner und intensiver Film, gewinnt aber nicht dadurch, dass die Haupthandlung in der Gegenwart ein Geschehen auslöst und verliert nicht dadurch, dass die hier gezeigte Form von Feminismus gewalttätig ist.

Die Clinton-Jahre werfen mehr ihr Licht als ihre Schatten voraus; jene politische Epoche, die geprägt wurde unter anderem durch eine sehr emanzipierte Präsidentengattin Hillary, die nach dem Ende der Präsidentschaft ihres Gatten eine eigene politische Karriere machte und Gouverneurin des Staates New York und Außenministerin unter Barack Obama wurde.

Präsident Obama selbst ein Symbol, ein Mann, der den sozialen Fortschritt verkörpert und dafür, wie weit man sich immerhin rechtlich von den Zuständen der 1920er mit den Klansmen und den fehlenden Bürgerrechten für Afroamerikaner mittlerweile entfernt hat. Und wie weit man auch bezüglich der Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensmodelle nun vorangekommen ist (1).

Leider wird dieses interessante Thema im Film marginalisiert. Daher nur 75/100 anstatt möglicher 8,5 bei vollem Durchziehen dieses wichtigen Konflikts, aber trotz des unappetitlichen Kannibalismus.

(1) Mitte 2015, beinahe zwei Jahre nach der Urfassung der Rezension, wurde in den USA auch die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt, Präsident Barack Obama hatte sich dafür entscheidend eingesetzt.

© 2022, 2016, 2014, 2013 Der Wahlberliner, Thomas Hocke 

Regie: Jon Avnet, Drehbuch: Fannie Flagg, Carol Sobieski, Musik: Thomas Newman

Kathy Bates: Evelyn Couch
Mary Stuart Masterson: Idgie Threadgoode
Mary-Louise Parker: Ruth Jamison
Jessica Tandy: Ninny Threadgoode
Chris O’Donnell: Buddy Threadgoode
Lois Smith: Mama Threadgoode
Cicely Tyson: Sipsey
Gailard Sartain: Ed Couch
Gary Basarabia: Grady Kilgore
Stan Shaw: Big George
Richard Riehle: Reverend Scroggins
Timothy Scott: Smokey Lonesome
Raynor Scheine: Curtis Smoot
Nick Searcy: Frank Bennett

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