Friss oder stirb – Tatort 1077 / Vorschau Sonntag 30.12.2018 DAS ERSTE 20:15 Uhr // #Tatort #TatortLuzern #TatortSchweiz #Schweiz #RetoFlückiger #Flückiger #Ritschard #Ungleichland

Titelfoto © SRF / ARD, Daniel Winkler

Sozialer Clash in der Schweiz?

In der Schweiz soll es „Zurückgelassene“ geben? Das wäre aber dann ein viel groberer Fail als bei uns, denn wenn schon ein Land zweifelhaftes Kapital aus der ganzen Welt sammelt, dann soll doch wenigstens jeder in der eigenen Bevölkerung etwas davon haben. Wie wir wissen, haben die Schweizer aber bei einer Volksbefragung ein BGE von 2000 Franken monatlich abgelehnt. Vertane Chance, kommt so schnell nicht wieder. Den Begriff „Richkid“ habe ich auch noch nie gehört, vielleicht ist er von „Ritschard“ abgeleitet, dem Nachnamen von Reto Flückigers Co-Ermittlerin. Aber wissen hier schon, was gemeint ist. Wir ha’m die Richkids nur von Weitem geseh’n und auch von weitem war’n se – greulich. Oft jedenfalls. Es ist wirklich schwer, viel Geld zu haben und seine Kinder zu wertvollen Menschen zu erziehen, weil man ja vom Geld selber schon verdorben ist. Aber ist die Schweiz wirklich ein Ungleichland wie unseres? Wir werden unsere Eindrücke in den nächsten Tagen per Rezension vermitteln.

Nun aber was – sic! – Schönes. Wir finden es nämlich andererseits klasse, wie stur die Schweizer sind. Sie haben Reto Flückiger richtiggehend durchgesetzt, anfangs wollte ihn nämlich fast niemand haben. Er war zu normal und seine Fälle waren zu schwach konstruiert. So kann man es in einem Satz ausdrücken. So sahen es jedenfalls viele. Wir nicht. Wir haben von Beginn der neuen Schweiz-Schiene die auf ihr in unsere Wohnzimmer fahrenden Krimis ein gutes Stück höher bewertet als zum Beispiel der Durchschnitt der Tatorgemeinde, die auf der Plattform „Tatort-Fundus“ versammelt ist. Beim letzten Luzern-Tatort „Die Musik spielt zuletzt“ war der Unterschied besonders ausgeprägt: Wir vergaben mit 9/10 mit die höchste Wertung des gesamten Jahres 2018, die Community konnte sich für diesen Experimental-Tatort, der in Realzeit und mit sehr wenigen Einstellungen gefilmt ist, nicht erwärmen. Schade. Auf ein Neues, Reto und Liz.

TH

Handlung

Am frühen Morgen werden Liz Ritschard und Reto Flückiger an einen Tatort gerufen. Die Tote war Wirtschaftsprofessorin an der Uni Luzern und wurde mit einer Schere erstochen. Ein Schaden an einem vor dem Haus geparkten Auto könnte vom Fluchtwagen des Täters stammen. Corinna Haas nimmt Lackproben.

Ungefähr zur gleichen Zeit überquert der deutsche Arbeitslose Mike Liebknecht die Schweizer Grenze. Im Handschuhfach hat er eine Pistole versteckt. Wenig später ist Liebknecht bereits in die luxuriöse Villa von Swisscoal-CEO Anton Seematter eingedrungen. Er nimmt dessen Tochter Leonie und Seematters Ehefrau Sofia als Geiseln. Ungeduldig wartet er auf den CEO, der bald nach Hause kommen soll.

Unterdessen ergeben die Lackproben des Fluchtwagens, dass das Auto Anton Seematter gehört, dessen Tochter bei der Ermordeten studiert hat. Des Weiteren entdecken die Ermittler, dass das Tatopfer eine substanzielle Spende von Seematter, gegen den Willen der Uni-Leitung, zurückgewiesen hat. Die Ermittler setzen sich ins Auto und fahren für eine Befragung zur Villa der Seematters – wo sie Liebknecht überraschen und daraufhin ebenfalls als Geiseln festgehalten werden.

Infos der ARD

„Friss oder stirb“ ist ein „Tatort“ zum Thema ungleich verteilte Chancen. Die Geschichte lässt die Superreichen und die auf der Strecke Gebliebenen aufeinanderprallen: Auf der einen Seite die arrogante internationale Machtelite mitsamt verwöhnten Richkids, auf der anderen Seite der wegrationalisierte und chancenlos ausgelieferte Arbeitnehmer. Mit zunehmender Eskalation verwischen aber die Grenzen zwischen den klar voneinander getrennten Welten und Moralvorstellungen immer mehr. Bis es am Ende nur noch Verlierer gibt.

Besetzung und Stab 

Hauptkommissar Reto Flückiger – Stefan Gubser
Hauptkommissarin Liz Ritschard – Delia Mayer
Kriminaltechnikerin Corinna Haas – Fabienne Hadorn
Polizeichef Eugen Mattmann – Jean-Pierre Cornu
Mike Liebknecht, Geiselnehmer – Mišel Matičević
Anton Seematter, CEO von Swisscoal – Roland Koch
seine Frau Sofia Seematter – Katharina von Bock
die Tochter Leonie Seematter – Cecilia Steiner
Bruno Welti – Philipp Langenegger
Beamtin – Anja Martina Schärer
u.a.

Drehbuch – Jan Cronauer
Regie – Andreas Senn
Kamera – Philipp Sichler
Schnitt – Julia Steinke
Szenenbild – Reto Trösch
Musik – Fabian Römer

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