Die Landärztin (DE 1958) #Filmfest 840

Filmfest Cinema

Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete Die Landärztin als „humoristisch eingefärbte[n] Heimatfilm in herkömmlicher Inszenierung – nicht durchweg geschmackvoll“.[1]

Im Wege der „zweiten Welle“, die sich relativ gründlich mit dem deutschen Film auseinandersetzt sind wir zwar gerade im Jahr 1922 angekommen, was die Veröffentlichung von Rezensionen angeht, kümmern uns aber momentan eher um den Film der jungen Bundesrepublik. Da haben wir gerade „Dr. Holl“ aus dem Jahr 1951 rezensiert, einen der wichtigeren Beiträge der damaligen Zeit, der die Welle von Ärztefilmen begründete, die zumindest in Form von Fernsehserien bis heute anhält. In diesem Drama spielten Dieter Borsche und Maria Schell die  Hauptrollen, Marianne Koch ist in einer kleinen Rolle in ihrem zweiten Film zu sehen – als Krankenschwester. 1958 hatte sie also studiert und wurde Ärztin. Sympathisch, aber sicher war „Die Landärztin“ kein großer Film. Rudolf Prack als männlicher Hauptdarsteller klingt nach A-Besetzung, aber seine Hauptpartnerin war bis  zu dem Zeitpunkt Sonja Ziemann gewesen. Mit Margarete Haagen und Beppo Brehm sieht man typische Darsteller:innen der damaligen Zeit für etwas größere Nebenrollen.

Ich habe den Film seit damals wohl nicht mehr gesehen, als er Eingang ins FVZ Nr. 8 von 1989 fand, kann daher nicht beurteilen, ob die Bewertung heute 60/100 wäre, aber viele Noten aus dem etwas groberen Raster haben sich doch erstaunlich gut bei den Streifen bestätigt, die ich seit 2011 noch einmal angeschaut und für den Wahlberliner rezensiert habe.  Zum Regisseur:

(…) Erst der Nachkriegsfilm brachte [Paul May] Erfolg als Regisseur. Er arbeitete bis Ende der 1960er-Jahre, bevor er sich zurückzog. Mays größte Regie-Erfolge waren ohne Zweifel die Filme 08/15Und ewig singen die WälderVia Mala und Scotland Yard jagt Dr. Mabuse, sowie die Straßenfeger der 1960er Jahre im deutschen Fernsehen Die Schlüssel und Melissa von Francis Durbridge.

Die 08/15 Trilogie haben wir für den Wahlberliner bereits besprochen – ebenfalls mit dem FVZ Nr. 8 als Vorlage, daher interpretiere ich das „Auch hier“, bezogen auf die Balance zwischen Kritik und Kommerz aus der oben abfotografierten Kurzkritik als auf meine Anmerkungen zu dieser Trilogie bezogen, dazwischen war im FVZ Nr. 8 kein Film von Paul May aufgelistet. Für den ersten Film der Trilogie hatte ich seinerzeit 7/10 vergeben, für die beiden weiteren Teile 6/10, wie für „Die Landärztin“. Das ist für deutsche Filme dieser Zeit doch etwas über dem Durchschnitt.

© 2022 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Regie Paul May
Drehbuch Kurt Wilhelm
Produktion Walter Traut
für Divina-Film
Musik Wolfgang Zeller
Kamera Oskar Schnirch
Schnitt Werner Preuss
Besetzung

 

 

 

Hinterlasse einen Kommentar