Corona-Report 77/22 | Was halten Sie von Christian Drosten (Umfrage) +++ weitere Inzidenzrückgang | Frontpage | Corona Lage | Kurzreport

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Freitag, 01.04.2022 (hier zu 76/22 vom Vortag)

Wir fassen uns auch heute wieder bei den Zahlen sehr kurz: Die 7-Tage-Inzidenz sinkt auf 1586,4, das ist der dritte Rückgang von mehr als 2 Prozent in Folge. Die Neuinfektionen liegen bei etwas über 250.000, das sind fast 40.000 weniger als am Freitag vor einer Woche. 

Die für heute gemeldete Inzidenz ist die niedrigste seit dem 15.03. Leider nicht mithalten kann die Entwicklung bei den Todesfallzahlen: 304 sind zu viele, daran führt nach wie vor nichts vorbei, der Durchschnitt der letzten 7 Tage liegt jetzt bei ca. 230, das ist der höchste Schnitt seit der zweiten Januarwoche. Deswegen gilt unsere heutige Grafik auch dieser Zahl, wir haben eine weitere Linie beigefügt, die belegt, dass die 7-Tage-Tendenz so hoch liegt wie zuletzt fast vor drei Monaten, als in den Krankenhäusern noch gegen die Folgen der Delta-Welle gekämpft wurde.

Die vielen Neuinfektionen der letzten Wochen fordern ihren Tribut in Form vieler Todesfälle an / mit Corona. Deswegen stehen wir keineswegs neutral dazu, ob sinnvolle Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung verlängert werden oder nicht.

In unserem vor zwei Tagen geschriebenen Report haben wir uns zu Christian Drosten und Sandra Ciesek geäußert und ein tief empfundenes Dankeschön für zwei Jahre profunde Information ausgesprochen, wie wir sie uns auch von der Politik häufiger gewünscht hatten. Hämische Reaktion der üblichen Querdenkerloge: Wir hätten jetzt anstatt einer Demokratie eine Expertokratie. Da gehen wir nicht mit, wir waren froh für kontinuierliche, werthaltige Informationen wenigstens von einer Stelle.

Gestern hat Civey eine Umfrage zur Haltung Christian Drosten gegenüber erstellt, die, wie unsere Anmerkungen von vorgestern, der Tatsache folgen, dass die regelmäßigen Podcasts von Ciesek und Drosten beendet sind. „Eine Ära geht zu Ende“, titelte das RND dazu. Gemeint sei aber nicht die Pandemie, die wird uns auch nach Aussage von Christian Drosten noch etwas begleiten. Die jüngsten Rückgänge der Zahlen auf hohem Niveau sprechen keinesfalls gegen die These, dass wir noch einige schwierige Wochen zu überstehen haben werden. Wir sind schon richtig gespannt aufs Einkaufen ab nächste Woche: Dadurch, dass der Lebensmitteleinzelhandel schon angekündigt hat, die Maskenpflicht gemäß der politischen Vorgaben canceln zu wollen, wird nämlich eine weitere ethische Distinktion sichtbar werden. Wer wird wen mit verachtungsvollen Blicken bedenken? Die Maskenträger:innen, zu denen wir weiterhin zählen werden, die „Querpeople“ mit einem „e“ hinter dem „u“ – oder umgekehrt? Vermutlich werden wir beide Varianten sehen, denn so sind die Menschen. Nun aber zur Umfrage:

Haben Sie insgesamt eher eine positive oder negative Meinung vom Virologen Christian Drosten?

Dies schreibt Civey dazu:

Durch die Coronapandemie wurde Christian Drosten deutschlandweit bekannt. Der Chefvirologe der Berliner Charité informiert seither regelmäßig im Fernsehen, Radio oder über Social-Media-Kanäle über das Coronavirus. Seit Anfang des Jahres gehört er außerdem dem Corona-Expertenrat der neuen Bundesregierung an.

Drosten polarisierte von Anfang an aufgrund seiner eher zur Vorsicht mahnenden Haltung. Laut Tagesspiegel sprach sich Drosten gemeinhin für härtere Beschränkungen und Grundrechtseingriffe aus. Altkanzlerin Angela Merkel schätzte seine Meinung und konsultierte ihn regelmäßig für Beratungen. Im Gegensatz dazu kritisierte etwa FDP-Vize Wolfgang Kubicki Drostens vorgeschlagene Maßnahmen häufig als überzogen.

Nun kündigte der Virologe an, sich verstärkt der Forschung zu widmen. Auch deshalb wird er seinen Podcast „Das Coronavirus-Update“ vom NDR nach etwas mehr als zwei Jahren beenden. Drosten erklärte in einem Interview mit der Zeit, dass er als Wissenschaftler seinen Teil zur Aufklärung beigetragen hat, nun aber die Politik am Zug sei. Dennoch werde er die Menschen weiterhin durch Beiträge auf Twitter informieren.

Wir haben mit „sehr positiv“ votiert, das tun derzeit ca. 44 Prozent der Menschen, die sich an der Umfrage beteiligt haben. Weitere 19 Prozent sind überwiegend positiv gestimmt, was die Informationsarbeit des Virologen angeht. Eindeutig negativ tendieren 15,7 Prozent. Hier noch einmal die Umfrage:

Haben Sie insgesamt eher eine positive oder negative Meinung vom Virologen Christian Drosten?

TH

Donnerstag, 31.03.2022 (hier zu 75/22 vom Vortag)

Wir haben uns gedacht, auch an einem Tag, an dem die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland weiter signifkant sinkt (von gestern 1663 auf aktuell 1625,1) und auch die Zahl der Neuinfektionen  gegenüber dem Vergleichszeitraum der Vorwoche weiter zurückgeht, wollen wir Sie dennoch nicht ohne Kurzreport von uns lassen. Die Grafik des Tages kommt dieses Mal nicht von uns, sondern von Statista:

Diese Statista-Grafik ist unter einer Lizenz CC-BY-ND erstellt worden und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder.

Die Corona-Pandemie ist ohne Zweifel ein Rückschlag für die Bemühungen, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. Die einen sahen die Pandemie als Gelegenheit an, sich ohne ethische Bedenken wieder allein ins Auto zu setzen und durch die Stadt zur Arbeit zu kurven, denn die eigene Gesundheit im Sinne geringerer Ansteckungsgefahr ist ja schon auch wichtig. Die anderen hatten (mehr) Homeoffice. Leider ist ersteres Argument durchaus nicht einfach vom Tisch zu wischen. Wir haben uns immer wieder in unseren Reporten darüber geärgert, dass im ÖPNV während der Hochphasen der weitaus letaleren ersten Wellen keine Maßnahmen zur Entzerrung getroffen wurden: Kürzere Taktung, Begrenzung der Passagierzahl pro Wagen. Diese wiederum ist nicht einfach, weil z. B. in der Berlin der Wagenpark der Öffis ohnehin mit zu geringer Reserve ausgestattet ist und wer soll die Belegung kontrollieren? Damals war es dem Anschein nach schon nicht möglich, die Maskenpflicht zu überprüfen.

Vielleicht hilft jetzt das aus wirtschaftlichen Gründen von der Bundesregierung iniitierte Ticket „9 für 90“, die Menschen wieder in Busse und Bahnen zu bringen. Es soll wegen der allgemeinen Preissteierung und zwecks Energiesparen aufgelegt werden. Falls es wirklich kommt, die Berliner BVG hat schon Schnappatmung wegen der administrativen Umsetzung (siehe Textbild). Das Angebot würden wir auf jeden Fall nutzen. Weil wir kein Jahresabo haben, und das wiederum haben wir nicht, weil wir mehr mit dem Fahrrad unterwegs sind als bis 2020. Aber für 9 Euro pro Monat drei Monate lang Busse und Bahnen nutzen könnnen, das ist verführerisch und könnte für manchen der Einstieg sein, es überhaupt mal zu versuchen, anstatt mit der eigenen Blechkiste die Stadt zu verstopfen. Für die Städte selbst ist der Rückgang bei der ÖPNV-Nutzung ein Problem, denn die öffentlichen Verkehrsmittel müssen in der Regel subventioniert werden. Ein signifikanter Rückgang der zahlenden Nutzer:innen, der nicht durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden kann, macht eine Neukalkulation erforderlich, die auch in die Haushalte der Kommunen eingreift. 

Hier nun der Begleittext von Statista zur obigen Grafik:

Am gestrigen Donnerstag (gemeint ist der 24.03., Anm. DWB) gab die Bundesregierung Details zu ihrem geplanten Energieentlastungspaket bekannt, dass die weitreichenden Folgen der russischen Invasion der Ukraine für Verbraucher:innen abmildern soll. Beim heutigen Sondertreffen der Verkehrsminister:innen von Bund und Ländern soll vor allem das Neun-Euro-Ticket Thema sein, das innerhalb eines begrenzten Zeitraums von 90 Tagen die Nutzung von Nahverkehrsmitteln für neun Euro pro Monat möglich machen soll. Wie unsere Grafik zeigt, würden momentan rund die Hälfte der Deutschen davon profitieren.

So gaben 48 Prozent der im Rahmen des Statista Global Consumer Surveys Befragten an, innerhalb der vergangenen zwölf Monate Bus gefahren zu sein, während 49 Prozent lokale Bahnangebote genutzt hatten. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf individuelle Mobilität sind in diesen Ergebnissen zwar sichtbar, aber nicht so deutlich wie vielleicht anzunehmen. Auch vor der Pandemie nahmen nur rund 60 Prozent der Befragten Bahnangebote wie S-Bahnen, U-Bahnen oder Straßenbahnen in Anspruch, 57 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen bedienten sich Bussen, um von A nach B zu kommen.

Die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs wird von zuständigen Politiker:innen als wichtiger Baustein für die Mobilitätswende gesehen. Gerade hinsichtlich des Ausbaus des Verkehrsnetzes in ländlichen Gegenden, in welchen momentan der Besitz eines Autos oft die einzige Mobilitätsgarantie darstellt, besteht Aufholbedarf. Die Einführung des Neun-Euro-Tickets könnte die entsprechenden Unternehmen allerdings vor deutliche Probleme stellen. Der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel erklärte beispielsweise im Gespräch mit NDR 90,3, dass es sich bei der Einführung eines Übergangstarifs um einen „riesigen Aufwand“ handle, und die angezogenen Energiepreise alleine im Hamburger Nahverkehr für Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe sorgen dürften.

Weitere Bestandteile des Entlastungspaket sind die Senkung der Energiesteuern auf Kraftstoffe und eine einmalige Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro, die über die Einkommenssteuer abgewickelt wird und versteuert werden soll.

Das besprochene Ticket ist nicht wegen Corona in der Diskussion, sondern wegen des Ukraine-Krieges, aber wir wollten heute auch wieder ein wenig Service anbieten und Grafik des Tages bezieht sich auf Corona. Wir haben selbst erst gestern von diesem „9 für 90“ erfahren und finden es eine der coolsten Ideen der Politik in den letzten Jahren. Warum nicht gleich „9 für 365 pro Jahr“ und dafür die Steuern auf fossile Kraftstoffe nicht senken?

TH

Mittwoch, 30.03.2022 (hier zu 74/22  vom Vortag)

Heute schreiben wir deshalb einen Corona-Report, weil es sehr unterschiedliche Eindrücke gibt, die wir Ihnen mitteilen möchten. 

  • Die 7-Tage-Inzidenz ist auf 1.663 gesunken, das ist der niedrigste Wert seit dem 17.03. und mit einem Minus von ca. 2,4 Prozent der stärkste Rückgang seit dem 02.03.2022. Die blaue 7-Tage-Trendlinie auf unserer Grafik ist damit weiterhin intakt, sie zeigte zuletzt eine rückäufige Inzidenzsteigerung im Wochendurchschnitt an. Sie ist jetzt auch unter Null gefallen, das heißt, wir haben im Durchschnitt der letzten 7 Tage erstmals seit dem 07.03. ein Minus zu vermerken. Wenn wir tatsächlich einen angenehmen Sommer haben wollen, muss diese Tendenz sich allerdings mit erhöhter Geschwindigkeit fortsetzen. 

  • Anders sieht es leider bei den Todesfallzahlen aus. Wir haben prognostiziert, dass die hohen Infektionszahlen der letzten dazu führen werden, dass mehr Menschen an Corona versterben, das war auch nicht so schwierig, denn der Parameter „Letalität“ hat sich zwischen den Corona-Varianten BA.1 und BA.2 unseres Wissens nicht wesentlich verändert, wohl aber sind während der BA.2-Welle die Infektionzahlen gegenüber der vorausgehenden Welle noch einmal angestiegen. 
  • Auch der Vergleich mit anderen Ländern macht das Problem deutlich: Deutschland hat in Europa die zweithöchste Inzidenz, nach wie vor, nur in Österreich liegt sie noch einmal um bemerkenserte knapp 1.000 Punkte höher. 
  • Es gibt ein weiteres Thema, an dem wir heute nicht vorbeigehen wollen. Gestern hatten Sandra Ciesek und Christian Drosten ihren letzten Podcast zum Coronavirus gemacht. Wir senden an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für so viel Aufklärung und Begleitung durch eine schwierige Zeit und für den Mut, sich immer wieder den Attacken der besonders Bösartigen unter den Coronaleugnern, Querdenkern, Maßnahmegegnern, Impfgegnern usw. auszusetzen. Leider haben beide in ihrer letzten Videobotschaft auch vor weiter steigenden Infektionszahlen gewarnt, das freiwillige Tragen von Schutzmasken empfohlen und ein gewisses Unverständnis dafür geäußert, dass jetzt quasi alle Maßnahmen fallen sollen.
  • Auch die höheren Todesfallzahlen, die Drosten für möglich erachtet, zeigen sich bereits heute.
  • In der Tat, die Zahlen geben das, was nun politisch passiert, noch lange nicht her. Die Hoffnung auf eine „asiatische Höflichkeit“ als neuem, aus der Pandemie geborenen Wesenszug der Menschen in diesem Land finden wir sehr reizend. Einerseits: Wir glauben nicht, dass Christian Drosten Illusionen bezüglich der kulturellen Aufstellung des Deutsch sprechenden Mitteleuropäers pflegt. Dafür war er zwei Jahre lang zu dicht am Geschehen. Andererseits brauchen wir jene, die noch an das Gute glauben, damit sie weiter motiviert sind für ihre wichtige Forschungs- und Aufklärungsarbeit.
  • Karl Lauterbach fordert nun die vierte Impfung für über 60-Jährige. WIr hatten auch dies leider kommen sehen. Wir gehören noch nicht zu dieser Gruppe, aber diesbezüglich gilt für uns weiterhin: die vierte Impfung nur mit einem an Omikron angepassten Impfstoff. Angeblich sind Moderna und Biontech diesbezügilch recht weit vorangeschritten. Risiko und Schutzwirkung müssen einander jedenfalls in einem vernünftigen Verhältnis gegenüberstehen. 

TH

Dienstag, 29.03.2022 (hier zu 73/22 vom Vortag)

Nun könnnte man sagen: Einen Grund gibt es immer, um einen Corona-Report zu schreiben. Ein Inzidenzanstieg von etwas mehr als drei Punkten gegenüber gestern, unterhalb des erst vor wenigen Tagen erreichten Höchststands ist aber ein schwacher Grund. Gestern hatten wir eine positive Ausnahmenachricht für Sie, heute ist es leider umgekehrt. Zu den Daten:

  • Die Inzidenz in Deutschland stieg von gestern auf heute leicht an (1.703,3 gegenüber 1.700,6; an den Vortagen: 1.728,8 / 1.758,4 der bisherige Höchststand). Wir sind also nur 55 Punkte vom Höchststand weg, bei ungünstiger Entwicklung kann dieser innerhalb von nur einem Tag übertroffen werden. Und wir haben eine ungünstige Entwicklung, die sich in der Inzidenz von heute noch kaum spiegelt:

  • Die Zahl der Neuinfektionen, die  heute in Deutschland gemeldet wurde, liegt bei 237.352. Das ist der höchste Wert, der jemals an einem Dienstag gemeldet wurde und gleicht die relativ gute Entwicklung von gestern wieder im negativen Sinne aus. Der bisher höchste Dienstags-Meldewert lag bei ca. 222.000 und wurde erst vor einer Wochen erzielt. Wir haben die relevanten Tage wieder mit Pfeilen gekennzeichnet:

  • Damit steigt die Zahl der Neuinfektionen von gestern auf heute um 150 Prozent an (bzw. liegt heute um 250 Prozent höher als gestern), das ist der mit Abstand höchste Steigerungswert von einem Tag auf den anderen, den wir seit der Beginn der Omikron-Welle gesehen haben. 
  • Weil die weltweiten Zahlen weiterhin sinken, hält Deutschland selbst mit dem niedrigeren Wert an Neuinfektionen (214.000), den Worldometers für gestern ausweist, beinahe 21 Prozent der weltweiten Neuinfektionen. Auch dies ist der höchste Wert, den wir seit dem Beginn unserer tagesaktuellen Datenerfassung Ende Dezember 2021 sehen. 
  • Da kann es nicht ausbleiben, dass wir hierzulande auch die höchsten Neuinfektionszahlen weltweit haben, Deutschland lag diesbezüglich schon länger auf Platz 2 hinter Südkorea, wo sich die Lage aber, anders als in Deutschland, allmählich zu beruhigen scheint.
  • Im Wochenvergleich (die letzten 7 Tage gegenüber den 7 Tagen zuvor) entfallen auf Deutschland 12,9 Prozent der weltweiten Neuinfektionen. Der Anstieg von gestern hat noch nicht zu einem Sprung bei dieser Zahl geführt, wir hatten auch schon Wert von bis zu 13,4 gesehen, aber angesichts eines Anteils Deutschlands von 1,05 Prozent an der Weltbevölkerung ist es untragbar, dass diese Disproportionalität nun seit Wochen anhält. Relativ gesehen noch krasser sieht es übrigens in Österreich aus, das als erstes Land in Europa eine allgemeine Impfplicht einführen wollte. Die Neuinfektionszahl der letzten 7 Tage übersteigt den Anteil des Landes an der Weltbevölkerung um mehr als das 20-fache.
  • Die Todesfallzahlen in Deutschland sind in den abgelaufenen 7 Tagen gegenüber den vorausgehenden 7 Tagen um 21 Prozent angestiegen, weltweit hingegen um 20 Prozent gesunken. Wir sehen heute mit ca. 225 Fällen im Durchschnitt der letzten 7 Tage den höchsten Stand während der Omikron-Phase (Wellen 5 und 6).
  • Es bleibt nicht aus, dass wir angesichts dieses Pandemiedesasters Fragen an die Politik stellen müssen. Dass in den Bundesländern viele Opportunisten, Populisten und Dilettanten (das -innen bitte hinzudenken) das Sagen haben, hat die Pandemie gut aufgedeckt, für diejenigen, die es vorher nicht wussten. Mehr beschäftigt uns deshalb, warum Karl Lauterbach sich nicht schärfer gegen diesen unübersehbar negativen, im Weltvergleich wirklich desaströsen Trend positioniert. Das müsste man doch von ihm erwarten, nach seinem bisherigen Gepräge zu urteilen.
    • Stattdessen sehen wir, dass er sich quasi hinter Justizminister Buschmann (FDP) versteckt bzw. versucht, diesem den Zorn der Gerechten zuzuschieben und auch die Fragen von Menschen wie uns: Wieso „geht“ eine bundesweite Regelung plötzlich nicht mehr, die bisher ging, obwohl die Zahlen nicht besser, sondern schlechter werden, die Infektionsrate gestiegen ist, über die letzten Wochen hinweg betrachtet? Es gibt auch kein einziges Bundesland mit einer Inzidenz unter 1.000, das man also als „Nicht-Hotspot“ bezeichnen könnte. Am besten liegt noch Berlin mit 1.076, daran sieht man, wie schlecht es in den übrigen Ländern läuft, die Inzidenzwerte liegen bei bis zu mehr als 2.300. Innerhalb einer Woche stecken sich dort also mehr als zwei Prozent der Bevölkerung mit Corona an. Klar, wenn es noch ein Jährchen so weitergeht, hatten wir es alle und durften die Stärke unseres Immunsystems daran testen.
    • Pech für diejenigen, die versterben oder Long Covid bekommen. Dass man den Klassisten-Darwinisten von der FDP das Justizministerium überlässt, ist eine Sache, die wir ohnehin furchtbar finden, aber Lauterbach könnte sich auch klar distanzieren und sagen, er wurde mehr oder weniger gezwungen, die Steuerungsmöglichkeiten aus der Hand zu geben und sie den Chaoten in den Ländern zu überlassen. Aber so ist das, Regieren ist schwieriger als negative Szenarien zu entwerfen, selbst wenn diese Szenarien dann tatsächlich eintreten und vor allem, wenn sie eintreten, weil man in Regierungsposition nicht so agiert, wie man es gemäß der eigenen Ankündigungen und (hoffentlich) Überzeugungen tun müsste. 
    • Fakt ist, in Deutschland wird real eine Durchseuchung zugelassen, obwohl die Impfquote für dieses Vorgehen zu niedrig ist (siehe dazu auch unseren gestrigen Report). Die Zahl der Neuinfektionen könnte sogar weiter ansteigen, wie die desillusionierenden heutigen Zahlen nahelegen. Was macht die Politik? Sie prokrastiniert, wie so häufig. Jetzt wird der Ukraine-Krieg als Grund dafür herangezogen, dass sonst nicht mehr viel geht, vorher wurde die Schuld für Stillstand auf anderen Gebieten auf Corona geschoben. Hoffentlich wird das Spiel nicht mit einem Atomkrieg auf den nächsten Level gehoben. In der Tat, dann wäre die Pandemie und wären die mit ihr verbundenen Schäden bei relativer Betrachtung nicht mehr ganz so dramatisch.

Es ist aber nicht so, dass die Menschen gar nicht mitkriegen, was läuft. Deswegen trenden auf Twitter heute zur Abwechslung auch wieder Corona-Hashtags: #Lauterbach #Impfquote #Eigenverantwortung.

TH

Montag, 28.03.2022 (hier zu 72/22 vom Vortag)

Bezüglich der deutschen Corona-Werte von heute waren wir nicht sicher: Schreiben wir wieder einen Kurzreport oder verlängern wir den Turnus bis zur nächsten Ausgabe nun wieder, weil die Inzidenz mittlerweile sinkt?

  • Die Inzidenz geht den zweiten Tag hintereinander zurück (1700,6, gestern 1728,8, vorgestern 1758,4, der bisherige Höchststand):

  • Der positive Trend bei der Veränderung der Inzidenzrate ist nach wie vor intakt, aber von Rasanz kann bei dieser Abwärtsbewegung keine Rede sein, wie schon vor etwa sechs Wochen, als wir dachten, wir hätten den Omikron-Höhepunkt möglicherweise hinter uns, bestärkt übrigens durch die offizielle Politik, die damals noch nicht auf dem Trip war, dass ein baldiger Wiederanstieg zu erwarten sei. Wenige Tage später hatten uns die anhaltend geringen Rückgänge beim Infektionsgeschehen irritiert und die daraus erwachsende Skepsis hat sich bestätigt, längst wurden neue Höchsetzahlen erreicht. Wir freuen uns also über die aktuelle Entwicklung, bleiben aber vorsichtig.
  • Die Zahl der Neuinfektionen ist mit 67.501 die niedrigste seit dem 27.02., damals wurden an einem Montag etwas mehr als 62.000 Infektionen gemeldet. Vor allem der Rückgang gegenüber der Zahl von vor einer Woche (92.314) ist deutlich. 

  • Wir haben auch heute wieder die relevanten Zahlen mit einem gelben Pfeil gekennzeichnet, die wir oben vergleichend erwähnt haben.
  • Dass wir den Report heute wieder für Sie aufsetzen, liegt aber nicht an den immer noch viel  zu hohen inländischen Zahlen, sondern an einem sehr erfreulichen Tatbestand des globalen Corona-Geschehens: Erstmals seit dem 02.01. des Jahres wurde wieder eine Neuinfektionszahl von weniger als einer Million pro Tag gemeldet (0,94 Millionen, am 02.01. waren es 0,94 Millionen, damals wohl auch aufgrund von feiertagsbedingten Erfassungsrückständen:

  • Man sieht aber auch: Der Rückgang von durchschnittlich drei Millionen Neuinfektionen pro Tag weltweit auf etwas ca. 1,5 Millionen erfolgte recht schnell, nach einem steilen Anstieg zuvor, der „Omikron-Welle“. Seitdem Anfang März ist es mühsam, weitere Verbesserungen zu erzielen.
  • Dadurch, dass auch die deutschen Zahlen ausnahmsweise parallel zu den sinken, die aus der übrigen Welt gemeldet werden, war dieses gestrige Absinken unter die Millionengrenze möglich, wenn man so will. Wären die aktuell gemeldeten Zahlen von gestern in Deutschland so hoch gewesen wie vor einer Woche, hätte es nicht geklappt, mit unter einer Million Neuinfektionen weltweit.
  • Auch die weltweiten Todesfallzahlen sinken weiter und lagen gestern „nur“ bei 2.376 (Deutschland = 20, aber die Montagsmeldungen sind nicht repräsentativ für das Wochengeschehen, das immer noch bei über 200 Toten an / mit Corona pro Tag liegt). Im Gegenteil: Während die 7-Tage-Zahl der weltweit an / mit Corona Verstorbenen um 19 Prozent zurückging, stieg sie in Deutschland um 15 Prozent. Die hohen Neuinfektionszahlen der letzten Wochen schlagen sich bei uns eben doch in erhöhten Todesfallzahlen nieder, auch wenn das einigen Teilnehmer:innen an der Meinungsbildung nicht ins Konzept passt. 
  • Wir haben deshalb heute auch nach der Hospitalisierung geschaut (hoch, aber nicht hochdramatisch) und nach der Belegung der Intensivbetten (alles im Griff soweit). Die Hospitalisierungsinzidenz von 7,39 ist beachtlich, aber nicht rekordverdächtig, die Intensiv-Inzidenz liegt weiterhin unter 3, während des Höhepunkts der zweiten Welle lag sie bei bis zu 7. Damals hatten sich weit weniger Menschen infiziert, als dies aktuell der Fall ist.
  • Nachmelden wollen wir, dass vorgestern die Zahl von 20 Millionen Corona-Infektionen in Deutschland überschritten wurde und darauf hinweisen, dass diese offizielle Zahl als um 25 bis 30 Prozent zu niedrig sein dürfte. Dies bedeutet, dass etwa ein Viertel der Einwohner:innen dieses Landes mittlerweile infiziert sind. Wesentlich weniger übrigens als in einigen anderen europäischen Ländern, die eine konsequente Durchseuchungsstrategie fahren. Ob diese Strategie besser ist, haben wir kürzlich erörtert. Die Letalitätsraten sind etwa gleich wie hierzulande, auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, aber wie sieht es mit Long Covid aus? Je mehr Infizierte, desto mehr, auch langfristige, Folgeschäden. Deswegen glauben wir, dass nur die Kombination mit einer sehr hohen Impfquote unter der Annahme, dass die Impfung sich auch dämpfend auf die Gefahr von Long Covid auswirkt, die Durchseuchungsstrategie als eine diskutable Alternative zum „Team Vorsicht“ erscheinen lässt. Diese sehr hohe Impfquote von über 80 Prozent der Bevölkerung mit Vollschutz, besser 85 Prozent, ist in Deutschland nicht zu erwarten, sie stagniert bei etwa 76 Prozent.

TH

Sonntag, 27.03.2022 (hier zu 71/22 vom Vortag)

Von gestern auf heute kam es zu einer deutlichen Abnahme des 7-Tage-Inzidenzwertes, er liegt aktuell bei 1723,8 (gestern 1758,4). Das ist der stärkste Rückgang seit dem 02.03., also seit dreieinhalb Wochen. 

 

  • Auch die Zahl der Neuinfektionen, die heute gemeldet wurden, liegt mit 111.224 deutlich niedriger als vor einer Woche (131.792), damit ist sogar die niedrigste Sonntagszahl seit dem 26.02. erreicht. Wir haben die beiden relevanten Tage zur besseren Kenntlichkeit mit Pfeilen markiert:

  • Gestern hatten wir spekuliert, dass der Inzidenzhöchststand der 6. Welle erreicht sein könnte, heute sieht es auch so aus. Der Haken: Auch vor einer Woche gab es einen Rückgang, aber in den Tagen darauf stieg die Inzidenz wieder, und zwar auf neue Höchststände. Trotzdem ist eine deutliche Abflachung der Kurve oder ein sogenanntes Hochplateau zu erkennen, wie es auch die fünfte Welle gezeigt hat. Es sogar einen Widerhaken: Beim Rückgang der Inzidenz vor einer Woche lag die blaue 7-Tage-Linie noch deutlich über dem Nullpunkt, damit war der Rückgang als Ausreißer erkennbar. Die 7-Tage-Linie der Inzidenzsteigerung ist heute aber selbst auf den Nullpunkt gefallen (blaue Linie, Grafik „Inzidenz“).
  • Die Überschreitung des Kamms der 5. Welle hatte leider nicht zu einem deutlichen Rückgang, sondern mitten hinein in die 6. Welle geführt, aber die Chancen stehen gut, dass es dieses Mal anders läuft, denn der BA.2-Effekt (leichtere Ansteckung als bei allen bisherigen Varianten) dürfte mittlerweile „eingepreist“ sein, die Außentemperaturen steigen.
  • Jetzt wird viel davon abhängen, wie die Menschen mit den auf freiwillig umgestellten Maßnahmen umgehen, besonders ab 1. April, wenn in die Übergangsfristen wegfallen, die einige Bundesländer zur Verlängerung verschiedener Schutzmaßnahmen genutzt haben.
  • Unser Optimismus hält sich aufgrund bisheriger Erfahrungen in Grenzen, aber das bedeutet nicht, dass die Neuinfektionszahlen nun immer weiter ansteigen müssen, weil weniger Schutzmaßnahmen verpflichtet sind. Wir wagen also keine Prognose für die nächsten Tage, wollten die positiven Momente aber trotzdem herausstellen.

Heute haben wir aber noch ein Schmankerl für Sie, eine Umfrage. Ausnahmsweise nicht von Civey, sondern von einer Stelle, die Edward Hoppers berühmtes Gemälde „Nighthawks“ karikaturistisch verwendet:  

Blitzumfrage: Welche Maßnahmen wünschen Sie sich beim derzeitigen Anstieg der Coronazahlen?

Bitte schauen Sie rein, schon wegen der corona-gemäßen Neuinterpretation des Werks eines Künstlers, an den wir sozusagen gute Erinnerungen haben.

Das war’s auch schon für heute. Es ist Sonntag und wir können ja alle so rausgehen, dass wir die Ansteckungsgefahr für uns und andere gering halten. Leider gilt das nicht für die Menschen in bestimmten systemrelevanten Berufen. An diese ein herzlicher Gruß. Wir denken an euch und fänden es richtig, wenn ihr alle Corona-Zuschläge zum Lohn / Gehalt bekämt, die der Rede wert wären. Das wiegt u. E. nicht das Risiko auf, dem ihr euch jeden Tag aussetzen müsst, weil es euer Job ist und euer Berufsethos es fordert, aber es ist wenigstens ein Zeichen der Anerkennung, das sich nicht in Blabla erschöpft.

TH

Samstag, 26.03.2022 (hier zu 70/22 vom Vortag)

Liebe Leser:innen, so viel hat sich seit gestern nicht geändert, aber da es noch einmal zu einem neuen Höchst-Inzidenzwert gekommen ist, kommt es auch wieder zu einem Report von uns.

Es geht nicht darum, dass wir nicht ohne diesen Start in den Tag leben könnten, wie böse Zungen in unserer Umgebung mittlerweile behaupten, sondern ausschließlich darum, Sie besser zu informieren, als viele andere Medien das in den Zeiten der nachlassenden Aufmerksamkeit für das Thema tun und ein wenig die Aufmerksamkeit für die Pandemie hochzuhalten, die uns im Alltag weiterhin mehr beeinflusst als der Ukraine-Krieg.

Sicher, das wird sich in den nächsten Tagen drehen, wenn in weiten Bereichen nur noch die Eigenverantwortung zählt, aber es bleibt bei mehr als 200 Toten an / mit Corona pro Tag, Tendenz wieder steigend, aufgrund der hohen Infektionszahlen der letzten Wochen. Alleine dies ist ein Grund, nicht einfach die Berichterstattung einzustellen. Wir werden, wenn die Inzidenz sinkt, aber auch die Frequenz unserer Reporte wieder auf alle zwei oder alle drei Tage verländern.

  • Die 7-Tage-Inzidenz stieg heute auf 1758,4 gegenüber 1756,4 gestern. Es zeichnet sich ein ähnliches Hochplateau ab wie Mitte Februar, bevor die Zahlen zwischenzeitlich rückläufig waren:

  • Auch der Trend zu einer geringeren Steigerung der Inzidenz ist jetzt seit 14 Tagen intakt, deshalb ist es nicht vermessen, zu schreiben, eine Kehrtwende zu niedrigeren Zahlen ist möglich. Festlegen wollen wir uns nicht, denn möglich ist ebenfalls, dass die höheren Temperaturen sich derzeit einen Kampf mit der höheren Ansteckungsfähigkeit von BA.2 und den Lockerungen liefern. Das würde bedeuten, die Inzidenz verändert sich kaum, die Hintergründe des Infektionsgeschehens aber schon. Mittlerweile hält die Omikron-Variante BA.2 einen Anteil von über 60 Prozent der Neuinfektionen.
  • Gestern wurden 252.060 Neuinfektionen gemeldet. Negativ daran: Der 7-Tage-Trend liegt noch immer höher als vor einer Woche. Positiv: Am Samstag vor einer Woche wurden 8.000 Neuinfektionen mehr gemeldet als heute. Auch dies könnte auf eine erneute Trendumkehr deuten.
  • Weltweit wurden gestern 1,588 Millionen Neuinfektionen verzeichnet, der deutsche Anteil daran liegt bei ca. 15,9 Prozent. Das ist weniger als gestern, aber der Meldungsverlauf ist in Deutschland etwas anders als derjenige, den man erhält, wenn man alle Länder zusammenfast. Zum Beispiel ist hierzulande der Rückgang an gemeldeten Infektionen und Todesfallzahlen an Wochenenden deutlich ausgeprägter als im Weltmaßstab.
  • Im Weltmaßstab gibt es einen eindeutig positiven Trend, der mehr heraussticht als die zuletzt wieder zurückgehenden Infektionszahlen: Die Todesfallrate sinkt seit längerer Zeit und liegt nun so niedrig wie seit Herbst 2020 nicht mehr. Deswegen haben wir heute eine zweite Grafik für Sie (Q):

  • Dass Deutschland an dieser positiven Entwicklung derzeit nicht teilnimmt, ist leider unstreitig, man kann aber auch argumentieren, dass die Todesfallzahlen während der Delta-Welle im vergangenen Herbst / Winter deutlich höher lagen als derzeit. Wir folgen dieser Argumentation insofern nicht, als sie für uns kein Anlass ist, die gegenwärtigen zu hohen Zahlen unkommentiert hinzunehmen.
  • Bei den Bundesländern hat sich nicht sehr viel verändert. Hochinzidenzländer sind Hochinzidenzländer geblieben. Dasjenige mit der niedrigsten Inzidenz (1.110) ist jetzt Berlin. Aber nicht, weil der Wert hierzurückgegangen wäre, sondern, weil er in Hamburg gestiegen ist, das bisher das Schlusslicht in der Tabelle im positiven Sinne war (jetzt 1.157). 
  • Man liest immer wieder, Corona würde uns nicht mehr so tangieren, das sei auch eine Stimmungsverbesserung, die ausschließlich auf das sich durchsetzende Narrativ vom milden Verlauf bei Omikrion zurückzuführen sei. Wir bleiben dabei, dass sehr wohl die Verschiebung  der Aufmerksamkeit zum Ukraine-Krieg hin und damit der Ereignisse, die man als besonders schlimm oder schrecklich empfindet, eine Rolle spielt.
  • Außerdem: Was ist mit Long Covid? Wussten Sie schon, dass eine Covid19-Infektion gehabt zu haben, auch Ihre Sehfähigkeit beeinträchtigen kann? (Q) Nach dem, was bisher bekannt ist: Es gibt kaum eine Organfunktion, die durch eine Corona-Infektion nicht in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Wenn man sich schon von den anhaltend hohen Todesfallzahlen nicht beeindrucken lässt, weil der Corona-Tod eher ältere Menschen betrifft, die nichts mehr zum BIP beitragen, sondern nur kosten: Soll man Folgen dieser Art, die nach gegenwärtigen Erkenntnissen jede zehnte infizierte Person betreffen (mithin derzeit ca. 2 Millionen Menschen in Deutschland, die dauerhaft Verschlechterungen ihres Gesundheitszustandes in unterschiedlichen Gradierungen hinnehmen müssen) ernsthaft mit denen einer Grippewelle gleichsetzen? Die Kosten dafür belasten die Systeme sehr wohl, und zwar erheblich. Nervt uns selbst, dass wir immer wieder ökonomisch argumentieren müssen, damit einige Neoliberale vielleicht auch noch verstehen lernen, um was es geht. Vermutliche Denke in der Folge der späten Erkenntnis aber leider: Das machen wir wie immer, Gewinne werden privatisiert und die Kosten unserer rüden Strategie auf die Mehrheit derer abgewälzt, zu der wir nicht gehören, weil wir weit unterdurchschnittlich in Relation zu unseren Einkommen zu Gemeinschaftsaufgaben beitragen. 
  • Von der kürzeren Dauer und der geringeren Hospitalisierungsrate während einer Grippewelle, der konkreten Belastung von Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten, ganz abgesehen. 

TH

 

Freitag, 25.03.2022 (hier zu 69/22 vom Vortag)

Freitag ist Freutag. Die 7-Tage-Inzidenz steigt zwar weiter an (1756,2 gegenüber gestern 1752), und das auf Rekordniveau. Aber man soll auch nicht immer alles so negativ sehen. So gab es zum Beispiel gegenüber gestern einen Rückgang der Neuinfektionen um ca. 22.000. Das war im Donnerstag-Freitag-Vergleich oft anders. Außerdem ist eine Entwicklung noch intakt, die immerhin einen Anhalt gibt, dass der Peak der 6. Welle zumindest bald erreicht sein könnte.

  • Die folgende Grafik zeigt, dass der Abwärtstend des Aufwärtstends der Inzidenz seit zwei Wochen intakt ist. Verglichen mit dem Schema der 5. Welle würde das bedeuten, dass er in den nächsten Tagen tatsächlich sinken könnte. Vielleicht dieses Mal dauerhaft, nicht wie nach der 5. Welle, als bei knapp unter 1.200 schon wieder der Umkehrpunkt erreicht war und wir auf die jetzigen über 1.700 hochgelaufen sind? Vielleicht ist es das schöne Wetter, das die Hoffnung beflügelt:

  • Weil sich gegenüber gestern nicht so viel verändert hat, halten wir heute auch den Corona-Kurzreport besonders kurz, selbstverständlich unter Benennung der wichtigsten Eckdaten:
  • Die Zahl der in Deutschland gemeldeten Neuinfektionen ging von 318.387 gestern auf heute 296.498 zurück. Der 7-Tage-Schnitt liegt bei 229.292, das ist ein minimales Minus von 0,08 Prozent gegenüber dem Höchststand, der gestern erreicht wurde (229.484). 
  • Gestern hatte das RKI erstmals mehr als 1,5 Millionen Neuinfektionen in Deutschland innerhalb einer Woche gemeldet (Q), nach anderen Zahlen sogar mehr als 1,6 Millionen. Der Anteil am Weltinfektionsgeschehen in den vergangenen 7 Tagen betrug betrug nach dieser Berechnung (Q) 14,3 Prozent. 
  • Weltweit kam es gestern zu 1.695.509 Neuinfektionen. Der deutsche Anteil daran liegt demgemäß bei 17,49 Prozent. Das Problem, das sich daraus ergibt, liegt auf der Hand: Die hiesigen Zahlen sind im Weltvergleich gigantisch. Der Anteil am Weltinfektionsgeschehen steigt immer weiter, weil sich die Lage hier nicht beruhigt, in anderen Ländern aber schon, und das nicht erst seit gestern. Die Wochenzahlen verdeutlichen dies: Einem weltweiten Rückgang der Infektionszahlen innerhalb der letzten 7 Tage gegenüber der Woche zuvor von 7 Prozent steht in Deutschland ein Anstieg von 6 Prozent gegenüber. 
  • Die Todesfallzahlen an / mit Corona innerhalb der letzten 7 Tage verharren ebenfalls auf hohem Niveau (1.385 gegenüber 1403 in der Woche zuvor, – 1 Prozent), während sie weltweit um 18 Prozent sanken. Der Anteil Deutschlands ist hier geringer als bei den Neuinfektionen und lag innerhalb der vergangenen 7 Tage bei 4,32 Prozent. Angesichts eines Anteils Deutschlands von 1,05 Prozent an der Weltbevölkerung ist dies trotzdem ein Zeichen dafür, dass die Pandemie hierzulande nach wie vor nicht gut bewältigt wird.
  • Diese Zahl haben wir erstmals in einem Report benannt, um klarzumachen, dass eine Omikron-Ansteckung zwar häufiger einen „milden“ Verlauf hat als eine solche mit den Vorgängervarianten, aber die Todesfallzahlen nicht nur anhand der Letalitätsrate und deren Rückgang, sondern auch im internationalen Vergleich betrachtet werden müssen. In diesem Vergleich schneidet Deutschland nicht so gut ab, dass Lockerungen und noch mehr Lockerungen bis fast auf Null bei den Corona-Maßnahmen als zwingend oder auch nur ratsam erscheinen würden.
  • Die wöchentlichen Todesfälle gingen weltweit in den letzten 7 Tagen um 17 Prozent zurück, in Deutschland jedoch sind sie um 7 Prozent gestiegen. Zwar steigern sich hierzulande die Todesfallzahlen nun auch langsamer, aber da sie weltweit immer stärker zurückgehen, bleibt der Gap in der Entwicklung groß.
  •  

Gibt es aus diesem Grund von der Politik Neues? Nichts Wesentliches. Es kippen zwar immer mehr Teilnehmende an der Corona-Karawane aus dem Sattel, aber sie zieht trotzdem weiter.

TH

Donnerstag, 24.03.2022 (hier zu 68/22 vom Vortag)

War doch eine gute Idee, gestern einen Corona-Report veröffentlicht zu haben. Darin haben wir auf die höchste je an einem Dienstag erfasst Zahl von Neuinfektionen hingewiesen und deshalb sind Sie heute vorbereitet auf die Zahl des Tages: 318.387. Die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen hat gestern in Deutschland ein neues Allzeithoch erreicht. Zu den #Dreadlocks kurz am Ende des Beitrags.

  • Mittwoch, Donnerstag und Freitag sind die rekordverdächtigen Tage. Dass man dies so bestimmen kann, liegt an Meldeverzögerungen, die sich übers Wochenende aufbauen und Montags und Dienstags abgearbeitet werden. Die Zahl vom Mittwoch ist richtungweisend für das, was in nächster Zeit zu erwarten ist, mehrfach zeigte sie während der Omikron-Welle bereits den Wochen-Höchststand, es kam aber auch an Donnerstagen und Freitagen schon zu weiteren Steigerungen. Eines ist jedenfalls nun sicher: Von einer Entspannung der Lage kann keine Rede sein.

  • Erschreckend ist auch, wie locker der bisherige Höchststand von 297.845 Neuinfektionen, die an einem Tag gemeldet wurden, überschritten wurde. Um über 20.000 und nicht weniger als 6,89 Prozent. Man kann die Infektionszahlen unter verschiedenen Gesichtspunkten weiter auswerten, aber was immer man dabei herausliest: es macht und berücksichtigen, dass die Corona-Regeln demnächst weitgehend fallen werden: es macht keine Hoffnung auf ein baldiges Abflauen der 6. Welle.
  • Erwartetermaßen stieg auch die Inzidenz nun wieder auf Rekordniveau, nachdem sie zwei Tage lang knapp darunter blieb und liegt bundesweit heute bei 1.752. Trotzdem gibt es wenigstens hier noch einen günstigen Teilaspekt: Die dunkelblaue Linie in unserer Grafik, die den 7-Tage-Schnitt wiedergibt, wurde von der roten Linie des täglichen Anstiegs in den letzten Tagen nicht deutlich durchkreuzt und sinkt weiterhin leicht ab. Auf allerhöchstem Niveau deutet das auf eine gewisse Lageberuhigung, wenn man die Zahlen einer Woche zusammenfasst und nicht nur auf die aktuellen Tagesmeldungen schaut.

  • Die Zahl der Todesfälle an / mit Corona, die gestern gemeldet wurden, liegt bei exakt 300, nach 329 am Vortag. Zusammen sind dies die höchsten Werte, die an zwei aufeinanderfolgenden Tagen seit Beginn der Omikron-Welle zu verzeichnen waren.
  • Ist das alles überhaupt noch eine Nachricht wert? Nicht, wenn man sich die heutigen Schlagzeilen anschaut. Das eine oder andere Medium meldet die Rekord-Neuinfektionszahl, aber dahinter wird es dünn. Ein bisschen was haben wir aber noch für Sie: Gesundheitsminister Lauterbach fordert Ältere zum Boostern auf. Für uns ein alter Hut, Karl. 
  • Wichtig: Die kostenlosen Tests für alle (Schnelltests) sollen nun doch bis Ende Mai erhältlich sein, Grund: die hohe Zahl an Neuinfektionen (Q).
  • Unter den Bundesländern sticht weiterhin Mecklenburg-Vorpommern mit einer Inzidenz von 2.422 hervor, es folgten das Saarland (2.238), Bayern (2.199) und Sachsen (2.181). Im Saarland wir am kommenden Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Wir sind gespannt, ob sich am Wahlabend aus den Analysen ergeben wird, ob die sehr schlechten Corona-Werte das Ergebnis beeinflusst haben. Berlin liegt wieder über 1.000 (1.061), das ist trotzdem der zweitniedrigste Wert vor Hamburg (1.021).

Wir sind irgendwie ratlos: Täglich grüßt das Corona-Murmeltier, Todesfallzahlen von durchschnittlich 200 pro Tag sind im Grunde ein No-Go, aber der kommenden Militarisierung der Gesellschaft geht schon jetzt eine Abstumpfung voraus, die wir für sehr gefährlich halten. Menschenleben zählen wieder einmal in der Geschichte dieses Landes nicht mehr viel, es sei denn, man kann sich über Verluste aufregen, weil es gut in die eigene Weltsicht passt. Es ergibt jedoch, vom Ergebnis her betrachtet, keinen Unterschied, ob Menschen an Corona oder im Krieg vorzeitig sterben, diese Verluste an Leben sind irreversibel und wären vermeidbar, wenn diejenigen, welche die Macht dazu haben, etwas vorausschauender und mutiger handeln würden. Das Gleiche gilt für die absehbaren Verluste an Menschenleben durch den Klimawandel.

Manchmal müssen wir uns des Eindrucks erwehren, dass einigen, die in diesem Land Verantwortung tragen, das jähe Verschwinden der älteren Menschen, die an Corona versterben, ganz gut in den Kram passt. Diese Senior:innen, so die Denke jener Charaktere, sind ökonomisch nicht mehr verwertbar und können weg. Gibt es dafür schon einen typisch deutschen Begriff wie „Pandemieletalitätssteigerungsvorteil“, z. B. im rententechnischen Sinne?

Dafür trendet heute #Dreadlocks auf Twitter, im Zusammenhang mit #FFF. Den Grund dafür kann man sich als universalistisch denkender Mensch nicht ausdenken. Aber er zeigt, in wie vielen Formen faschistisches Denken in unserer Gesellschaft verwurzelt ist, wie es sich tarnt, dass man es offenlegen muss und dass der Kampf dagegen niemals enden darf.

TH

Mitttwoch, 23.03.2022 (hier zu 67/22 von gestern)

Wir haben lange überlegt, ob wir heute einen Report veröffentlichen oder nicht. Aber letztlich dachten wir, es gibt zumindeste eine neue Rekordzahl und die wollen wir Ihnen nicht vorenthalten: Nie zuvor wurden an einem Dienstag so viele Corona-Fälle in Deutschland erfasst und am folgenden Mittwoch gemeldet wie heute:

  • 283.732. Das sind nur ca. 15.000 weniger als der absolute Höchststand, der erst 5 Tage alt ist (ca. 297.000 Fälle). Damit steigt auch die Zahl der Neufälle im Wochenvergleich in Deutschland um weitere 10 Prozent, während sie global um minimale 0,2 Prozent auf 11.549.000 nachgibt. Der Anteil Deutschlands an den weltweiten Neuinfektionen lag in den vergangenen 7 Tagen bei 13,56 Prozent.
  • Die 7-Tage-Inzidenz in Dutschland steigt minimal von 1733,4 auf 1734,2 und verharrt damit ganz knapp unter dem Höchststand von 1.735, erreicht am vergangenen Samstag, den 19.03. 
  • Bedrückend ist leider auch die Zahl der gestern gemeldeten Todesfälle von 329. Das ist die höchste Zahl seit 11.01.2022, damit steigt auch die Todesfallrate in Deutschand im Wochenvergleich um weitere 8 Prozent an. Wem das egal ist, sehen wir in der Politik, wo gelockert wird, als sprächen die Corona-Zahlen auf Rekordniveau nicht eindeutig für mehr Vorsicht.

Trotzdem bleibt wenigstens ein positiver Trend intakt: Die blaue Linie (Veränderung der Inzidenz innerhalb von 7 Tagen) bleibt oberhalb der aktuellen Linie von heute, das war auch gestern schon so, sprich, der Inzidenzanstieg geht zurück (heute betrug er 0,8 Punkte oder 0,05 Prozent):

Das könnte weiterhin bedeuten, dass wir in den nächsten Tagen fallende Inzidenzen sehen werden. Sicher ist das freilich nicht und vor allem dürfen wir auf die ersten Aprilwochen gespannt sein, wenn nach heutigem Kenntnisstand sämtliche Bundesländer fast sämtliche Corona-Maßnahmen aufheben werden. Einige haben aktuell die Übergangsfrist genutzt und verlängern bis zum 31.03.

Die Menschen empfänden Corona als nicht mehr so schlimm, daran sei aber nicht der Krieg in der Ukraine schuld, sondern, dass Corona nicht mehr so schlimm ist, heißt es hier (Q). Ebenfalls bahnbrechend: Dass die Impfbereitschaft nicht mehr auf freiwilliger Basis gesteigert werden kann. Wer mehr Geimpfte wolle, brauche die Impfpflicht. Letzteres stimmt auf jeden Fall, beim als schlimm empfinden spielt aber sehr wohl der Umstand eine Rolle, dass die Menschen mit dem Krieg derzeit mental so beschäftigt sind, dass Corona auch in den Hintergrund träte, wenn es nicht, wie oben, ca. 300 Tote pro Tag an / mit Covid in Deutschland geben würde, sondern 1.000. Davon sind wir fest überzeugt. Lediglich ein starker Anstieg würde die Aufmerksamkeit wieder auf Corona lenken, nicht aber ein Hochplateau, wie wir es gegenwärtig bei den Neuinfektionen haben.

Immerhin trendet heute auf Twitter mal wieder etwas zu Corona: #Lauterbachmussweg. Jetzt ist es für den Gesundheitsminnister endgültig schwierig geworden. Die einen werfen ihm weiterhin Panikmache vor, die anderen ärgern sich, dass er der FDP nachgegeben hat und die vielen Lockerungen zulässt. Was uns ärgert: Dass er sogar das Wording der FDP für seine Begründungen verwendet, anstatt sich wenigstens verbal etwas zu distanzieren. Das wirkt, als habe er nicht unter Protest zugestimmt oder mit Zweifeln, die man sehr subtil ausdrücken könnte, sondern sich von den Klassisten und Egoismusapologeten der neoliberalen Partei hat umpolen lassen. Klar, dass die Social-Media-Schüsse auf ihn jetzt auch vom Team Vorsicht abgefeuert werden, das sich auf ihn verlassen hat, und nicht nur, wie bisher, von den Querschlägern, denen der Sieg der Unvernunft nicht genug ist und die unbedingt noch ein Personenopfer wollen. #Lauterbachluegt trendet in dem Zusammenhang natürlich auch wieder. Dabei muss man gar nicht lügen, um nicht überzeugend zu wirken, es reicht, wenn diejenigen, die sich brav an alle Regeln halten, enttäuscht sind über das, was jetzt dank der FDP und derer, die es nicht verhindert haben, auf uns zukommt.

Es muss dabei nicht um immer weitere Steigerungen bei den Fallzahlen gehen, es reicht schon, dass sie trotz wärmerer Temperaturen nicht oder wenig abnehmen, weil die Politik genau dies fördert.

TH

Dienstag, 22.03.2022 (hier zu 66/22 von vorgestern)

Besonders aufmerksame Leser:innen werden bemerkt haben, dass wir gestern keinen Corona-Kurzreport veröffentlicht haben. Es lag daran, dass die Werte auf einem Quasi-Gleichstand mit dem Vortag (dem Sonntag) verharrten und wir erst einmal abwarten wollten, in welche Richtung es nun geht.

  • Die Inzidenz steigt wieder und liegt jetzt bei 1.733,4 (nach 1.714 und 1.708 an den Vortagen).
  • Das sind nur 1,6 Punkte weniger als die bisherige Höchstmarke vom vergangenen Samstag (1.735).
  • Außerdem ist die Zahl der heute veröffentlichten Neuinfektionen von 220.080 die höchste, die je an einem Montag gemeldet wurde.
  • Während die Zahl der weltweiten Neuinfektionen in den vergangen 7 Tagen beinahe gleich blieb (+ 0,8 Prozent), stieg sie in Deutschland weiterhin an (+ 10 Prozent).
  • Der Anteil Deutschlands an den weltweiten Neuinfektionen lag in den vergangenen 7 Tagen bei 13,2 Prozent.

Trotzdem gibt es eine interessante Entwicklung, die belegt, dass der Trend noch nicht komplett negativ ist: Der Anstieg der Inzidenzwerte (grüne Linie der folgenden Grafik) flacht weiterhin ab, die heutige Steigerung (gelbe Linie) ist so gering, dass sie die grüne Linie nicht durchbrochen hat. Vielleicht klappt es ja in den nächsten Tagen damit, dass die Inzidenz wieder sinkt. Ausgeschlossen werden kann derzeit nichts:

Eine vierte Impfung vielleicht, um beim Runterdrücken der Corona-Zahlen zu helfen? Nur dann, wenn … „die Stiko empfiehlt eine zweite Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff zurzeit Menschen, die 70 Jahre oder älter sind, Bewohnerinnen und Betreute in Pflegeeinrichtungen und Personen, deren Immunsystem geschwächt ist – frühestens drei Monate nach dem ersten Booster. Frühestens sechs Monate nach der ersten Auffrischung sollte sich das Personal in Kliniken, Praxen oder Pflegeeinrichtungen ein viertes Mal impfen lassen.“ (Q) Ansonsten seien die Zahlen einer Studie aus Israel zum Booster-Booster eher ernüchternd, heißt es.

Bekommen wir nun aber einen Super-Sommer, wie Karl Lauterbach vor einiger Zeit vorausgesagt hat, oder bleibt es schwierig? „Hatte Karl Lauterbach (SPD) vor einigen Wochen noch einen Super-Sommer prognostiziert, warnt der Bundesgesundheitsminister inzwischen vor einer Sommerwelle.“ (Q) Angesichts von Temperaturen um 15 Grad bei uns in Berlin und etwas mehr im Westen dürfte man ja vom Abflachen der Kurve langsam etwas merken. Es könnte jedoch auch so laufen: BA.2 in Kombination mit der Abschaffung fast aller Maßnahmen überwiegt den ansonsten erwarteten Rückgang im Sommer und es wird dieses Mal weiter bei hohen Infektionszahlen bleiben. Das ist übrigens auch der Unterschied zu einer Grippewelle, wenn man schon die niedrigeren Omikron-Letalitätsraten für die Idee der „Grippalisierung“ heranzieht: Eine Grippewelle hält nicht über ein ganzes Jahr oder mehr hinweg an und sorgt nicht für eine hohe Zahl von Erkrankten und hohes Ansteckungsrisiko über einen so langen Zeitraum hinweg.

TH

Sonntag, 20.03.2022 (hier zu 65/22 von gestern)

Ganz ohne Ironie, heute ist es wirklich besser geworden. Zwar sind 131.792 Neuinfektionen für eine Sonntagsmeldung sehr viel, aber: Vor einer Woche wurden 146.607 Fälle gemeldet. Nachdem gestern die Zahl im Wochenvergleich noch um 23.000 angstiegen war, sinkt sie heute um etwa 15.000. Das ist in der Tat eine erfreuliche Überraschung. 

Die Inzidenz bildet dies ebenfalls ab und sinkt von gestern auf heute um 26,3 Punkte, von 1.735 auf 1.708,7. Während der fünften Welle, sofern wir jetzt von einer sechsten sprechen, war die Trendumkehr wesentlich langsamer vor sich gegangen, deswegen sprechen wir jetzt auch noch nicht von seiner solchen. Das RKI hat zwar keinen Hinweis darauf gegeben, dass ein Bundesland heute keine Zahlen gemeldet hätte, in der Vergangenheit gab es das hin und wieder. Wir möchten noch die nächsten zwei oder drei Tage abwarten, bis wir uns nachhaltig erfreut zeigen und die Frequenz der Corona-Kurzreporte wieder senken werden, falls sich die heutige Umkehr zu einem Trend entwickelt.

Der für heute dargestellte Inzidenzrückgang ist der erste seit der letzten Wende am 02.03., danach stieg die Inzidenz wieder kontinuierlich an:

Enttäuscht wurden wir schon einmal, denn mit der gegenwärtigen Situation, dass die fünfte Welle ohne Pause in eine sechste namens „BA.2“ oder „Die ersten Lockerungen wirken“ übergeht, hatten wir Anfang März nicht gerechnet. Lediglich das langsame Absinken der Inzidenz nach einem Peak von damals 1.474, der in Zeitlupe erreicht wurde, gab uns zu denken und rief eine gewisse Ungeduld hervor. Die Zahlen der nächsten Tage werden also sehr spannend werden. Am Mittwoch und Donnerstag der heute zu Ende gehenden Woche wurden neue Infektions-Allzeit-Höchstwerte erreicht. Werden wir solche Mitte der kommenden Woche noch einmal sehen oder klingt auch diese Welle nun endlich ab?

Wie schwierig die Lage immer noch ist, verdeutlicht der Vergleich der deutschen Zahlen mit dem weltweiten Geschehen. Global stiegen die Neuinfektionszahlen in den vergangenen 7 Tagen um 4 Prozent an, in Deutschland um 20 Prozent, der Anteil Deutschlands an den weltweiten Neuinfektionen liegt im relevanten Zeitraum mit 13,3 Prozent exorbitant hoch (Anteil an der Weltbevölkerung ca. 1,05 Prozent). Seit Wochen verharrt der deutsche Anteil am Infektionsgeschehen auf einer solchermaßen außergewöhnlichen Höhe. Nur Südkorea weist noch höhere nominale und relative Werte auf.

TH

Samstag 19.03.2022 (hier zu 64/22 von gestern)

Was haben wir gestern versprochen? Morgen, also heute, wird es besser mit Corona. Das stimmt auch. Dem gestrigen Höchststand von 297.845 Neuinfektionen stehen heute nur noch 260.239 gegenüber, ein Minus von 37.606 Fällen. Was haben wir ebenfalls geschrieben? Am Wochenende werden stets weniger Fälle gemeldet, an Montagen übrigens ebenfalls, wegen der geringen Erfassung an Sonntagen. 

Der obige Vergleich ist also der falsche. Der richtige ist die Betrachtung der Zahlen, die am Samstag der vergangenen Woche bekanntgegeben wurden, und der zeigt ein anderes Bild: Am 11.03. (gemeldet am 12.03.) wurden 237.086 Fälle erfasst. Wir sprechen also von einem Plus in Höhe von 23.153 Fällen. Der Wert der Vorwoche war bereits der höchste während der gesamten Pandemie, der bis dahin an einem Samstag gezeigt wurde. Christian Lindner so: Wer will, kann ja trotzdem weiterhin Maske tragen. Wer nicht will, darf anderen ins Gesicht husten, wie das ND es gestern in einem Newsletter treffend ausgedrückt hat. Trotzdem gibt es immer noch Corona-Proteste, auch wenn sie nicht mehr so viel Zulauf haben wie damals, als die Demokratie in Gefahr war. Nicht.

Die Inzidenz ist auf den neuen Rekordwert von 1735 gestiegen (gestern 1706,3). Die Zunahme der Inzidenz seit etwas mehr als zwei Wochen erfolgt mit kontinuierlicher Gelassenheit, mittlerweile eilt sie gemächlich von Rekord zu Rekord, weswegen wir unsere Grafik angepasst haben und erstmals den Inzidenzwert 2.000 zeigen:

die Todesfallzahlen sinken im 7-Tage-Durchschnitt weiter leicht, er liegt jetzt bei 195 pro Tag (gestern 221, aber auch hier gibt es an den Wochenenden deutliche Rückgänge aus meldetechnischen Gründen, wir rechnen in den nächsten beiden Tagen mit Zahlen von 20 bis 60). Trotzdem liegt der 7-Tage-Durchschnitt damit immer nochum 40-45 Fälle höher als während des starken Anstiegs der fünften Welle Anfang Februar. Wir haben gestern geschrieben, wenn sich die derzeit sehr hohen Infektionszahlen auf die Zahl der Todesfälle niederschlagen werden, ist auch dort wieder mit Anstiegen zu rechnen.

Die weltweiten Neuinfektionen nehmen weiter leicht zu, aktuell um 7 Prozent (Deutschland + 18 Prozent, in den größeren europäischen Ländern Frankreich, UK, Italien zwischen 28 und 43 Prozent, aber auf wesentlich niedrigerer Ausgangsbasis). Deutschland hat in den vergangenen 7 Tagen knapp 13 Prozent zum weltweiten Infektionsgeschehen beigetragen. Der Anteil Deutschlands an der Weltbevölkerung liegt bei etwa 1,05 Prozent. Aufgrund seines stark überproportionalen Anteils am Corona-Geschehen verschlechtern, immer noch Rang 2 weltweit hinter Südkorea, verschlechtern sich alle Vergleichskennziffern Deutschlands in Sachen Pandemie rapide. 

Obwohl morgen mit dem offiziellen Ende des bisherigen Infektionsschutzgesetzes und vielen neuen bzw. alten Freiheiten bei sehr hohen Infektionszahlen ein neues Kapitel in der Corona-Geschichte beginnt, ist die Nachrichtenlage heute dünn, der Ukraine-Krieg beherrscht die Schlagzeilen. Deswegen halten auch wir uns kurz und melden uns, vermutlich schon morgen, mit irgendwelchen neuen Rekordzahlen. Denken Sie aber bitte daran, dass einige Bundesländer bestimmte Maßnahmen (richtigerweise) aufrechterhalten wollen und informieren Sie sich, was für Sie gilt. Und vergessen Sie bitte die Zeitumstellung nicht. Von Samstag auf Sonntag kriegen wir alle eine Stunde Schlaf geklaut. Zeit, gegen die Diktatur auf die Straße zu gehen, zu umgestellter Zeit, aber kurz vor Zwölf ist es ja eh immer.

TH

Freitag, 18.03.2022 (hier zu 63/22 von gestern)

Denn morgen ist Samstag. Was daran besser ist? Am Wochenende werden regelmäßig weniger Neuinfektionen erfasst, wir erwarten also keinen weiteren Antieg und die Marke von 300.000 Neuinfektionen pro Tag in Deutschland wurde vorerst – vermieden oder verfehlt, welche Formulierung ist besser? Gestern waren es noch einmal gut 2.900 Fälle mehr als vorgestern und wir stehen nun bei 297.845, dem höchsten je gemessenen Wert an einem Tag.

Wir mussten heute erst einmal zum Testen, die rote Warn-App-Kachel ist mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme und ganz langsam kommt eine gewisse Stimmung auf: Wann ist der Test endlich positiv, damit wir’s hinter uns bringen können? Bitte kein schwerer Verlauf und kein Long Covid, versteht sich, das geht nicht, wir wollen uns ja hier weiterhin ohne allzu starke gesundheiltiche Einschränkungen über die Welt ärgern.

Die Kreuzschmerzen der letzten Tage sind sicher wieder psychosomatisch, die Belastungen durch alles, was auf verschiedenen Ebenen derzeit passiert,  unverkennbar. Falls Sie uns heute zum ersten Mal lesen oder den Corona-Kurzreport zum ersten Mal verfolgen: Wir schreiben nicht immer Persönliches rein, aber der Freitag ist auch immer ein Tag, an dem wir uns gleichermaßen ein wenig zurücklehnen, an uns selbst annähern, Luft holen für längere politische Artikel. Die Muße dafür haben wir dann eher an Samstagen oder Sonntagen.

Was gibt es also an Corona-Daten?

  • Auch die weltweiten Infektionen nehmen wieder zu. Zum ersten Mal seit dem 17.02. steht bei den vorläufigen Zahlen von gestern wieder eine 2 vorne: 2,075 Millionen Neuinfektionen wurden verzeichnet. Dazu hat Deutschland nicht weniger als 14,4 Prozent beigetragen. Im Wochenvergleich stiegen die weltweiten Infektionen um 5 Prozent an (Deutschland + 19 Prozent).
  • Die Inzidenz steigt weiter, und zwar von gestern auf heute um mehr als 3 Prozent (1706,3 gegenüber 1651,4. Mit der Inzidenz befasst sich auch unsere heutige Grafik, weil der Anstieg signifikanter ist als der Neuinfektionsrekord, den wir bereits vermeldet haben.

  • Eine ganz leichte Entspannung zeichnet sich bei den Todesfällen ab (gestern 226,
  • Durchschnitt der letzten 7 Tage = 197). Wir wollen nicht Herrn Lauterbach als Spezialisten fürs Unken übertreffen und dann doch alle Lockerungen durchwinken, aber: Die gegenwärtig etwas geringeren Todesfallzahlen dürften mit dem leichten Abklingen der Neuinfektionszahlen Anfang März im Zusammenhang stehen. Die Hospitalisierungsrate ist in den letzten Tagen bereits wieder angestiegen. Sie liegt aktuell bei einer Inzidenz von 7,81, das ist beinahe der Höchststand von knapp über 8, der Ende 2020 während der zweiten Welle erreicht wurde. Die Intensivbehandlungsrate von 7/100.000, die damals erreicht wurde, ist allerdings noch weit entfernt, aktuell liegt sie bei knapp unter 3.
  • Eine aktuelle Grafik besagt, dass eine Mehrheit der Menschen hierzulande dagegen ist, die Maskenpflicht abzuschaffen, ein gewisser Basisschutz wird also weiterhin befürwortet. Sehr unterschiedlich, wie nicht anders zu erwarten, tendieren die Anhänger:innen der verschiedenen Parteien dabei. Die Parteigänger:innen der Linken werden schon gar nicht mehr ausgewiesen, weil man sie mittlerweile als Quantité négligeable ansieht.  Und damit zum Sonderservice innerhalb des Kurzreports:

Diese Statista-Grafik ist unter einer Lizenz CC-BY-ND erstellt worden und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder, hier der Begleittext dazu:

Die 7-Tage-Corona-Inzidenz liegt in Deutschland aktuell bei über 1.700. Trotzdem sollen ab dem 20. März zahlreiche Maßnahmen entfallen. Dazu gehört auch die Maskenpflicht in Supermärkten, Restaurants und anderen öffentlichen Orten. Generell gelten soll sie nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Hinter dieser Entwicklung steckt maßgeblich die FDP. Dabei finden 61 Prozent der Deutschen die Aufhebung der Maskenpflicht falsch, wie eine Infratest dimap-Umfrage für das ARD Morgenmagazin zeigt. Selbst unter den Anhänger:innen der Liberalen gibt es hierfür keine Mehrheit – 48 Prozent sind dagegen, 47 Prozent dafür. Eindeutig pro Maskenpflicht-Ende sind nur die Wähler:innen der AfD. Dagegen sind die Sympathisant:innen der übrigen Ampelparteien zu jeweils über 80 Prozent dagegen. Damit sind sie auf einer Linie mit vielen Expert:innen. Auch in den Bundesländern herrscht Frust über die Entscheidung. „Die Pandemie ist nachweislich nicht vorbei, und sie wird auch Anfang April nicht vorbei sein“, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

Die Bundesländer sollen doch dann bitte die Verantwortung auf sich nehmen und die Maskenpflicht verlängern. Einige haben das ja auch schon getan, zumindest für ein paar Tage (siehe 63/22). Wir sind selbstversteändlich für eine Beibehaltung der Maskenpflicht nach bisheriger Regelung als Mindestschutz, angesichts von fast 300.000 Neuinfektionen pro Tag.

TH

Donnerstag, 17.03.2022 (hier zu 62/22 von gestern)

Es konnte nicht ausbleiben. So muss man es leider beschreiben. Gestern wurden 294.931 Neuinfektionen mit Covid 19 gemeldet. Das sind 32.179 Fälle mehr als beim bisherigen Höchststand vor genau einer Woche. Die Inzidenz steigt um weitere 2,76 Prozent auf nunmehr 1.651,4 an (gestern 1607,1).

Da wir aber im letzten Langreport (61/22) einen Paradigmenwechsel in der Berichterstattung und auch bezüglich der persönlichen Corona-Politik angekündigt haben, sagen wir mal: Es ist, wie es ist. Die anderen schreiben uns die Lockerungen vor, wir können nicht den ganzen Tag im Schutzkeller sitzen bleiben oder uns mit Klorollen einwickeln und wir werden uns auch nicht weiter künstlich Nachteile dadurch schaffen, dass wir vorsichtiger sind als alle anderen, was bei uns u. U.  auch zu finanziellen Nachteilen führt. Zwei Jahre maximale Disziplin müssen jetzt reichen, vor allem, wenn andere sich komplett ignorant verhalten. Wir haben uns entschlossen, nicht an Corona zu versterben und auch kein Long Covid zu kriegen.

Karl Lauterbachs Menetekel von 400.000 oder mehr Neuinfektionen pro Tag könnte sich erfüllen, dass er 200 Tote pro Tag nicht akzeptieren will, wie er vor einiger Zeit ankündigte, ist ehrenwert, aber die Realität sieht genau so aus (aktueller 7-Tage-Durchschnittswert: 198). In den vergangenen sieben Tagen war Deutschland für 13,1 Prozent der weltweiten Corona-Neuinfektionen verantwortlich, das ist der höchste Wert, den wir registriert haben, seit wir diese Zahl verfolgen. Der Anstieg der Neuinfektionen in Deutschland betrug in diesem Zeitraum 30 Prozent gegenüber der Woche zuvor. Solche Werte erreichen andere europäische Länder derzeit auch, aber auf einer wesentlich niedrigeren Ausgangsbasis. In Europa folgte Frankreich in der abgelaufenen Woche auf Rang 2, aber mit nur einem Drittel der Neuinfektionen in Relation zu Deutschland (527.000 gegenüber 1,504 Millionen).

Wir könnten mit Vergleichszahlen, die Deutschland wirklich mies aussehen lassen, noch lange weitermachen, aber verweisen lieber darauf, dass die Hospitalisierung zwar mit einer 7-Tage-Inzidenz von 7,45 noch keinen neuen Allzeit-Höchststand erreicht hat, der lag bei 8,02 im Dezember 2020. Dass die Hospitalisierung angesichts der massiven Anzahl von Neuinfektionen ansteigt, versteht sich von selbst, da kann Omikron auch milder sein als die früheren Varianten von Covid 19. Noch „okay“ ist die Intensiv-Inzidenz von 2,76 pro 100.000 Einwohner, aber auch sie steigt jetzt wieder an. Sie hatte Anfang Januar 2021 mit knapp 7 den bisherigen Höchststand erreicht.

Die Zahl des Tages ist nicht die weiter ansteigende Inzidenz, die schon seit Tagen auf Rekordniveau liegt, sondern der Anstieg der Neuinfektionen gegenüber der bisherigen Höchstzahl um nicht weniger als 12,2 Prozent, deswegen haben wir sie für die heutige Grafik herausgegriffen:

Was gibt es sonst noch zu Corona zu berichten?

  • Der Bundestag debattiert Gesetzesentwürfe zur Impfpflicht,
  • die Niederlande schaffen bei einer Inzidenz von über 2.000 die letzten Maßnahmen ab und vielleicht ist das sogar richtig, mehr Menschen als bei uns versterben dort auch nicht an Corona, in absoluten Zahlen sowieso, aber auch relativ zur Bevölkerungsgröße. (Durchseuchungsrate aktuell 43,2 Prozent, Letalitätsrate 0,3 Prozent; Deutschland: 21,6 Prozent / 0,7 Prozent, das bedeutet, auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, sogar eine leicht höhere Sterbefallrate an / mit Corona, obwohl die Niederlande z. B. angeblich eine schlechtere Versorgung mit Intensivbetten haben.) Das einzige, was die hiesige Corona-Politik salvieren könnte, wäre eine wesentlich exaktere Erfassungsmethode, die höhere Fallzahlen dokumentiert, oder, dass es hierzulande langfristig zu weniger Long-Covid-Fällen kommen wird, bezogen auf die Einwohnerzahl. Wir melden uns, wenn das belegt werden sollte.
  • Einige Hochinzidenz-Bundesländer verlängern bestimmte Maßnahmen über den 20.03. hinaus: In Bayern beschloss das Kabinett, dass es bis 2. April bei bisherigen 2G- und 3G-Zugangsregeln und einer Maskenpflicht auch in Schulen und im Handel bleiben soll. Auch Baden-Württemberg will die Übergangsfrist nutzen, wie Vize-Regierungschef Thomas Strobl (CDU) ankündigte. Thüringen will davon ebenso Gebrauch machen, wie ein Regierungssprecher sagte. Das sei vom Kabinett so beschlossen worden. Die saarländische Landesregierung verlängerte die aktuelle Verordnung vorerst bis zum 31. März. Dies sei vorsorglich geschehen, um auf die möglichen Änderungen des Bundesgesetzes kurzfristig reagieren zu können, teilte das Gesundheitsministerium des Bundeslandes mit. (ARD-Tagesschau).
  • In Bayern liegt die Inzidenz bei 2.080, in Baden-Württemberg bei 1.912 und im Saarland bei 2.199 (zweithöchster Wert bundesweit). Und was ist mit Mecklenburg-Vorpommern, das derzeit die höchste Corona-Inzidenz aufweist, die je ein Bundesland hatte (2.387)? Genau, auch dort wird bis zum 02.04. auf bisherigem Schutzniveau verlängert, das Gleiche gilt in Hamburg, in NRW und sogar in Berlin, trotz einer schlappen Inzidenz von heute 1.117 (teilweise Verlängerung nur bis zum 31.03.).
  • SPD und Grüne machten deutlich, dass sie mit dem Gesetz unzufrieden sind. „Sie wissen, dass ein Koalitionspartner hier offensichtlich andere Ansichten hat über das Infektionsgeschehen und die notwendigen Restriktionen, die wir glauben, auch weiterhin in Deutschland sehen zu müssen“, sagte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich mit Blick auf die FDP. Nur, damit kein Missverständnis entsteht: Die Neoliberalen sind der kleinste der drei Ampel-Koalitionspartner. Noch Fragen? Wir haben für heute keine mehr.

(Alle kursiv geschriebenen Angaben im vorausgehenden Absatz: ARD-Tagesschau).

TH

Mittwoch, 16.03.2022 (hier zum gestrigen Langreport 61/22)

Weiterhin wollen wir Ihnen das Neueste von Corona melden, aber jetzt wieder in verkürzter Form, das ist die schlussendliche Konsequenz aus dem gestern angekündigten Paradigmentwechsel. Bei neuen Höchstständen gar nichts zu schreiben, entspricht nicht unserer Vorgehensweise, aber wir steigen wieder um auf die Kurzreports. In nächster Zeit wird es wohl keine bahnbrechenden Corona-Neuigkeiten aus Deutschland geben, gleich, wie die Zahlen sich entwickeln. Die politischen Weichen sind gestellt, die Behandlungsmethoden werden zahlreicher, Vakzinanpassungen an Omikron sind in Arbeit.

  • Nach gestern 1585,4 hat die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland heute wieder einen neuen Höchststand von 1607,1 erreicht, das ist ein Plus von 1,37 Prozent. Die Steigerungsrate hat in den letzten Tagen nachgelassen, die folgende Grafik zeigt auch, dass die wichtige 7-Tage-Linie der Steigerung im Moment unterschritten wird und dass diese selbst leicht sinkt, nach einem steilen Anstieg bis vor wenigen Tagen. Diese Entwicklung lässt zumindest die Hoffnung zu, dass auch die Inzidenz bald wieder sinken könnte.

  • Die Zahl der Neuinfektionen liegt heute mit 262.593 um knapp 47.000 höher als eine Woche zuvor und nur um wenige Fälle (ca. 200) unterhalb des bisherigen absoluten Rekords vom 09.03.
  • Gestern war Deutschland für 15,5 Prozent des weltweiten Infektionsgeschehens verantwortlich. Das ist der höchste Wert, den wir bisher gemessen haben.
  • Die Zahl der weltweiten Infektionen hat innerhalb der letzten 7 Tage um 6 Prozent zugelegt, in Deutschland liegt die Steigerung bei 22 Prozent. Wir beobachten auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien wieder Steigerungen der Infektionsraten von bis zu 48 Prozent innerhalb der letzten 7 Tage, allerdings auf wesentlich niedrigerer Ausgangsbasis als in Deutschland. Ganz außergewöhnlich ist die explosionsartige Entwicklung der Zahlen in Südkorea, das mit erheblichem Abstand vor Deutschland auf Platz 1 der weltweiten Infektionszahlen innerhalb der letzten 7 Tage liegt.
  • In Berlin ist die Inzidenz von gestern 871 auf heute 1.102 hochgeknallt. Auch vor diesem Hintergrund ist unser Paradigmenwechsel hin zu mehr Gelassenheit zu sehen. Die Zahlen, die in unserer Stadt ermittelt werden, darf man nicht zu ernst nehmen, die stimmen vermutlich hinten und vorne nicht. Unmöglich, dass es zu einem realen Anstieg innerhalb eines Tages um fast 27 Prozent gekommen sein soll. Vemutlich waren die Angaben bis gestern zu niedrig, aber wieso noch mitten in der Woche, wenn doch die Erfassung zeitnah erfolgen sollte? Wer sich von solchen extremen Schwankungen verrückt machen lässt, hat schon verloren. Für uns würde das, was sich heute zeigt, wenn wir’s eng sehen würden, bedeuten, dass wir unser morgiges Rückkehrgespräch wg. Wechsel vom Hoffice an zwei Tagen zurück in die Präsenz gerade wieder canceln könnten. Werden wir aber nicht tun. Wir hatten bereits in den vorherigen Reporten geäußert, dass wir aufgrund bisheriger Beobachtungen noch starke Ausschläge der Berliner Inzidenzwerte erwarten, also sollte sich die Überraschung heute in Grenzen halten.

TH

Kurzreport 55/22 vom 09.03.2022, danach wurden die Langreporte 56/22 bis 61/verfasst, siehe oben.

Wir berichten nun doch wieder täglich über Corona, denn die Steigerung der Inzidenzzahlen und der Neuinfektionszahlen in Deutschland hat sich verfestigt. Trotzdem werden am 20.03. die Corona-Maßnahmen weitgehend aufgehoben. Einzelne Länder können bei Bedarf weiterhin Schutzmaßnahmen einführen.

  • Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland bei 1.319,0 (Vortage: 1.293,6 / 1.2592,2 / 1231,1), das ist der höchste Wert seit 17 Tagen und der siebte Anstieg in Folge.
  • Die gestern gemeldeten Neuinfektionen liegen bei 215.854, das sind beinahe 40.000 mehr als vor einer Woche.
  • Die Zahl der gemeldeten Todesfälle an / mit Corona betrug gestern 314 nach 324 am Vortag, das war die höchste Zahl seit dem 11. Januar 2022.
  • Erwartungsgemäß wurde auch der R-Wert für die letzten Tage auf bis zu 1,07 angehoben, der heutige vorläufige Wert beträgt 1,01.
  • Auch die Zahl der weltweiten Infektionen ist zuletzt wieder leicht angestiegen, aber noch nicht in dem Maße wie in Deutschland. Dies bedeutet, dass Deutschland sich auch relativ, von einer ohnehin vorhandenen Spitzenposition beim Infektionsgeschehen, im Ländervergleich weiter verschlechtert. Gestern war Deutschland für 13,5 Prozent des weltweiten Infektionsgeschehens verantwortlich, bei einem Welt-Bevölkerungsanteil von knapp über 1 Prozent.

Zunächst Grafiken zu obigen Zahlen. Sie alle zeigen, dass eine gefährliche Situation entstanden ist, die sich seit etwa 10 Tagen abzeichnete, aber die wir gestern erst als sichere Trendumkehr definieren wollten (deutlicher Wiederanstieg der 7-Tage-Veränderungsrate der Inzidenz über den Nullpunkt hinaus). haben. Zu Gründen für den Wiederanstieg der Welle haben wir uns gestern geäußert, siehe verlinkter Report oder auch unterhalb der folgenden Grafiken, die wir heute nicht weiter kommentieren werden, sondern als Abschluss des aktuellen Kurzreports verwenden. Ob Sie die Lockerungen von fast allem angesichts der Lage als richtig einstufen, obwohl sich gerade nicht nur immer mehr, sondern auch wieder mehr ältere, gefährdete Menschen anstecken, wissen Sie sicher selbst am besten, nach zwei Jahren Pandemie-Erfahrung:

TH

Dienstag, 08.03.2022 (hier zum vorausgehenden Report und hier zum Langreport 39/22)

Wir nehmen alles zurück und berichten nun doch wieder täglich über Corona, denn die Steigerung der Inzidenzzahlen und der Neuinfektionszahlen in Deutschland hat sich verfestigt. Mehr noch, der Anstieg wird steiler.  

  • Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland bei 1293,6 (gestern 1.2592,2, vorgestern: 1231,1), das ist der höchste Wert seit 15 Tagen, der sechste Anstieg in Folge und der stärkste Anstieg seit dem 5. Februar, wenige Tage vor dem Erreichen des bisherigen Allzeit-Gipfelpunkts.
  • Die gestern gemeldeten Neuinfektionen liegen bei 156.799, nur wenig unter dem absoluten Montags-Spitzenwert von ca. 169.000 (erzielt am 07.02.2022). Der Anstieg im Wochenvergleich liegt bei ca. 35.000 Fällen, das ist der höchste Anstieg seit mehreren Wochen.
  • Die Zahl der gemeldeten Todesfälle an / mit Corona betrug gestern 324, das ist die höchste Zahl seit dem 11. Januar 2022 (!). 
  • Erwartungsgemäß wurde auch der R-Wert für die letzten Tage auf bis zu 1,03 angehoben, der heutige vorläufige Wert beträgt 1,0.

Zunächst Grafiken zu obigen Zahlen. Sie alle zeigen, dass eine gefährliche Situation entstanden ist, die sich seit etwa einer Woche abzeichnete, aber noch nicht als sichere Trendumkehr angesehen werden konnte, danach ein paar Gründe für den Wiederanstieg der Zahlen und ein paar kommentierende Zeilen:

Wir hatten in den letzten Tagen mehrfach die möglichen Faktoren für diese erneute negative Entwicklung angesprochen, mittlerweile gibt es hier eine recht gute Darstellung, die wir so zusammenfassen:

  • BA.2: Die weitere Ausbreitung dieser neuesten Omikron-Variante mit ihrer besonders hohen Ansteckungsrate hatten wir bereits als möglichen Grund angesprochen.
  • Eine Verschiebung des Infektionsgeschehens bezüglich der Altersgruppen hin zu älteren Menschen, die bisher in der Omikron-Welle weniger betroffen waren als z. B. Kinder und Jugendliche.
  • Eine mögliche Sonderentwicklung in NRW aufgrund von Karnevalsaktivitäten Ende der vorletzten und zu Beginn der letzten Woche. Kölle alaaf!, können wir dazu nur schreiben. 
  • Es wird zwar darauf hingewiesen, dass die „März-Lockerungen“ sich im Infektionsgeschehen noch nicht spiegeln, aber einzelne Bundesländer hatten schon zuvor Lockerungen durchgeführt, die sich sehr wohl in höheren Zahlen niederschlagen können. Falls die Lockerungen ein wichtiger oder gar der Hauptgrund sind, müssen wir uns darauf vorbereiten, dass wir in ein, zwei Wochen neue Höchstwerte bezogen auf die gesamte Pandemie erreichen werden, das Gleiche trifft aber auch zu, falls BA.2 hauptsächlich für die jüngsten Steigerungen verantwortlich sein sollte, denn sehr bald wird BA.2 das Infektionsgeschehen bestimmen. Am 20. Februar waren auf diese Variante bereits 38 Prozent der Neufälle zurückzuführen.
  • Damit im Zusammenhang steht selbstverständlich, wie die Menschen nun mit den wiederhergestellten Angeboten im Freizeitbereich umgehen. Aus Berlin vernimmt man Nachrichten von Paniksituationen vor Clubs wegen des Massenandrangs. Die Polizei musste einschreiten. „Etwa 1500 bis 2000 Menschen hätten sich am Freitagabend vor einem Club gedrängt. Die Polizei rückte mit rund 70 Einsatzkräften an und räumte den Hof vor dem Club.“

Das sind so viele Menschen, wie sich an einem mittelplusguten Sommertag in einem städtischen Freibad mit mehreren Schwimmbecken und großer Liegewiese verteilen, wie wir aus unserer Rettungsschwimmer-Erfahrung wissen. Was soll man dazu schreiben? Das Dumme ist, dass solche Szenen uns alle gefährden, wenn es dadurch zu Massenansteckungen kommt. Nichts Neues also. Wir sind von jeder Illusion über die Vernunft der Menschen in diesem Land befreit. Corona war diesbezüglich ein Eye-Opener, der auch andere Phänomene erklärbarer macht, über die wir uns immer gewundert haben: Zum Beispiel, dass viele Menschen permanent gegen ihre eigenen Interessen handeln, und sei es durch die Wahl von Parteien mit für sie ungünstiger Programmatik.

Leider hat diese Erkenntnis auch zur Folge, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder wir schlittern aus eigener Dummheit in den Abgrund oder die Politik richtet es noch gerade so, indem sie rigide in Individualrechte eingreift, damit auch in ein paar Jahren noch ein paar Wähler:innen übrig sind. Schlimm ist das vor allem für diejenigen, die ihre Freiheitsrechte immer verantwortungsbewusst ausgeübt und nicht überzogen haben. Die Freidreher:innen adressieren wir so: selbst schuld.

Gerade haben wir gesehen, dass heute auf Twitter #Freedummday trendet, als wir den Beitrag in die sozialen Medien geben wollten. Ohne weiteren Kommentar.

TH

Montag, 07.03.2022 (hier zu den Reporten 52/22 bis 40/22)

Liebe Leser:innen, heute starten wir eine neue Corona-Reporte-Staffel, oben haben wir die letzten Kurzreporte verlinkt. Den letzten Langreport vom 12.02.2022 (39/22) finden Sie hier.

Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland bei 1.2592,2 (gestern: 1231,1), das ist der höchste Wert seit 10 Tagen und der fünfte Anstieg in Folge und der stärkste seit dem Umkehrpunkt am 3. März.

Am gestrigen Sonntag wollten wir Sie und uns mit Corona verschonen. Letzteres vor allem deshalb, weil wir mal wieder die Corona-Warn-App auf Rot stehen hatten und heute erst zum Testen gehen konnten. Nochmal gutgegangen, aber es nervt langsam wirklich. Mehr als wir kann man nicht tun, um sich und andere zu schützen. Wann werden endlich die Neuinfektionszahlen signifikant fallen? Und was tun die gelockerten Maßnahmen dazu, dass die Trendumkehr ins Negative, zum Wiederanstieg hin, mittlerweile gesichert scheint?  

Konsequenterweise hat nun auch der 7-Tage-Trend (grüne Linie) der Inzidenz ins Plus gedreht, was aber nichts Positives ist, im Gegenteil. Es ist ein Zeichen dafür, dass das Infektionsgeschehen in Deutschland einen Sonderweg geht und einfach nicht zur Ruhe kommt. Während allüberall die Infektionszahlen sinken, wo sie vor einem Monat ähnlich hoch waren wie hierzulande oder noch höher, ist das bei uns schon wieder nicht mehr der Fall. Innerhalb der letzten sieben Tage gab es nur noch ein minimales Minus von 2 Prozent (1,099 gegenüber 1,126 Millionen Fälle). Es ist abzusehen, dass auch dieser Wert sich in den nächsten Tagen sich weiter verschlechtern bzw. wieder drehen wird, wenn die Inzidenz nicht wieder sinkt.

Die heute gemeldeten Neuinfektionen liegen mit ca. 78.000 um ca. 15.000 über denen, die vor einer Woche ausgewiesen wurden. Das ist vor allem prozentual ein sehr hoher Anstieg.

Auch der R-Wert wurde vom RKI heute gleich auf 1,0 gesetzt, vor wenigen Tagen stand noch die wichtige 0 vor dem Komma, mit hoffnungsvollen vorläufigen Werten von minimal 0,84. Wir erwarten nun weitere Nachkorrekturen nach oben. Im vorherigen Report haben wir versucht,  nachzuzeichnen, was hierzulande anders sein könnte als irgendwo sonst und sind nicht recht fündig geworden bzw. konnten keine eindeutige Zuordnung vornehmen. Freilich wird es eine Summe von Faktoren sein, die dafür sorgt, dass Deutschland die zweithöchsten Infektionszahlen weltweit hat (seit einigen Tagen nach Südkorea, zuvor stand Russland auf Platz 1), aber welche denkbaren Faktoren bestimmen diese wenig erfreuliche Entwicklung zu welchen Anteilen? Ein Ende dieser negativ herausragenden Position ist nicht abzusehen, zumal in anderen Ländern die Neuinfektionsmeldungen zuletzt deutlich gesunken sind. Jetzt rechnen wir bitte noch hinzu, dass nach wie vor in Deutschland viele Infektionen gar nicht gemeldet werden, dann kommen wir zu einem realistischen desaströsen Bild.

Christian Drosten hat sich vorgenommen, seltener zu podcasten, von ihm werden wir also erst einmal keine Erklärung bekommen. Karl Lauterbach hat vor zwei Tagen schon vor einer Sommerwelle gewarnt, aber wenn es so weiterläuft wie gerade jetzt, bekommen wir ohne Pause nach der Winterwelle die Corona-Frühlingswelle anstatt einer leckeren Frühlingsrolle. Was soll’s, wenden wir uns anderen unerfreulichen Themen zu, zum Beispiel dem Russland-Ukraine-Krieg.

TH

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