Geschlechtergerechte Sprache: „Lehrer*innen“, „Lehrer_innen“ oder doch einfach „Lehrer“? (Umfrage wird fortgeführt) | Timeline | Gesellschaft | Gendergerechte Sprache

Timeline B Rückblick | Gesellschaft | Entwicklung der gendergerechten Sprache

Liebe Leser:innen,

Sie wundern sich über den Binnen-Doppelpunkt, bei dieser Frage, obwohl in der Umfrage der Binnen-Doppelpunkt gar nicht als Möglichkeit enthalten ist?

Wir schaffen es einfach nicht, einen echten Timeline-Artikel zu schreiben, es ist kaum zu fassen. Wir lächelten bereits still vor uns hin, denn vor vier Jahren hatte Civey eine Umfrage zur gendergerechten Sprache platziert, die alle damaligen Möglichkeiten beinhaltete. Von gar nix bis zum Stern, das Binnen-I, der Unterstrich, die beidseitige Schreibweise, alles war in der Umfrage enthalten. Nur nicht der Binnen-Doppelpunkt. Der kam erst in den letzten beiden Jahren stark auf, und er ist die praktischste aller Varianten, bei denen alles zu einer Form zusammengezogen wird. Als diese Umfrage ursprünglich gestellt wurde, verwendeten wir noch (seit unserem Engagement mit „Rote Sonne 17“ den Unterstrich, gingen kurz darauf zum Stern über und heute ist es der Binnen-Doppelpunkt, der sich auf der Tastatur problemlos erreichen lässt und das Sprachbild am wenigsten verunziert.

Warum das doch wieder kein echter Timeline-Artikel wurde: Man kann tatsächlich noch bei dieser Umfrage abstimmen, also tun Sie das, wenn Sie möchten. Falls Sie, wie wir, Lehrer:innen schreiben, müssen Sie, wie wir, mit „andere Form“ abstimmen. Unter anderem haben wir jetzt die Konsequenz gezogen, Timeline A (Rückblick) und Timeline B (Rückwärtsveröffentlichung) zu trennen. Wir weisen aber, das haben wir hier geschrieben, diesen Sonderfall deutlich aus.

Welche Form sollte man in der deutschen Sprache wählen, um alle Geschlechter anzusprechen?

Der Begleittext von Civey:

Der Streit um geschlechtergerechte Sprachregelungen in Deutschland reißt nicht ab. Die längste Zeit in der Geschichte waren Frauen in männlichen Formen nicht mitgemeint. Heute argumentieren Gegner einer geschlechtergerechten Sprache unter anderem damit, dass die männliche Form in generischer Lesart durchaus auch Frauen miteinbeziehe. 

Studien belegen allerdings immer wieder, dass bei maskulinen Bezeichnungen (wie z. B. „Lehrer“, „Zuschauer“, aber auch „Kosmetiker“) von den meisten Menschen angenommen wird, dass es sich um reine Männergruppen handele. 

Ein Pro-Argument für die Verwendung geschlechtergerechter Sprache ist auch der Einbezug beziehungsweise die Sichtbarmachung von Angehörigen der LSBTI-Community, insbesondere trans- und intergeschlechtlicher Menschen, durch Gender-Sternchen („Lehrer*innen“) oder Gender-Gap („Lehrer_Innen“). 

Das Gendersternderl, das Binnen-I kamen auf jeweils ca. 5 Prozent, ganz unpopulär war der Unterstrich, den wir damals noch bevorzugt haben. Wir fanden den guten Stern dann aber auch schicker.

„Eine andere Form“, unter anderem eben den Doppelpunkt, wählten bisher nur 3,2 Prozent der Befragten, was darauf hinweist, dass die Umfrage eben doch ein „Langläufer ist“. Die überwiegende Mehrheit (57 Prozent) hingegen wollte tatsächlich „Lehrer und Lehrerinnen“ schreiben. Uns ist das angesichts der Menge an Zeilen & Zeichen, die wir produzieren, zu umständlich und manche Sätze lassen, sich, zumal, wenn mehrere solcher Doppelstellungen in ihnen vorkommen, kaum noch vernünftig lesen. Da wir immer wieder mal zu längeren Konstruktionen tendieren, würde unsere Sprache ziemlich ungelenk wirken. Vielleicht ist das ohnehin der Fall, aber dann wäre es eben noch schlimmer. Cool finden wir allerdings, dass eine so deutliche Mehrheit sich insgesamt für eine gendergerechte Schreibweise ausgesprochen hat. Sie setzt sich in journalistischen Beiträgen, aber auch bei behördenoffiziellen Schreiben und den Homepages von öffentlichen Stellen immer mehr durch. Unsere persönliche Grenze, über die wir wohl freiwillig nicht gehen werden, ist das fiktionale Schreiben, das haben wir hier begründet.

TH

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