Was tut man, wenn man nach einem Frühtermin einen arbeitsfreien Resttag genieße kann? Genau. Man beschäftigt sich erst einmal mit dem Thema Arbeit.
„Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen ist in Deutschland und international ein heißes Wahlkampfthema geworden, auch im laufenden Europawahlkampf. Ökonomen und Wirtschaftsverbände empfehlen als Maßnahme gegen die Ungleichheit fast unisono, in Bildung vor allem der Benachteiligten zu investieren, um deren Humankapital zu steigern“, so steigt Norbert Häring in seinen Beitrag ein – aber nicht, um komplett den Zusammenhang zwischen Bildung und Arbeitseinkommen zu widerlegen, wie man anhand des Titels meinen könnte. Gleichwohl hinterfragt er die Humanikapitaltheorie als wissenschaftlichen Ansatz.
Norbert Häring ist einer der wenigen Wirtschaftsjournalisten in Deutschland, die man als unabhängig und immer lesenswert bezeichnen kann – er schreibt zwar fürs Handelsblatt, nimmt aber nicht nur unter dessen Autoren eine bemerkenswerte Sonderstellung ein, die man nur mit überragender Fachkompetenz erklären kann.
Sehr zutreffend finden wir im heute empfohlenen Beitrag seine Skepsis bezüglich messbarer Ergebnisse von „Humankapital“, ebenso wie seine Anmerkungen zur Turniertheorie, welche die Realität in unserer hierarchischen Arbeitswelt auf einen simplen Ansatz bringt.
Außerdem weist er zu Recht darauf hin, dass sich durch die Theorie vom Humankapital z. B. die schlechte Einkommenslage von Pflegeberufen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern nicht ansatzweise erklären lässt. Wir könnten eine psychologische Deutung dafür anbieten, aber die wäre nicht sehr schmeichelhaft für ein Volk, in dem es so viele besonders gute Menschen gibt.
Es geht im Artikel nur um Arbeitseinkommen. Würde man die sogenannten leistungslosen Einkünfte aus Kapital in die Betrachtung einbeziehen, würde vollends deutlich, dass die Humankapitaltheorie nur eines von vielen Instrumenten der herrschenden Klasse zur Manipulation und Lenkung der Massen ist:
Lasst euch gut ausbilden, Proletarier, damit ihr hübsch produktiv seid, uns effizient dienen und unseren exorbitanten Reichtum bestmöglich mehren könnt.
TH
Medienspiegel 308
Kritisch schauen und immer wieder Beiträge außerhalb des Mainstreams lesen, das ist eine Aufgabe, die der Wahlberliner sich gestellt hat und damit auch seinen Leser_innen.
Wir empfehlen. Manchmal kommentieren wir die Empfehlungen auch. Unsere bisherigen Beiträge der Serie „Jeden Tag ein Blick nach draußen“:
- 100 Jahre Faschismus: „Mussolinis Terrorschwadronen – vor 100 Jahren wurde mit der Gründung der Fasci di combattimento die Keimzelle des italienischen Faschismus gelegt“ (Gerhard Feldbauer, Geschichte, Junge Welt)
- „Klimareligion – Das erste Buch Greta“ (Jan Fleischhauer, Umwelt & Klima, Der Spiegel)
- „Atlantisch bleiben, europäischer werden“ (Sevim Dagdelen, deutsch-französische Militärpolitik, Spiegel online)
- „Gelenkte Kritik: Die Eliten manipulieren unser Denken und Handeln zum Umweltschutz“ (Susan Bonath, Umwelt & Klima, Telepolis)
- „Instrumentalisierte Ökologie“ (Bärbel Weisshaupt, Umwelt & Klima – Blog heimart)
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Aber genau darum geht es doch. Wir leben in einem Kartenhaus und befinden uns unten. Wir müssen die anderen tragen. Das erfordert Kraft und möglichst wenig Hirnaktivität gemessen in p=F/A.
https://haimart.wordpress.com/2018/11/30/zur-richtigen-zeit-sabbern-und-knurren/
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