Borowski und der Schatten des Mondes – Tatort 1197 #Crimetime 1104 #Tatort #Kiel #Borwoski #Sahin #NDR #Kiel

Crimetime 1104 – Titelbild © NDR, Christine Schroeder

Cold Case heißt nicht kalter Käse

Borowski und der Schatten des Mondes ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom NDR produzierte Beitrag ist die 1197. Tatort-Episode und wurde am 10. April 2022 im SRF 1 und im Ersten ausgestrahlt. Der Kieler Hauptkommissar Klaus Borowski ermittelt in seinem 38. Fall, seine Kollegin Sahin in ihrem siebten Fall.

Ein besonderer Vorzug des 1197. Tatorts ist sicher sein weiches, sanftes Filming mit exakt richtig gesetzten Schnitten, die im Grunde Jump Cuts sind, weil sie Auslassungen beinhalten, die aber nicht die Lesbarkeit der Handlung zerstören. Das beherrschen mittlerweile einige Tatort-Regisseur:innen, aber zu diesem Film, der mit Erinnerungsstücken aus der Vergangenheit spielt, die sich erst mit der Zeit enträtseln sollen, passt es natürlich besonders gut. An einer Stelle überlappen Gegenwart und Vergangenheit sogar visuell, wenn Borowski als Teenager und als Kommissar für kurze Zeit beide im Bild sind. Sie haben „Borowski und der Schatten des Mondes“ ja ziemlich lange liegen lassen, sodass 1970 als „vor fünfzig Jahren“ gilt, aber was jetzt endlich zu sehen war, untersuchen wir etwas genauer in der –> Rezension.

Handlung

Nach einem Herbststurm wird unter einer entwurzelten Eiche ein skelettierter Leichnam gefunden. Wie Borowski sehr schnell vermutet, sind es die Überreste seiner ersten Freundin Susanne. Als Borowski 16 war, hatte er mit ihr zusammen zum legendären Jimi-Hendrix-Auftritt auf Fehmarn trampen wollen. Nach einem Streit blieb Susanne jedoch spurlos verschwunden. Rastlos hatte Borowski das Verschwinden aufzuklären versucht.

Was damals düstere Vermutung war, ist jetzt schlagartig bittere Gewissheit, als die Gerichtsmedizinin Dr.  Kroll die Leiche zweifelsfrei identifiziert. Entschlossener denn je und ohne Rücksprache mit seinen Kolleginnen und Kollegen verfolgt Borowski die sich ihm unverhofft bietende Chance, den damaligen Täter nach all den Jahren doch noch zu stellen. Als Mila Sahin dies durchschaut, ist sie erschüttert von dem tragischen Schicksal ihres Kollegen und deckt ihn zunächst. Doch Borowskis dauernde Alleingänge zwingen sie schließlich, ihren Vorgesetzten Schladitz miteinzubeziehen. Der entzieht daraufhin Borowski den Fall.

Rezension

Nun wird jeder im Tatortland wissen, was ein „Cold Case“ ist, aber es wurde wirklich schön gefilmt, in diesem 38. Borowski. Nicht alles, was im Jahr „1970“ zu sehen ist, halte ich für komplett stilsicher, aber überwiegend funktioniert es. Vor allem dank der Originalaufnahmen vom Konzert auf Fehmarn, auf dem Jimmy Hendrix spielte. Die Stimmung unter Jugendlichen von damals darzustellen, ist allerdings ziemlich schwierig, deswegen hat man wohl vor allem auf Zurückhaltug gesetzt und die Figuren, den jungen Borowski und seine Freundin, eher zeitlos dargestellt, wenn auch mit dem Anriss, nicht dem Ausspielen, typischer Konflikte der letzten Aufbruch-Generation, die wir bisher gesehen haben.

Die verzwickte, aber nicht schlecht gebaute Handlung leidet etwas darunter, dass man von Beginn an geneigt ist zu denken, wieso wird dieser Michael Mertins so sehr in den Mittelpunkt gestellt. Für mich war der Film allerdings nicht so vorhersehbar, wie er hätte sein können, weil ich den Mann schlicht für zu jung hielt, um 1970 bereits einen Mord begehen zu können. Alsom musste ich googeln. In der Tat, der Darsteller ist 1959 geboren, wird aber als ein Mann angeboten, der im Jahr 1970 fünfzehn und Jugendlicher war und sozusagen Jagd-Eleve bei seinem Vater war, einem alten Haustyrannen, dessen Methoden und Dämonen sich beim Sohn so festgesetzt haben, dass dieser nun mordet. Außerdem fällt mir jetzt erst ein, dass der Dreh des Films schon fast drei Jahre her ist, man muss bei Darsteller Kurt also noch berücksichtigen, dass es sehr lange gedauert hat, bis der Film nun veröffentlicht wurde. 

Diese Konstruktion ist durchaus nicht weit hergeholt, viele Familiengenerationentraumen sind so beschaffen, dass eine Generation, die ihrerseits in einer rauen Zeit geprägt wurde, noch gerade die bürgerliche Fassade erhalten kann, aber die nächste bekommt dann die Konflikte mit voller Wucht ab und kann sie nicht bewältigen. 

Jäger kommen in dem Zusammenhang ziemlich schlecht weg, nicht nur wegen der erlegten Sauen, der Jagdstrecke, sondern auch, weil ein aktuelles Vater-Sohn-Paar schon wieder das gleiche Spiel spielt. Der Vater will den Jungen abhärten und den schaudert es bei dem Gedanken, Tiere ausweiden zu müssen. Er tut es aber trotzdem, so, wie einst Michael Mertin es wohl getan hat. Jedenfalls hatte er, wie wir erfahren, ein Jagdmesser dabei und wendete es zur Tötung einer bereits vergewaltigten jungen Frau an. Dass er sie tatsächlich so vergraben konnte, wie es im Film gezeigt wird, nun ja. Man hätte das Publikum gar nicht unbedingt auf den Aufwand stoßen müssen, der diese Art von Bestattung etwas unplausibel macht.

Der Hintergrund ist aber die Symbolik, die etwas vom Kreislauf der Natur zu sprechen scheint, in Wirklichkeit aber dessen Durchbrechung durch den Eingriff von Menschen zeigt, die Beute machen. Dazu gehört auch der Mann, der den Frauen nachstellt und die Lage erst auslöst, die zum Mord führt. Da man den Film so schön  langsam aufgebaut hat, ging am Schluss wohl das Zeitschema nicht recht auf, die Lösung mit den Jagd-Tagebüchen ist etwas sehr simpel geraten, wie ein Nutzer des Tatort-Fundus zu Recht anmerkt. Richtig wiederum: Dass man fünfzig Jahre zuvor nicht auf die Jäger gekommen ist, denn es stand nur ein VW-Campingbus oder ein solcher und ein normaler Kastenwagen, ebenfalls vom Typ T2, zur Debatte. Wer ihn fuhr, sollte also der Täter gewesen sein. 

Die Momente zwischen Borowski und seiner Co-Ermittlerin Sahin hätte ich mir etwas einfühlsamer von ihrer Seite gewünscht, schließlich leidet der alte weiße Mann doch sehr darunter, dass er als junger weißer Mann als Frauenversteher versagt und dadurch einen wichtigen Moment des Handlungsablaufs nicht mitbekommen hat. Dass er mal Kommissar werden würde, ist aber ein guter Move. Kein Wort wird darüber verloren, dass dies auch mit dem Verschwinden seiner Freundin zu tun gehabt haben könnte, das nie aufgeklärt wurde. Daher diese Zurückhaltung, der forschende Blick, die stete Frage nach allem, die nie ausgesprochen wird, aber Borowskis Aura dominiert. Nein, gar nicht schlecht, wenn man es sich so zurechtlegt. Insofern gibt es jetzt auch für ihn den sogenannten Schlüsseltatort, den bereits mehrere Ermittler:innen für sich verbuchen konnten. Üblicherweise sind es die besonders beliebten oder über viele Jahre tätigen Cops, die einen solchen Film geschenkt bekommen. Ich glaube, der letzte dieser Filme war „Die Pfalz von oben“ mit und für Lena Odenthal, im Rostocker Polizeiruf hat man die ganze Reihe so angelegt, dass die Vergangenheit als eigene Figur mitspielt, im Berliner Tatort hat man es versucht, es wollte aber nicht so gut gelingen. Fabers Vita und wie er handelt, ist ebenfalls mit den Schatten des Gestern verknüpft.

Die Atmosphäre der Kieler Tatorte wird immer wieder gerühmt und wirkt auch dieses Mal. Der vielzitierte Wald von oben: dichtes Grün, das gesund wirkt, aber darunter verbirgt sich das Grauen. Am Boden wirkt der Wald kalt. Allerdings ist der 1197. Tatort nicht der erste, der den Wald eher unheimlich denn als reizvollen Naturort darstellt. Wir wollen mal hoffen, dass den Deutschen dadurch nicht ihr letztes Heiligtum, ebenjener Wald, zu sehr entzaubert wird. Die Wertschätzung für die Natur ist ohnehin eher zu gering.

Finale

Vater und Sohn wirken exakt wie Vater und Sohn, das ist natürlich das Maximale, was man bei einer Besetzung erreichen kann. Wie oft habe ich mich schon über die unpassende Wahl der Darsteller:innen geärgert, welche dieselbe Person in unterschiedlichen Altersstufen zeigen sollten. Deshalb hier ein Sonderpluspunkt für die ansprechende Leistung eines Vater-Sohn-Duos, das viel zur Authentizitätswirkung des Films beiträgt. Wie der „Summer of Love“ (in Deutschland offenbar erst 1970) mit dem Freiheitsdrang der Jugend und die Gefahren aus der Vergangenheit, in der Menschen durch Rohheit und Gewalt geprägt wurdne, gegenübergestellt werden, das macht durchaus nachdenklich und wir müssen auch verstehen, dass es viele Menschen bis heute begleitet, die nicht die Chance einer präzisen Aufarbeitung hatten. Man darf nicht alles pathologisieren, sehr wohl aber dann, wenn es zu Mordtaten führt, die ihr Motiv nicht sehr deutlich offenbaren, aber es auch nicht komplett verbergen, denn die Relation von Vätern und Söhnen spricht für sich und leider oft auch gegen sich. 

7,5/10

© 2022 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Vorschau

Meines Wissens gab es das in einem Tatort noch nie: Vater und Sohn spielen miteinander. In diesem Fall Axel Milberg als Kommissar Klaus Borowski und sein Sohn August, der ihn im Alter eines Jugendlichen spielt. Ja, der Film macht eine Rückblende um 50 Jahre. Das hatten wir schon, etwa in dem renommierten München-Tatort „Der oide Depp“.

Damit ist gemeint, dass tatsächlich Szenen aus der Vergangenheit gefilmt werden, nicht nur deren Erwähnung als Ereignisse stattfindet, die in irgendeiner Form Auslöser für das zu ermittelnde Verbrechen waren.

Mit dem Vater-Sohn-Duo gibt es hier ein sehr sympathisches Interview. Dieser Tatort wurde bereits im Jahr 2019 gedreht. Damals war Mila Sahin bereits die Ermittlungspartnerin von Borowski, deswegen konnte man den Film auch wohl so lange liegen lassen, dass plötzlich wieder Sarah Brandt (Sibel Kekilli) auftritt, wäre kaum zu erklären gewesen.

Die Sendeplanung und ihre Geheimnisse. Inzwischen ist August Milberg schon so weit, dass das Abi ansteht und sein Vater hat viele Erinnerungen an die Zeit, in welcher er mit seiner Rolle als Kieler Kommissar begann und in der sein Sohn geboren wurde. Damit ist „Borowski und der Schatten des Mondes“ wohl auch der letzte echte Vor-Corona-Tatort, der Premiere feiert. Ein seltsames Gefühl, dass die Masken nicht, wie gegenwärtig, aus vielen Neuproduktionen bewusst herausgehalten werden, sondern dass sie noch keine Alltagsgegenstände waren, überall und für jeden sichtbarer Ausdruck einer besonderen Lage, die weit, sehr weit weg von dem Geist der Freiheit der frühen 1970er zu sein scheint. Damals war Jimmy Hendrix bei einem Festival zu Gast, das auf der Nordseeinsel Fehmarn stattfand. Es war sein letztes großes Event vor dem Tod. Das hatte ich nicht gewusst, ebenso wie Axel Milberg überrascht war, der im Interview durchblicken lässt, dass seine Jugend durch ein konservatives und rock- und flowerpowerfernes Elternhaus geprägt war. 

Aber sein Kommissar Borowski hatte eine Jugendliebe und die verschwand eines Tags plötzlich, nachdem sie getrampt war. Noch in den 1980ern haben viele Menschen getrampt, mittlerweile ist dieses Reisen, das ebenfalls zur großen Freiheit zählte, aber auch gefährlich war, vollkommen von der Bildfläche verschwunden. Ist das gut, weil es gefährlich war, vor allem für junge Frauen? Oder ein weiterer Ausdruck davon, dass wir schon im Zeitalter der Helikoptereltern so geprägt werden, dass wir keinerlei Risiko mehr eingehen wollen. Und dann kommt etwas sie Corona, dann kommt ein Krieg in Europa und man sieht, es ist eben nicht alles kontrollierbar. Je mehr wir wirklich alles kontrollieren und optimieren wollen, desto anfälliger werden wir für Probleme, die uns trotzdem erreichen. Und davon wird es in den nächsten Jahren mehr geben, gab es schon in den letzten beiden Jahrzehnten einige. Früher war alles nicht alles besser, aber doch hoffnungsvoller:

„Nach eigener Auskunft hat er (August Milberg, A. TH) „keinen einzigen Tipp“ von seinem Vater erhalten und hätte gerne in den 70ern gelebt, denn ‚der technische Fortschritt hatte einen angenehmen Punkt erreicht, die Anzahl der Menschen auf der Erde war geringer und die Musik besser als heute‘.“ (Tatort-Fans)

Und wie gut ist dieser Film „Aus der Tiefe der Zeit“ (ebenfalls Titel eines München-Tatorts), was ist davon zu erwarten? 

„Lasst die Bilder sprechen“ scheint das Motto dieses rundum überzeugenden Kieler Tatorts zu sein. Den Vorwurf, in deutschen Filmen werde zu viel geredet und zu wenig den visuellen Gestaltungsmöglichkeiten dieses Mediums vertraut, muss sich dieser Kriminalfilm jedenfalls nicht gefallen lassen. Allein, wie der Wald durch die Kameraeinstellungen als dunkler, mysteriöser, bedrohlicher Ort gezeichnet wird, der nichts Idyllisches an sich hat, ist zutiefst beeindruckend. Aus der Vogelperspektive blicken wir auf eine undurchdringliche, dunkelgrüne Masse, in deren tiefer Dunkelheit man anschließend förmlich zu versinken droht. Alles ist Kammerspiel, nirgends ist ein Horizont zu erblicken, kein Licht am Ende des Tunnels. Und dann Borowski, der allein durch sein feines Mienenspiel die ganze Tragik dieser sehr persönlichen Geschichte zum Ausdruck bringt. Die zwei Zeitebenen werden kunstvoll miteinander verschachtelt, ohne nostalgische Rührseligkeit aufkommen zu lassen. Früher war eben nicht alles besser. Und auch hier erzählen Bilder mehr als Worte, wenn der in Gedanken versunkene Kommissar sein jugendliches Alter Ego im Rückspiegel erblickt. Großes Kino. Gut gemacht, Borowski.

Ich finde Borowski sowieso gut, schon lange, aber in den letzten Jahren haben sich bei ihm die Spitzenfilme auch nicht mehr so gehäuft wie in der Zeit zwischen 2010 und 2015. Mich hat es geradezu berührt, wie Axel Milberg in dem obigen Interview das Schauspielerin als einen so diffizilen und gefährdeten Beruf darstellt. Man ahnt das wohl nicht, so wenn man sieht, wie beliebte Darsteller über Jahrzehnte hinweg ihr Ding machen, auch in den Tatorten. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Milberg zu jenen gehört, denen die Akzeptanz des Publikums und die Qualität seiner Filme besonders wichtig sind. Nach meiner Ansicht gibt es diesbezüglich auch bei den Tatort-Teams Gradationen. Bisher dachte ich allerdings, in Krimis wird immer viel geredet, vor allem in Whodunits, und um einen solchen handelt es sich hier. Es liegt einfach daran, dass viele Informationen dargestellt werden müssen. Die visuelle Qualität der deutschen Krimis, besonders der Tatorte, steigert sich seit Jahren. Und was sagen die anderen zum verflixten 7. Fall mit Borowski und Sahin?

Fazit: Gute Bilder, wenig Worte. „Borowski und der Schatten des Mondes“ ist, wie so oft in Kiel, ein Fall der wenigen Worte. Er wirkt viel mehr durch einfache, aber sehr eindrückliche Bilder, die gelungene Verschmelzung aus den zwei Zeitebenen der 70er und heute und durch die guten Schauspieler. Übrigens, den jungen Borowski spielt Axel Milbergs Sohn. Und auch wenn den meisten recht schnell klar sein sollte, wer der Täter ist, für mich hat es den Fall nicht weniger spannend gemacht. – Simone Sarnow, SWR3-Check

Dafür gibt es vier von fünf Elchen. Bisher hat niemand über diesen Film gemeckert, warten wir aber noch die weiteren Stimmen ab, bevor wir sagen wie sehr wir uns auf den morgigen Abend freuen:

Sommer der Triebe: Jimi Hendrix, Johannes Brahms und tote Blumenmädchen: Kommissar Borowski sieht sich im »Tatort« mit der düsteren Seite des Summer of Love und der eigenen Vergangenheit konfrontiert. – Jürgen Buß, Der Spiegel

Ich dachte bisher, das Blumenmädchen hieße Eliza Doolittle. Eindeutig aber ist, dass der „Summer of Love“ nicht 1970 war, auch nicht 1969, viele verknüpfen ihn gedanklich mit dem Woodstock-Festival, sondern 1967, als „die Hippiebewegung auf ihrem Höhepunkt war“, wie es in der Wikipedia heißt. Wir sind in Deutschland immer etwas später dran, insofern ist 1970 noch okay. Ansonsten sieht Buß zwar Konstruktionsschwächen in diesem Film, aber auch die typischen Kiel-Stärken, die wir in unseren Rezensionen ebenfalls gerne hervorheben: Psychologie und Atmosphäre passen. Um das Thema von vorhin noch einmal kurz aufzugreifen: Visuell waren die Kieler Tatorte immer schon eine deutlich erkennbare Spur besser, weil eben atmosphärischer gefilmt, als der Durchschnitt. Buß vergibt übrigens 7/10. Ach ja, ein Punkt mehr wäre doch wohl drin gewesen. Wieso schreibe ich das? Ich kenne den Film doch noch gar nicht.

Vater und Sohn Milberg in einer spannenden Episode, in der Kommissar Borowski mit der Tragödie seiner Jugend konfrontiert wird: Im Januar 1970 wollten er und seine Freundin zum Love-and-Peace-Festival auf Fehmarn trampen. Beide stritten sich, Susanne stieg in den falschen Wagen und wurde ermordet. Mehr als 50 Jahre später wird ihre Leiche gefunden. In der Folge „Borowski und der Schatten des Mondes“ (NDR / Nordfilm) verbinden Patrick Brunken und Torsten Wenzel geschickt die persönliche Geschichte des Kommissars mit einem „cold case“ und einer unheimlichen, zunehmend dramatischen Ermittlung. August Milberg schlägt sich als junger Borowski wacker. Herausragend das Spiel von Stefan Kurt und Lena Stolze. Der 38. Kiel-„Tatort“ mit dem großartigen Axel Milberg ist ein tragisches Krimi-Drama mit einem Hauch 70er-Nostalgie. Einer der persönlichsten Borowski-Filme. – Thomas Gehringer, Tittelbach-TV.

Ist das „großartig“ nun auf den 38. Tatort bezogen oder darauf, dass Milberg auch in den schwächeren Kiel-Tatorten immer großartig ist? Ich kann mit letzterer Einschätzung jedenfalls gut leben und von den Kölnern abgesehen gibt es nur wenige Tatort-Ermittler:innen, deren Abgang ich so sehr bedauern würde wie den von Klaus Borowski. Das Pensionseintrittsalter hat er ja schon überschritten, aber das Schöne am Film ist: Es ist eben Film. Da darf man auch mal weiterwirken über die Zeit eines realen Beamten hinaus, wenn’s Spaß macht (Milberg ist derzeit 66 Jahre alt, und da fängt das Leben bekanntlich erst an). Doch, ich freue mich auf morgen Abend, auch wenn uns der Krimi der letzten Woche ein wenig enttäuscht hat (Rezension folgt in den nächsten Tagen, gestern haben wir den Wien-Tatort angeschaut). 

Besetzung und Stab

Hauptkommissar Klaus Borowski – Axel Milberg
Kommissarin Mila Sahin – Almila Bagriacik
Kriminalrat Roland Schladitz – Thomas Kügel
Rechtsmedizinerin Dr. Kroll – Anja Antonowicz
Michael Mertins – Stefan Kurt
Antje Mertins – Lena Stolze
junger Borowski – August Milberg
Susanne Hansen – Mina Rueffer
Margot Köhnke – Heide Simon
junge Margot Köhnke – Philomena Köbele
junger Schumacher – Marcel Lucht
junger Michael Mertins – Niklas Post
Kommissar Verhoeven – Karsten Antonio Mielke  

Regie – Nicolai Rohde
Drehbuch – Patrick Brunken, Torsten Wenzel
Kamera – Philipp Kirsamer

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