Frontpage | Corona Lage: Infos, Service, Politik | Auf Höchstniveau weiter ansteigende Inzidenz
Samstag 19.03.2022 (hier zu 64/22 von gestern)
Was haben wir gestern versprochen? Morgen, also heute, wird es besser mit Corona. Das stimmt auch. Dem gestrigen Höchststand von 297.845 Neuinfektionen stehen heute nur noch 260.239 gegenüber, ein Minus von 37.606 Fällen. Was haben wir ebenfalls geschrieben? Am Wochenende werden stets weniger Fälle gemeldet, an Montagen übrigens ebenfalls, wegen der geringen Erfassung an Sonntagen.
Der obige Vergleich ist also der falsche. Der richtige ist die Betrachtung der Zahlen, die am Samstag der vergangenen Woche bekanntgegeben wurden, und der zeigt ein anderes Bild: Am 11.03. (gemeldet am 12.03.) wurden 237.086 Fälle erfasst. Wir sprechen also von einem Plus in Höhe von 23.153 Fällen. Der Wert der Vorwoche war bereits der höchste während der gesamten Pandemie, der bis dahin an einem Samstag gezeigt wurde. Christian Lindner so: Wer will, kann ja trotzdem weiterhin Maske tragen. Wer nicht will, darf anderen ins Gesicht husten, wie das ND es gestern in einem Newsletter treffend ausgedrückt hat. Trotzdem gibt es immer noch Corona-Proteste, auch wenn sie nicht mehr so viel Zulauf haben wie damals, als die Demokratie in Gefahr war. Nicht.
Die Inzidenz ist auf den neuen Rekordwert von 1735 gestiegen (gestern 1706,3). Die Zunahme der Inzidenz seit etwas mehr als zwei Wochen erfolgt mit kontinuierlicher Gelassenheit, mittlerweile eilt sie gemächlich von Rekord zu Rekord, weswegen wir unsere Grafik angepasst haben und erstmals den Inzidenzwert 2.000 zeigen:
die Todesfallzahlen sinken im 7-Tage-Durchschnitt weiter leicht, er liegt jetzt bei 195 pro Tag (gestern 221, aber auch hier gibt es an den Wochenenden deutliche Rückgänge aus meldetechnischen Gründen, wir rechnen in den nächsten beiden Tagen mit Zahlen von 20 bis 60). Trotzdem liegt der 7-Tage-Durchschnitt damit immer nochum 40-45 Fälle höher als während des starken Anstiegs der fünften Welle Anfang Februar. Wir haben gestern geschrieben, wenn sich die derzeit sehr hohen Infektionszahlen auf die Zahl der Todesfälle niederschlagen werden, ist auch dort wieder mit Anstiegen zu rechnen.
Die weltweiten Neuinfektionen nehmen weiter leicht zu, aktuell um 7 Prozent (Deutschland + 18 Prozent, in den größeren europäischen Ländern Frankreich, UK, Italien zwischen 28 und 43 Prozent, aber auf wesentlich niedrigerer Ausgangsbasis). Deutschland hat in den vergangenen 7 Tagen knapp 13 Prozent zum weltweiten Infektionsgeschehen beigetragen. Der Anteil Deutschlands an der Weltbevölkerung liegt bei etwa 1,05 Prozent. Aufgrund seines stark überproportionalen Anteils am Corona-Geschehen verschlechtern, immer noch Rang 2 weltweit hinter Südkorea, verschlechtern sich alle Vergleichskennziffern Deutschlands in Sachen Pandemie rapide.
Obwohl morgen mit dem offiziellen Ende des bisherigen Infektionsschutzgesetzes und vielen neuen bzw. alten Freiheiten bei sehr hohen Infektionszahlen ein neues Kapitel in der Corona-Geschichte beginnt, ist die Nachrichtenlage heute dünn, der Ukraine-Krieg beherrscht die Schlagzeilen. Deswegen halten auch wir uns kurz und melden uns, vermutlich schon morgen, mit irgendwelchen neuen Rekordzahlen. Denken Sie aber bitte daran, dass einige Bundesländer bestimmte Maßnahmen (richtigerweise) aufrechterhalten wollen und informieren Sie sich, was für Sie gilt. Und vergessen Sie bitte die Zeitumstellung nicht. Von Samstag auf Sonntag kriegen wir alle eine Stunde Schlaf geklaut. Zeit, gegen die Diktatur auf die Straße zu gehen, zu umgestellter Zeit, aber kurz vor Zwölf ist es ja eh immer.
TH
Freitag, 18.03.2022 (hier zu 63/22 von gestern)
Denn morgen ist Samstag. Was daran besser ist? Am Wochenende werden regelmäßig weniger Neuinfektionen erfasst, wir erwarten also keinen weiteren Antieg und die Marke von 300.000 Neuinfektionen pro Tag in Deutschland wurde vorerst – vermieden oder verfehlt, welche Formulierung ist besser? Gestern waren es noch einmal gut 2.900 Fälle mehr als vorgestern und wir stehen nun bei 297.845, dem höchsten je gemessenen Wert an einem Tag.
Wir mussten heute erst einmal zum Testen, die rote Warn-App-Kachel ist mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme und ganz langsam kommt eine gewisse Stimmung auf: Wann ist der Test endlich positiv, damit wir’s hinter uns bringen können? Bitte kein schwerer Verlauf und kein Long Covid, versteht sich, das geht nicht, wir wollen uns ja hier weiterhin ohne allzu starke gesundheiltiche Einschränkungen über die Welt ärgern.
Die Kreuzschmerzen der letzten Tage sind sicher wieder psychosomatisch, die Belastungen durch alles, was auf verschiedenen Ebenen derzeit passiert, unverkennbar. Falls Sie uns heute zum ersten Mal lesen oder den Corona-Kurzreport zum ersten Mal verfolgen: Wir schreiben nicht immer Persönliches rein, aber der Freitag ist auch immer ein Tag, an dem wir uns gleichermaßen ein wenig zurücklehnen, an uns selbst annähern, Luft holen für längere politische Artikel. Die Muße dafür haben wir dann eher an Samstagen oder Sonntagen.
Was gibt es also an Corona-Daten?
- Auch die weltweiten Infektionen nehmen wieder zu. Zum ersten Mal seit dem 17.02. steht bei den vorläufigen Zahlen von gestern wieder eine 2 vorne: 2,075 Millionen Neuinfektionen wurden verzeichnet. Dazu hat Deutschland nicht weniger als 14,4 Prozent beigetragen. Im Wochenvergleich stiegen die weltweiten Infektionen um 5 Prozent an (Deutschland + 19 Prozent).
- Die Inzidenz steigt weiter, und zwar von gestern auf heute um mehr als 3 Prozent (1706,3 gegenüber 1651,4. Mit der Inzidenz befasst sich auch unsere heutige Grafik, weil der Anstieg signifikanter ist als der Neuinfektionsrekord, den wir bereits vermeldet haben.
- Eine ganz leichte Entspannung zeichnet sich bei den Todesfällen ab (gestern 226,
- Durchschnitt der letzten 7 Tage = 197). Wir wollen nicht Herrn Lauterbach als Spezialisten fürs Unken übertreffen und dann doch alle Lockerungen durchwinken, aber: Die gegenwärtig etwas geringeren Todesfallzahlen dürften mit dem leichten Abklingen der Neuinfektionszahlen Anfang März im Zusammenhang stehen. Die Hospitalisierungsrate ist in den letzten Tagen bereits wieder angestiegen. Sie liegt aktuell bei einer Inzidenz von 7,81, das ist beinahe der Höchststand von knapp über 8, der Ende 2020 während der zweiten Welle erreicht wurde. Die Intensivbehandlungsrate von 7/100.000, die damals erreicht wurde, ist allerdings noch weit entfernt, aktuell liegt sie bei knapp unter 3.
- Eine aktuelle Grafik besagt, dass eine Mehrheit der Menschen hierzulande dagegen ist, die Maskenpflicht abzuschaffen, ein gewisser Basisschutz wird also weiterhin befürwortet. Sehr unterschiedlich, wie nicht anders zu erwarten, tendieren die Anhänger:innen der verschiedenen Parteien dabei. Die Parteigänger:innen der Linken werden schon gar nicht mehr ausgewiesen, weil man sie mittlerweile als Quantité négligeable ansieht. Und damit zum Sonderservice innerhalb des Kurzreports:
Diese Statista-Grafik ist unter einer Lizenz CC-BY-ND erstellt worden und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder, hier der Begleittext dazu:
Die 7-Tage-Corona-Inzidenz liegt in Deutschland aktuell bei über 1.700. Trotzdem sollen ab dem 20. März zahlreiche Maßnahmen entfallen. Dazu gehört auch die Maskenpflicht in Supermärkten, Restaurants und anderen öffentlichen Orten. Generell gelten soll sie nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Hinter dieser Entwicklung steckt maßgeblich die FDP. Dabei finden 61 Prozent der Deutschen die Aufhebung der Maskenpflicht falsch, wie eine Infratest dimap-Umfrage für das ARD Morgenmagazin zeigt. Selbst unter den Anhänger:innen der Liberalen gibt es hierfür keine Mehrheit – 48 Prozent sind dagegen, 47 Prozent dafür. Eindeutig pro Maskenpflicht-Ende sind nur die Wähler:innen der AfD. Dagegen sind die Sympathisant:innen der übrigen Ampelparteien zu jeweils über 80 Prozent dagegen. Damit sind sie auf einer Linie mit vielen Expert:innen. Auch in den Bundesländern herrscht Frust über die Entscheidung. „Die Pandemie ist nachweislich nicht vorbei, und sie wird auch Anfang April nicht vorbei sein“, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).
Die Bundesländer sollen doch dann bitte die Verantwortung auf sich nehmen und die Maskenpflicht verlängern. Einige haben das ja auch schon getan, zumindest für ein paar Tage (siehe 63/22). Wir sind selbstversteändlich für eine Beibehaltung der Maskenpflicht nach bisheriger Regelung als Mindestschutz, angesichts von fast 300.000 Neuinfektionen pro Tag.
TH
Donnerstag, 17.03.2022 (hier zu 62/22 von gestern)
Es konnte nicht ausbleiben. So muss man es leider beschreiben. Gestern wurden 294.931 Neuinfektionen mit Covid 19 gemeldet. Das sind 32.179 Fälle mehr als beim bisherigen Höchststand vor genau einer Woche. Die Inzidenz steigt um weitere 2,76 Prozent auf nunmehr 1.651,4 an (gestern 1607,1).
Da wir aber im letzten Langreport (61/22) einen Paradigmenwechsel in der Berichterstattung und auch bezüglich der persönlichen Corona-Politik angekündigt haben, sagen wir mal: Es ist, wie es ist. Die anderen schreiben uns die Lockerungen vor, wir können nicht den ganzen Tag im Schutzkeller sitzen bleiben oder uns mit Klorollen einwickeln und wir werden uns auch nicht weiter künstlich Nachteile dadurch schaffen, dass wir vorsichtiger sind als alle anderen, was bei uns u. U. auch zu finanziellen Nachteilen führt. Zwei Jahre maximale Disziplin müssen jetzt reichen, vor allem, wenn andere sich komplett ignorant verhalten. Wir haben uns entschlossen, nicht an Corona zu versterben und auch kein Long Covid zu kriegen.
Karl Lauterbachs Menetekel von 400.000 oder mehr Neuinfektionen pro Tag könnte sich erfüllen, dass er 200 Tote pro Tag nicht akzeptieren will, wie er vor einiger Zeit ankündigte, ist ehrenwert, aber die Realität sieht genau so aus (aktueller 7-Tage-Durchschnittswert: 198). In den vergangenen sieben Tagen war Deutschland für 13,1 Prozent der weltweiten Corona-Neuinfektionen verantwortlich, das ist der höchste Wert, den wir registriert haben, seit wir diese Zahl verfolgen. Der Anstieg der Neuinfektionen in Deutschland betrug in diesem Zeitraum 30 Prozent gegenüber der Woche zuvor. Solche Werte erreichen andere europäische Länder derzeit auch, aber auf einer wesentlich niedrigeren Ausgangsbasis. In Europa folgte Frankreich in der abgelaufenen Woche auf Rang 2, aber mit nur einem Drittel der Neuinfektionen in Relation zu Deutschland (527.000 gegenüber 1,504 Millionen).
Wir könnten mit Vergleichszahlen, die Deutschland wirklich mies aussehen lassen, noch lange weitermachen, aber verweisen lieber darauf, dass die Hospitalisierung zwar mit einer 7-Tage-Inzidenz von 7,45 noch keinen neuen Allzeit-Höchststand erreicht hat, der lag bei 8,02 im Dezember 2020. Dass die Hospitalisierung angesichts der massiven Anzahl von Neuinfektionen ansteigt, versteht sich von selbst, da kann Omikron auch milder sein als die früheren Varianten von Covid 19. Noch „okay“ ist die Intensiv-Inzidenz von 2,76 pro 100.000 Einwohner, aber auch sie steigt jetzt wieder an. Sie hatte Anfang Januar 2021 mit knapp 7 den bisherigen Höchststand erreicht.
Die Zahl des Tages ist nicht die weiter ansteigende Inzidenz, die schon seit Tagen auf Rekordniveau liegt, sondern der Anstieg der Neuinfektionen gegenüber der bisherigen Höchstzahl um nicht weniger als 12,2 Prozent, deswegen haben wir sie für die heutige Grafik herausgegriffen:
Was gibt es sonst noch zu Corona zu berichten?
- Der Bundestag debattiert Gesetzesentwürfe zur Impfpflicht,
- die Niederlande schaffen bei einer Inzidenz von über 2.000 die letzten Maßnahmen ab und vielleicht ist das sogar richtig, mehr Menschen als bei uns versterben dort auch nicht an Corona, in absoluten Zahlen sowieso, aber auch relativ zur Bevölkerungsgröße. (Durchseuchungsrate aktuell 43,2 Prozent, Letalitätsrate 0,3 Prozent; Deutschland: 21,6 Prozent / 0,7 Prozent, das bedeutet, auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, sogar eine leicht höhere Sterbefallrate an / mit Corona, obwohl die Niederlande z. B. angeblich eine schlechtere Versorgung mit Intensivbetten haben.) Das einzige, was die hiesige Corona-Politik salvieren könnte, wäre eine wesentlich exaktere Erfassungsmethode, die höhere Fallzahlen dokumentiert, oder, dass es hierzulande langfristig zu weniger Long-Covid-Fällen kommen wird, bezogen auf die Einwohnerzahl. Wir melden uns, wenn das belegt werden sollte.
- Einige Hochinzidenz-Bundesländer verlängern bestimmte Maßnahmen über den 20.03. hinaus: In Bayern beschloss das Kabinett, dass es bis 2. April bei bisherigen 2G- und 3G-Zugangsregeln und einer Maskenpflicht auch in Schulen und im Handel bleiben soll. Auch Baden-Württemberg will die Übergangsfrist nutzen, wie Vize-Regierungschef Thomas Strobl (CDU) ankündigte. Thüringen will davon ebenso Gebrauch machen, wie ein Regierungssprecher sagte. Das sei vom Kabinett so beschlossen worden. Die saarländische Landesregierung verlängerte die aktuelle Verordnung vorerst bis zum 31. März. Dies sei vorsorglich geschehen, um auf die möglichen Änderungen des Bundesgesetzes kurzfristig reagieren zu können, teilte das Gesundheitsministerium des Bundeslandes mit. (ARD-Tagesschau).
- In Bayern liegt die Inzidenz bei 2.080, in Baden-Württemberg bei 1.912 und im Saarland bei 2.199 (zweithöchster Wert bundesweit). Und was ist mit Mecklenburg-Vorpommern, das derzeit die höchste Corona-Inzidenz aufweist, die je ein Bundesland hatte (2.387)? Genau, auch dort wird bis zum 02.04. auf bisherigem Schutzniveau verlängert, das Gleiche gilt in Hamburg, in NRW und sogar in Berlin, trotz einer schlappen Inzidenz von heute 1.117 (teilweise Verlängerung nur bis zum 31.03.).
- SPD und Grüne machten deutlich, dass sie mit dem Gesetz unzufrieden sind. „Sie wissen, dass ein Koalitionspartner hier offensichtlich andere Ansichten hat über das Infektionsgeschehen und die notwendigen Restriktionen, die wir glauben, auch weiterhin in Deutschland sehen zu müssen“, sagte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich mit Blick auf die FDP. Nur, damit kein Missverständnis entsteht: Die Neoliberalen sind der kleinste der drei Ampel-Koalitionspartner. Noch Fragen? Wir haben für heute keine mehr.
(Alle kursiv geschriebenen Angaben im vorausgehenden Absatz: ARD-Tagesschau).
TH
Mittwoch, 16.03.2022 (hier zum gestrigen Langreport 61/22)
Weiterhin wollen wir Ihnen das Neueste von Corona melden, aber jetzt wieder in verkürzter Form, das ist die schlussendliche Konsequenz aus dem gestern angekündigten Paradigmentwechsel. Bei neuen Höchstständen gar nichts zu schreiben, entspricht nicht unserer Vorgehensweise, aber wir steigen wieder um auf die Kurzreports. In nächster Zeit wird es wohl keine bahnbrechenden Corona-Neuigkeiten aus Deutschland geben, gleich, wie die Zahlen sich entwickeln. Die politischen Weichen sind gestellt, die Behandlungsmethoden werden zahlreicher, Vakzinanpassungen an Omikron sind in Arbeit.
- Nach gestern 1585,4 hat die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland heute wieder einen neuen Höchststand von 1607,1 erreicht, das ist ein Plus von 1,37 Prozent. Die Steigerungsrate hat in den letzten Tagen nachgelassen, die folgende Grafik zeigt auch, dass die wichtige 7-Tage-Linie der Steigerung im Moment unterschritten wird und dass diese selbst leicht sinkt, nach einem steilen Anstieg bis vor wenigen Tagen. Diese Entwicklung lässt zumindest die Hoffnung zu, dass auch die Inzidenz bald wieder sinken könnte.
- Die Zahl der Neuinfektionen liegt heute mit 262.593 um knapp 47.000 höher als eine Woche zuvor und nur um wenige Fälle (ca. 200) unterhalb des bisherigen absoluten Rekords vom 09.03.
- Gestern war Deutschland für 15,5 Prozent des weltweiten Infektionsgeschehens verantwortlich. Das ist der höchste Wert, den wir bisher gemessen haben.
- Die Zahl der weltweiten Infektionen hat innerhalb der letzten 7 Tage um 6 Prozent zugelegt, in Deutschland liegt die Steigerung bei 22 Prozent. Wir beobachten auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien wieder Steigerungen der Infektionsraten von bis zu 48 Prozent innerhalb der letzten 7 Tage, allerdings auf wesentlich niedrigerer Ausgangsbasis als in Deutschland. Ganz außergewöhnlich ist die explosionsartige Entwicklung der Zahlen in Südkorea, das mit erheblichem Abstand vor Deutschland auf Platz 1 der weltweiten Infektionszahlen innerhalb der letzten 7 Tage liegt.
- In Berlin ist die Inzidenz von gestern 871 auf heute 1.102 hochgeknallt. Auch vor diesem Hintergrund ist unser Paradigmenwechsel hin zu mehr Gelassenheit zu sehen. Die Zahlen, die in unserer Stadt ermittelt werden, darf man nicht zu ernst nehmen, die stimmen vermutlich hinten und vorne nicht. Unmöglich, dass es zu einem realen Anstieg innerhalb eines Tages um fast 27 Prozent gekommen sein soll. Vemutlich waren die Angaben bis gestern zu niedrig, aber wieso noch mitten in der Woche, wenn doch die Erfassung zeitnah erfolgen sollte? Wer sich von solchen extremen Schwankungen verrückt machen lässt, hat schon verloren. Für uns würde das, was sich heute zeigt, wenn wir’s eng sehen würden, bedeuten, dass wir unser morgiges Rückkehrgespräch wg. Wechsel vom Hoffice an zwei Tagen zurück in die Präsenz gerade wieder canceln könnten. Werden wir aber nicht tun. Wir hatten bereits in den vorherigen Reporten geäußert, dass wir aufgrund bisheriger Beobachtungen noch starke Ausschläge der Berliner Inzidenzwerte erwarten, also sollte sich die Überraschung heute in Grenzen halten.
TH
Kurzreport 55/22 vom 09.03.2022, danach wurden die Langreporte 56/22 bis 61/verfasst, siehe oben.
Wir berichten nun doch wieder täglich über Corona, denn die Steigerung der Inzidenzzahlen und der Neuinfektionszahlen in Deutschland hat sich verfestigt. Trotzdem werden am 20.03. die Corona-Maßnahmen weitgehend aufgehoben. Einzelne Länder können bei Bedarf weiterhin Schutzmaßnahmen einführen.
- Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland bei 1.319,0 (Vortage: 1.293,6 / 1.2592,2 / 1231,1), das ist der höchste Wert seit 17 Tagen und der siebte Anstieg in Folge.
- Die gestern gemeldeten Neuinfektionen liegen bei 215.854, das sind beinahe 40.000 mehr als vor einer Woche.
- Die Zahl der gemeldeten Todesfälle an / mit Corona betrug gestern 314 nach 324 am Vortag, das war die höchste Zahl seit dem 11. Januar 2022.
- Erwartungsgemäß wurde auch der R-Wert für die letzten Tage auf bis zu 1,07 angehoben, der heutige vorläufige Wert beträgt 1,01.
- Auch die Zahl der weltweiten Infektionen ist zuletzt wieder leicht angestiegen, aber noch nicht in dem Maße wie in Deutschland. Dies bedeutet, dass Deutschland sich auch relativ, von einer ohnehin vorhandenen Spitzenposition beim Infektionsgeschehen, im Ländervergleich weiter verschlechtert. Gestern war Deutschland für 13,5 Prozent des weltweiten Infektionsgeschehens verantwortlich, bei einem Welt-Bevölkerungsanteil von knapp über 1 Prozent.
Zunächst Grafiken zu obigen Zahlen. Sie alle zeigen, dass eine gefährliche Situation entstanden ist, die sich seit etwa 10 Tagen abzeichnete, aber die wir gestern erst als sichere Trendumkehr definieren wollten (deutlicher Wiederanstieg der 7-Tage-Veränderungsrate der Inzidenz über den Nullpunkt hinaus). haben. Zu Gründen für den Wiederanstieg der Welle haben wir uns gestern geäußert, siehe verlinkter Report oder auch unterhalb der folgenden Grafiken, die wir heute nicht weiter kommentieren werden, sondern als Abschluss des aktuellen Kurzreports verwenden. Ob Sie die Lockerungen von fast allem angesichts der Lage als richtig einstufen, obwohl sich gerade nicht nur immer mehr, sondern auch wieder mehr ältere, gefährdete Menschen anstecken, wissen Sie sicher selbst am besten, nach zwei Jahren Pandemie-Erfahrung:
TH
Dienstag, 08.03.2022 (hier zum vorausgehenden Report und hier zum Langreport 39/22)
Wir nehmen alles zurück und berichten nun doch wieder täglich über Corona, denn die Steigerung der Inzidenzzahlen und der Neuinfektionszahlen in Deutschland hat sich verfestigt. Mehr noch, der Anstieg wird steiler.
- Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland bei 1293,6 (gestern 1.2592,2, vorgestern: 1231,1), das ist der höchste Wert seit 15 Tagen, der sechste Anstieg in Folge und der stärkste Anstieg seit dem 5. Februar, wenige Tage vor dem Erreichen des bisherigen Allzeit-Gipfelpunkts.
- Die gestern gemeldeten Neuinfektionen liegen bei 156.799, nur wenig unter dem absoluten Montags-Spitzenwert von ca. 169.000 (erzielt am 07.02.2022). Der Anstieg im Wochenvergleich liegt bei ca. 35.000 Fällen, das ist der höchste Anstieg seit mehreren Wochen.
- Die Zahl der gemeldeten Todesfälle an / mit Corona betrug gestern 324, das ist die höchste Zahl seit dem 11. Januar 2022 (!).
- Erwartungsgemäß wurde auch der R-Wert für die letzten Tage auf bis zu 1,03 angehoben, der heutige vorläufige Wert beträgt 1,0.
Zunächst Grafiken zu obigen Zahlen. Sie alle zeigen, dass eine gefährliche Situation entstanden ist, die sich seit etwa einer Woche abzeichnete, aber noch nicht als sichere Trendumkehr angesehen werden konnte, danach ein paar Gründe für den Wiederanstieg der Zahlen und ein paar kommentierende Zeilen:
Wir hatten in den letzten Tagen mehrfach die möglichen Faktoren für diese erneute negative Entwicklung angesprochen, mittlerweile gibt es hier eine recht gute Darstellung, die wir so zusammenfassen:
- BA.2: Die weitere Ausbreitung dieser neuesten Omikron-Variante mit ihrer besonders hohen Ansteckungsrate hatten wir bereits als möglichen Grund angesprochen.
- Eine Verschiebung des Infektionsgeschehens bezüglich der Altersgruppen hin zu älteren Menschen, die bisher in der Omikron-Welle weniger betroffen waren als z. B. Kinder und Jugendliche.
- Eine mögliche Sonderentwicklung in NRW aufgrund von Karnevalsaktivitäten Ende der vorletzten und zu Beginn der letzten Woche. Kölle alaaf!, können wir dazu nur schreiben.
- Es wird zwar darauf hingewiesen, dass die „März-Lockerungen“ sich im Infektionsgeschehen noch nicht spiegeln, aber einzelne Bundesländer hatten schon zuvor Lockerungen durchgeführt, die sich sehr wohl in höheren Zahlen niederschlagen können. Falls die Lockerungen ein wichtiger oder gar der Hauptgrund sind, müssen wir uns darauf vorbereiten, dass wir in ein, zwei Wochen neue Höchstwerte bezogen auf die gesamte Pandemie erreichen werden, das Gleiche trifft aber auch zu, falls BA.2 hauptsächlich für die jüngsten Steigerungen verantwortlich sein sollte, denn sehr bald wird BA.2 das Infektionsgeschehen bestimmen. Am 20. Februar waren auf diese Variante bereits 38 Prozent der Neufälle zurückzuführen.
- Damit im Zusammenhang steht selbstverständlich, wie die Menschen nun mit den wiederhergestellten Angeboten im Freizeitbereich umgehen. Aus Berlin vernimmt man Nachrichten von Paniksituationen vor Clubs wegen des Massenandrangs. Die Polizei musste einschreiten. „Etwa 1500 bis 2000 Menschen hätten sich am Freitagabend vor einem Club gedrängt. Die Polizei rückte mit rund 70 Einsatzkräften an und räumte den Hof vor dem Club.“
Das sind so viele Menschen, wie sich an einem mittelplusguten Sommertag in einem städtischen Freibad mit mehreren Schwimmbecken und großer Liegewiese verteilen, wie wir aus unserer Rettungsschwimmer-Erfahrung wissen. Was soll man dazu schreiben? Das Dumme ist, dass solche Szenen uns alle gefährden, wenn es dadurch zu Massenansteckungen kommt. Nichts Neues also. Wir sind von jeder Illusion über die Vernunft der Menschen in diesem Land befreit. Corona war diesbezüglich ein Eye-Opener, der auch andere Phänomene erklärbarer macht, über die wir uns immer gewundert haben: Zum Beispiel, dass viele Menschen permanent gegen ihre eigenen Interessen handeln, und sei es durch die Wahl von Parteien mit für sie ungünstiger Programmatik.
Leider hat diese Erkenntnis auch zur Folge, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder wir schlittern aus eigener Dummheit in den Abgrund oder die Politik richtet es noch gerade so, indem sie rigide in Individualrechte eingreift, damit auch in ein paar Jahren noch ein paar Wähler:innen übrig sind. Schlimm ist das vor allem für diejenigen, die ihre Freiheitsrechte immer verantwortungsbewusst ausgeübt und nicht überzogen haben. Die Freidreher:innen adressieren wir so: selbst schuld.
Gerade haben wir gesehen, dass heute auf Twitter #Freedummday trendet, als wir den Beitrag in die sozialen Medien geben wollten. Ohne weiteren Kommentar.
TH
Montag, 07.03.2022 (hier zu den Reporten 52/22 bis 40/22)
Liebe Leser:innen, heute starten wir eine neue Corona-Reporte-Staffel, oben haben wir die letzten Kurzreporte verlinkt. Den letzten Langreport vom 12.02.2022 (39/22) finden Sie hier.
Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland bei 1.2592,2 (gestern: 1231,1), das ist der höchste Wert seit 10 Tagen und der fünfte Anstieg in Folge und der stärkste seit dem Umkehrpunkt am 3. März.
Am gestrigen Sonntag wollten wir Sie und uns mit Corona verschonen. Letzteres vor allem deshalb, weil wir mal wieder die Corona-Warn-App auf Rot stehen hatten und heute erst zum Testen gehen konnten. Nochmal gutgegangen, aber es nervt langsam wirklich. Mehr als wir kann man nicht tun, um sich und andere zu schützen. Wann werden endlich die Neuinfektionszahlen signifikant fallen? Und was tun die gelockerten Maßnahmen dazu, dass die Trendumkehr ins Negative, zum Wiederanstieg hin, mittlerweile gesichert scheint?
Konsequenterweise hat nun auch der 7-Tage-Trend (grüne Linie) der Inzidenz ins Plus gedreht, was aber nichts Positives ist, im Gegenteil. Es ist ein Zeichen dafür, dass das Infektionsgeschehen in Deutschland einen Sonderweg geht und einfach nicht zur Ruhe kommt. Während allüberall die Infektionszahlen sinken, wo sie vor einem Monat ähnlich hoch waren wie hierzulande oder noch höher, ist das bei uns schon wieder nicht mehr der Fall. Innerhalb der letzten sieben Tage gab es nur noch ein minimales Minus von 2 Prozent (1,099 gegenüber 1,126 Millionen Fälle). Es ist abzusehen, dass auch dieser Wert sich in den nächsten Tagen sich weiter verschlechtern bzw. wieder drehen wird, wenn die Inzidenz nicht wieder sinkt.
Die heute gemeldeten Neuinfektionen liegen mit ca. 78.000 um ca. 15.000 über denen, die vor einer Woche ausgewiesen wurden. Das ist vor allem prozentual ein sehr hoher Anstieg.
Auch der R-Wert wurde vom RKI heute gleich auf 1,0 gesetzt, vor wenigen Tagen stand noch die wichtige 0 vor dem Komma, mit hoffnungsvollen vorläufigen Werten von minimal 0,84. Wir erwarten nun weitere Nachkorrekturen nach oben. Im vorherigen Report haben wir versucht, nachzuzeichnen, was hierzulande anders sein könnte als irgendwo sonst und sind nicht recht fündig geworden bzw. konnten keine eindeutige Zuordnung vornehmen. Freilich wird es eine Summe von Faktoren sein, die dafür sorgt, dass Deutschland die zweithöchsten Infektionszahlen weltweit hat (seit einigen Tagen nach Südkorea, zuvor stand Russland auf Platz 1), aber welche denkbaren Faktoren bestimmen diese wenig erfreuliche Entwicklung zu welchen Anteilen? Ein Ende dieser negativ herausragenden Position ist nicht abzusehen, zumal in anderen Ländern die Neuinfektionsmeldungen zuletzt deutlich gesunken sind. Jetzt rechnen wir bitte noch hinzu, dass nach wie vor in Deutschland viele Infektionen gar nicht gemeldet werden, dann kommen wir zu einem realistischen desaströsen Bild.
Christian Drosten hat sich vorgenommen, seltener zu podcasten, von ihm werden wir also erst einmal keine Erklärung bekommen. Karl Lauterbach hat vor zwei Tagen schon vor einer Sommerwelle gewarnt, aber wenn es so weiterläuft wie gerade jetzt, bekommen wir ohne Pause nach der Winterwelle die Corona-Frühlingswelle anstatt einer leckeren Frühlingsrolle. Was soll’s, wenden wir uns anderen unerfreulichen Themen zu, zum Beispiel dem Russland-Ukraine-Krieg.
TH