Rosita (USA 1923) #Filmfest 1242

Filmfest 1242 Cinema

Rosita ist ein US-amerikanischer Stummfilm aus dem Jahre 1923. Unter der Regie von Ernst Lubitsch spielt Mary Pickford die Titelrolle einer Straßensängerin.[1]

„Rosita“ war Ernst Lubitschs erster amerikanischer Film – und ist schon deshalb interessant, weil er noch viele Einflüsse seiner deutschen Schaffensperiode zeigt, und natürlich ist der Hintergrund zu diesem Werk filmhistorisch wichtig, da Lubitsch der erste europäische Regisseur von Rang war, der in die USA ging, wie es in der Wikipedia-Biografie zu Ernst Lubitsch heißt. Schon vor dem durch die NS-Herrscht ausgelösten Exodus sollten ihm speziell aus Deutschland weitere folgen. Die Rezension wurde nicht speziell für die dritte US-Filmchronologie (Ein Jahr, ein Film, von Beginn an) geschrieben, wir gliedern sie nun aber in diesen Teil des Filmfests ein.

Handlung (1)
Sevilla in längst vergangenen Zeiten. Rosita ist eine Straßensängerin, die sich selbst an der Gitarre begleitet. Die lebhafte Spanierin macht mit ihren Spottliedern auch vor dem König nicht halt, der sie daraufhin kennenlernen will, um die Richtigkeit der Gerüchte zu überprüfen. Einerseits ist er fasziniert von ihr, andererseits kann er ihr Verhalten ihm gegenüber nicht durchgehen lassen, wenn er seine Autorität wahren will. Und so verhaften seine Garden Rosita und werfen sie in den Kerker. Im selben Moment kreuzt der Edelmann Don Diego de Bazan ihren Weg und sieht, welch Ungemach der schönen Frau durch des Königs Garden geschieht. In einem Degenduell versucht er sie ritterlich zu verteidigen. Dafür, dass sich der Hauptmann für sie einsetzt, landet auch er im Gefängnis. Diego wird, ohne dass Rosita davon erfährt, zum Tode verurteilt.

Der König indes, der ein Auge auf Rosita geworfen hat, setzt alles daran, die leidenschaftliche Sängerin und Gitarrenspielerin gefügig zu machen. Er will sie als seine Konkubine und bringt Rosita deshalb in einem goldenen Käfig in Form einer luxuriösen, hochherrschaftlichen Landvilla unter. Rositas Mutter möchte für ihre Tochter nur das Beste und insistiert, dass, wenn Rosita schon die Geliebte des Königs werde, sie wenigstens gesellschaftliches Ansehen erhalte. Und so entscheidet der Monarch, dass die Widerwillige mit einem maskierten Nobelmann vermählt werden solle. So soll Rosita wenigstens eine Geliebte mit reputabler Herkunft und vorzeigbarem Titel sein. Einen Kandidaten für diese Farce hat er auch schon ausgeguckt.[2]

Rezension und Hintergründe

Die Vorliebe für Massenszenen, wie man sie hier im taumelnd karnevalisierten Sevilla sieht – man kann offenbar den Karneval in jeder südeuropäischen Stadt als ein Delirium darstellen – die hat Lubitsch aus Deutschland mitgebacht, wo er ein echter Großfilmspezialist war, wie außer ihm nur Fritz Lang. Der Ruhm dieser Filme, die teilweise „neutralisiert“ werden mussten, deren deutsche Herkunft also verschleiert wurde, eilte Lubitsch voraus, als er in die USA ging. „Madame Dubarry“ wurde dort als „Passion“ gezeigt und war der einzige Nicht-US-Film für Jahrzehnte, der sich unter den Top-Kassenschlagern eines Jahres etablieren konnte.

Gedreht wurde der Film in der ersten Jahreshälfte 1923. Lubitsch war am 12. Dezember 1922[1] für ein Filmprojekt mit Mary Pickford in die USA gereist. Nachdem sich verschiedene Projekte („Dorothy Vernon of Haddon Hall“, „Faust“) zerschlagen hatten, lief die Zusammenarbeit auf eine Umsetzung der Oper Don Cesar von Bazan (von Jules Massenet, 1872) hinaus. Die Uraufführung von Rosita war am 3. September 1923. In Deutschland lief der Film im August 1924 an.[2] In Österreich konnte man den Streifen unter dem Titel Rosita, die Straßensängerin ab 1925 sehen.

Der Film spielte in den USA je nach Quelle zwischen 900.000 und einer Million Dollar ein und war damit ein kommerzieller Erfolg. Auch die Kritiken begegneten dem Streifen recht wohlwollend.

George Walsh war der jüngere Bruder des Regieveteranen Raoul Walsh, der an Rosita ungenannt als Co-Regisseur beteiligt gewesen sein soll.

Die Storyvorlage stammte von Lubitschs Berliner Drehbuchautoren Norbert Falk. Die zahlreichen Filmbauten wurden von William Cameron Menzies und Svend Gade entworfen bzw. umgesetzt. Der spätere Komödienregisseur Mitchell Leisen gestaltete die umfangreichen Kostüme.

Es handelt sich in der Tat um einen Kostümfilm, und anders als bei Fritz Lang war Lubitsch auch dafür schon in Deutschland  zum Spezialisten herangewachsen. Beginnend mit „Carmen“ (1918) und über Projekte wie „Die Augen der Mumie Má“ oder „Anna Boleyn“ entwickelte er sich vielleicht zum größten Kostüme-im-Film-Verbraucher in Europa. Und so beschränkt waren die filmischen Möglichkeiten in Deutschland für Lubitsch nicht, wie die US-Wikipedia sie im Vergleich zu Hollywood darstellt, denn Lubitsch hatte sich innerhalb weniger Jahre eine Sonderstellung erarbeitet, die auch zeigte, wie groß das Weimarer Kino trotz der steten wirtschaftlichen Turbulenzen sein konnte. Gefördert wurde er und vertraut wurde ihm dabei vom in jenen Jahren führenden Produzenten Paul Davidson, dessen Firma PAGU Anfang der 1920er Jahre in die Ufa integriert wurde.  Freilich war das Reservoir an Stars und großen Settings fast schon ausgeschöpft, als Lubitsch nach „Die Bergkatze“, der außerdem nicht so erfolgreich war wie seine Filme zuvor, in die Vereinigten Staaten ging. Einige Darstellungen lesen sich, als ob er einfach so hinfuhr und dort auf Mary Pickford traf, die ihm ein Angebot machte Wahrscheinlicher aber ist die Variante, dass er seine sichere Position nur aufgab, nachdem dieses Projekt im Vorfeld seiner Reise schon besprochen war. Auch sein Stamm-Drehbuchautor Hanns Krähy war übrigens mitgereist und hat das Script zu „Rosita“ verfasst.

Ein bisschen knüpft Rosita an „Carmen“ an, ist aber bei Weitem nicht so frivol, das Gitarrenmädchen darf sogar blond sein, Mary Pickford war längst darüber hinaus, sich für einen Film noch die Haare dunkel färben zu müssen, nur, damit sie als Spanierin realistisch gewirkt hätte. Ob sie es nicht trotzdem auch während der Phase noch getan hat, als sie Hollywoods erste Millionärin war, möchte ich damit nicht ausgeschlossen haben, ich kenne noch sehr wenige Filme mit ihr, obwohl es der Zufall wollte, dass ich gerade „Ramona“ rezensiert habe, in dem sie dreizehn Jahre zuvor, am Beginn ihrer Karriere, mit dunkler Perücke ein mexikanisch-indianisches Mädchen spielt und von niemand Geringerem als D. W. Griffith in Szene gesetzt wurde.

Dreizehn Jahre sind im Film eine lange Zeit und Lubitschs Gestaltungswille war auch für 1923 außergewöhnlich und endete nicht in überbordender Pracht, sondern setzte diese gezielt für unzählige witzige, ironische Brechungen ein, die ich hier nicht aufzählen kann, die aber etwas zeigen, was vielleicht große von guten Regisseuren scheidet: Immer eine Idee und eine humoristische Spitze mehr im Repertoire zu  haben als die anderen – in Lubitschs Fall, gemünzt war die Bemerkung eines Rezensenten auf den erwähnten D. W. Griffith, wie er schon in seiner allersten Regiearbeit „Die Abenteuer der Dottie“ Ansätze von filmischem Genie zeigte.

Diese europäische Raffinesse und Ironie allerdings, die Lubitsch konnte, konnte sonst kaum jemand und eine der wenigen Ausnahmen war sein Fan Billy Wilder in der nächsten Generation der deutschsprachigen Filmemacher in Hollywood.

Ein Moment, eine Geste, ein Accessoire, ein Stuhl vor einer Kutsche, der alles plötzlich buffo wirken läasst, ein kleiner Spiegel, der als Geheimnisverräter verwendet wird, und der Lubitsch-Touch wirkt auch in einem Film, der eigentlich gar nicht so witzig ist und haarscharf an der Tragödie vorbeischrammt. Deswegen ist hier auch der Ton nicht immer ganz sicher getroffen, weil die Dramatik und die Komik stellenweise nicht perfekt synchronisiert sind und der König ein wenig gar zu schmierig rüberkommt, optisch ist der Darsteller, wie er hier geschminkt ist, wohl ein alter ego von Lubitsch selbst, der zu dem Zeitpunkt nicht mehr vor der Kamera auftrat, schon gar nicht gleichzeitig als Regisseur, sondern immer dahinter zu finden war.

Paimann’s Filmlisten resümierte: „Das Sujet verfügt dank seinen bewehrten Vorwurfe über starke Wirkungen und wird durch, wenn auch oft beinahe übertriebene, humoristische Streiflichter übertroffen. Die Darstellung ist sehr gut, desgleichen Aufmachung und Photos.“[3]

In Filmarchiv Austria heißt es: „Lubitsch inszenierte das Spektakel mit musikalischer Präzision, die Titelheldin ist nur ein Teil der rhythmischen Arrangements – dies wiederum sehr zum Unwillen Pickfords. Sie bezeichnete den Film später ungerechtfertigt als „schlechtesten meiner Karriere“, als „Strafe für meinen Versuch, auf der Leinwand erwachsen zu werden“. Sie prägte das geflügelte Wort, dass Lubitsch sich mehr für die Türen interessiere als für die Schauspieler.“[4]

„Auf jeden Fall ist Pickford als Rosita, der feurigen spanischen Tänzerin, die den König mit einem auf ihn gemünzten Spottlied gegen sich aufbringt, eine ziemliche Fehlbesetzung.“ – Janiss Garza in All Movie Guide

Ganz sicher ist der Humor für dieses Sujet relativ stark und, siehe oben, stellenweise etwas uneben geraten, was nicht heißt, dass er banal oder vulgär ist, auch wenn er König so wirkt. Für einen US-Film sind die Schauspieler auch relativ stark geschminkt, ebenfalls ein Erbe aus Lubitschs europäischer Zeit, wo das Kino bekanntlich mehr vom Theater herkam und die der Ausdruck oft wichtiger war als die Handlung. Letzteres kann man von diesem Film nicht sagen, zumal der Plot ziemlich gut funktioniert. Dass Mary Pickford sich nicht genug herausgehoben fühlte, hat mich etwas erstaunt, denn gemäß dem Titel dreht sich fast alles um Rosita. Im Grunde ist der Film ein Star-Vehikel für Mary Pickford. Andererseits musste sie mit Lubitschs Stilwillen klarkommen, das war sie vielleicht nicht in dem Maße gewöhnt. Ich bin gespannt, was ich zu ihrer Schauspielkunst noch alles lesen werde, aber in diesem Film wie auch in „Ramona“ (s. o.) kommt sie eher nicht so gut weg. Während des Anschauens habe ich mich nicht direkt gefragt, ob sie eine Fehlbesetzung ist, sondern wie glaubwürdig sie ist, und habe gleich mehrere Darstellerinnen in diesem Werk entdeckt, unter anderem die Königin, die für diese Rolle von ihrem Gepräge her besser geeignet gewesen wären.

Das sagt sich aber so leicht, denn Starruhm ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr Starruhm, und diesen Ruhm hatte Pickford 1923 nun einmal längst erobert. Ich fand sie  zumindest nicht schrecklich, auch wenn ich dachte, wie hätte Lubitschs Entdeckung Pola Negri, die zu der Zeit ebenfalls in den USA arbeitete, in dieser Rolle gewirkt? Verblüffend das Recherche-Ergebnis, das ich hier nachträglich einflechte, nämlich, dass Negri tatsächlich im selben Jahr einen Film namens „Die spanische Tänzerin“ gemacht hat, der grundsätzlich auf derselben Handlung basiert und seinerzeit als der bessere Film gab. Heute ist die Bewertung in der IMDb fast ausgeglichen (6,6/10 für „Die spanische Tänzerin“ und 6,5/10 für „Rosita“ – wobei man natürlich sagen kann, für einen Lubitsch-Film ist das nicht viel, während „Die spanische Tänzerin“ von einem hierzulande unbekannten Regisseur namens Herbert Brenon. Allerdings muss dieser, auch wenn sein Name heute nicht mehr bekannt ist, als ein besonders interessanter Filmpionier gewesen sein, wir werden ihm hoffentlich noch begegnen, wenn es  m seine wichtigsten Filme geht. Offenbar war er, anders als Lubitsch, eher Sardoniker als Ironiker. Zurück zu Lubitsch (und Pickford).

Aus unbekannten Gründen entschied Pickford, dass der Film ein Misserfolg war. [5] Obwohl sie den größten Teil ihrer Filmografie sorgfältig aufbewahrte, ließ sie Rosita verfallen, abgesehen von der vierten Rolle des Films, und es wurde angenommen, dass keine Kopien des Films existierten. In den 1960er Jahren wurde jedoch eine Nitratkopie in den russischen Filmarchiven entdeckt und vom Museum of Modern Art repatriiert. Aus der Nitratkopie wurde ein Sicherheitsnegativ angefertigt, aber es wurden keine weiteren Arbeiten an dem Film vorgenommen. [6] Ab 2016 begannen die Arbeiten zur Restaurierung des Films, da die jüngsten Durchbrüche in der digitalen Restaurierung es ermöglichten, viele der stark beschädigten Bilder des Films zurückzugewinnen. [7] Im Jahr 2017 feierte die Restaurierung des Films ihre Weltpremiere bei den 74. Internationalen Filmfestspielen von Venedig[8]

Vielleicht mochte Pickford sich in diesem Film nicht und wie Lubitsch sie integriert hat, aber seine Art zu filmen, war trotz der rasch anwachsenden Länge seiner deutschen Filme nun einmal in der Tat sehr rhythmisch, und gerade bei Komödien, bei denen das Timing eine große Rolle spielt, ist das wichtig. Manche Szenen von „Rosita“ wirken etwas abgekürzt, obwohl ich die Möglichkeit hatte, eine 93-Minuten-Fassung zu sehen, die vermutlich der Originalänge ziemlich nahekommt.

Finale

Wie eingangs erwähnt, ist „Rosita“ wichtig durch seine Funktion als Lubitschs erstes amerikanisches Werk und die Tatsache, dass gleich Superstar Mary Pickford die Hauptrolle spielt. Er ist stilistisch ein Übergangsfilm, wenngleich Lubitsch auch in den USA versucht hatte, die Grandezza immer wieder hochleben zu lassen, die seine deutschen Produktionen ausgezeichnet hatte. So wurde er zu einem der ersten Regisseure von Ausstattungsmusicals, vor einiger Zeit habe ich mir seinen Film „Love Parade“ angeschaut, der als eine der besten Hollywood-Produktionen des Jahres 1929 gilt und wiederum Einflüsse zusammenführt: Das handlungstragende Musical ist eine eher europäische Erfindung, die er in den USA verankern half, der Tradition der Operette folgend, folglich als Filmoperette bezeichnet, während viele US-Künstler vom Vaudeville mit seiner Ausprägung als Sketch- und Songparade kamen, aus dieser Richtung kam das Musical, das einen eher schlichten Handlungsrahmen verwendete,  um populäre Songs mit oftmals aufwendig gestalteten Dekors und fantasievoller, sehr filmischer Choreografie zeigen zu können.

Ein Knaller innerhalb von Lubitschs Werk ist „Rosita“ sicherlich nicht, aber er zeigt eine gewisse Abgründigkeit und Satirik, die Ironie ist stellenweis so beißend, wie sie bei einer Satire sein sollte, denn hinter dem ganzen altspanischen Buden- und Palastzauber steckt ja eine Geschichte über Macht und Ohnmacht, Absolutismus und Autokratie, die es sich erlauben kann, eigene Befehle kurzfristig zu wiederrufen, wenn es um dumme Ränke geht, denen Menschen bedenkenlos geopfert werden. Lubitsch wusste genau, was er ans Publikum weiterleitete. Ob er zu dem Zeitpunkt schon zu wissen glaubte, dass das US-Publikum seine Filme mögen würde? Vermutlich ja, denn einige seiner Großproduktionen waren ja dort sehr gut angekommen. Allerdings hatten sie keine amerikanischen Stars aufzubieten, die eigene Ansprüche zu verwirklichten suchten, wie Mary Pickford, die vielleicht einen Tick zu „girlish“ wirkt, mit ansteigender Tendenz, wenn man die Hintergründe zum Film nachgelesen hat, wie beispielsweise, dass sie endlich mal eine Frau spielen wollte, kein Mädchen. So simpel lassen sich ihre Arbeiten vor „Rosita“ aber sicher nicht beschreiben.

67/100

© 2024 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Regie Ernst Lubitsch
Drehbuch Edward Knoblock
Hanns Kräly
nach dem Stück Don Cesar von Bazan von Adolphe d’Ennery und Philippe Dumanoir
Produktion Mary Pickford
Musik Louis F. Gottschalk
Kamera Charles Rosher
Besetzung

 

 

[1] Rosita (Film) – Wikipedia

[2] Rosita (Film) – Wikipedia, weitere Handlung: Der König wählt den zum Tode verurteilten Don Diego, im festen Glauben, dass er damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Rosita wird qua Ehe „geadelt“ und unmittelbar darauf gleich wieder zur Witwe gemacht, so dass er bei ihr freie Bahn hat. Don Diego stimmt der makaberen Übereinkunft zu, da ihm der König im Gegenzug seine Bitte gewährt, wie ein Soldat „ehrenvoll“ erschossen anstatt aufgehängt zu werden, wie ursprünglich geplant. In der Kirche begegnen sich Diego und Rosita wieder. Sie ist verschleiert, und er wird mit einer Augenbinde in das Gotteshaus geführt. Nach der grotesken Zeremonie möchte Rosita sehen, wen sie soeben geheiratet hat. Sie reißt sich den Schleier herunter und Diego die Maske. Beide sind völlig überwältigt und umarmen sich. Dann wird Diego von seinen Wärtern wieder in seine Zelle geführt, während Rosita sofort zum König eilt, um für Diego um Gnade zu bitten. Doch der König zeigt sich unnachgiebig in seiner Wut auf den Mann, der ihm mehr und mehr zum Konkurrenten um die Gunst Rositas geworden ist.

Als Don Diego füsiliert werden soll, ist es die Königin, die ihrem untreuen Mann ein Schnippchen schlägt. Sie hat veranlasst, dass die Gewehrkugeln gegen Platzpatronen ausgetauscht wurden. Im Gefängnishof fallen Schüsse, und Don Diego fällt mutmaßlich „getroffen“ zu Boden. Er spielt wie verabredet seinen eigenen Tod. Sein „Leichnam“ wird zurück in die Villa verbracht und aufgebahrt. Gleich nebenan versucht der lüsterne König die vor Trauer zerrissene Rosita bei einem trauten Tête-à-Tête auf seine ganz eigene Art zu „trösten“. Voller Hass gegen den Mann, der ihr vermeintlich den Liebsten genommen hat, ergreift Rosita des Königs Dolch und will auf ihn einstechen. Da springt der totgeglaubte Diego von seiner mit Kandelabern eingerahmten Bahre auf, woraufhin die zu Tode erschrockene Rosita augenblicklich von ihrem Mordplan ablässt. Süffisant bedankt sich Don Diego mit den Worten „Danke für Ihre Freundlichkeit“ beim König für die Eheschließung mit Rosita. Dieser nickt ihm mit gequältem Lächeln huldvoll zu. Auch Rosita dankt, im Glauben, dass er Diego nie erschießen lassen wollte, dem Monarchen überschwänglich, der ob soviel ungewollter Zuneigung daraufhin ebenso genervt wie fluchtartig den Saal verlässt. Draußen vor der Villa wartet bereits die Königin in der Kutsche und macht ihrem Gatten klar, dass sie die Strippen in der Affäre gezogen habe, um Rosita als lästige Konkurrentin auf elegante Weise loszuwerden.

 


Entdecke mehr von DER WAHLBERLINER

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Hinterlasse einen Kommentar