Filmfest 1270 Cinema – Die große Rezension
Platinum Blonde ist eine US-amerikanische romantische Komödie aus dem Jahr 1931 unter der Regie von Frank Capra, geschrieben von Jo Swerling und mit Loretta Young, Robert Williams und Jean Harlow in den Hauptrollen. Platinum Blonde war Robert Williams‘ letzter Leinwandauftritt; er starb drei Tage nach der Veröffentlichung des Films am 31. Oktober an einer Bauchfellentzündung. [1][2]/[1]
Die ARD hatte in den späten 1980ern die wichtigsten Jean-Harlow-Filme aus den Jahren 1932 bis 1937 ausgestrahlt, wir hatten sie für das „Filmverzeichnis Nr. 8“ rezensiert.[2] Im Grunde bedarf es einer Neusichtung, wenn man sich auf heutiger Wissensbasis noch einmal mit einer der ersten der „jung verstorbenen“ Hollywood-Legenden befassen will, deren Filme wichtig für die Genese des Star-Mythos an sich sind. Wir haben aber zunächst einmal den Film zu besprechen, der für ihren Aufstieg zu den großen Stars zusammen mit den Streifen des Folgejahrs 1932 entscheidend war. Vor Blondinen wird gewarnt ist der deutsche Verleihtitel und ausnahmsweise ergibt er Sinn.
Handlung (1)
Stewart „Stew“ Smith, ein hervorragender Reporter der Post, wird beauftragt, die Geschichte über die neueste Eskapade des Playboys Michael Schuyler zu besorgen, eine Klage wegen Versprechensbruchs von Chormädchen Gloria Golden, die dafür bezahlt wurde, sie fallen zu lassen. Im Gegensatz zu seinem rivalisierenden Daily Tribune-Reporter Bingy Baker lehnt er ein Bestechungsgeld von 50 Dollar von Dexter Grayson, dem Anwalt der Schuylers, ab, um nichts zu schreiben. Er tut so, als ob er von den Bitten von Anne, Michaels Schwester, beeinflusst wird, ruft dann aber dreist seinen Redakteur mit dem Scoop an, was die Schuylers entsetzt.
Stew kehrt ins Haus zurück, um ein Exemplar von Conrad zurückzugeben, das er aus der Bibliothek der Schuylers mitgenommen hatte. Der Butler Smythe versucht, ihn zum Gehen zu bewegen, aber Anne sieht ihn. Stew überrascht Anne, indem er ihr Michaels Liebesbriefe an Gloria überreicht, die damit mehr Geld von den Schuylers erpressen wollte. Anne bietet Stew einen Scheck über 5.000 Dollar an, den er ablehnt. Sie fragt, warum er die Klage gemeldet hat, aber nicht die Liebesbriefe. Stew erklärt, dass das eine eine Nachricht war, das andere Erpressung. Später erzählt er ihr, dass er ein Theaterstück schreibt. Fasziniert fragt sich Anne, ob sie ihn in einen Gentleman verwandeln kann. Sie lädt ihn zu einer Party im Haus ein.
Sie verlieben sich ineinander und brennen bald durch, was Annes verwitwete Mutter, Mrs. Schuyler, entsetzt, eine herrische Witwe, die auf Stews Unterschichtshintergrund herabblickt. Michael nimmt es gelassen und sagt Stew, dass er nicht so schlimm ist, wie alle denken. Die Hochzeit wird von der rivalisierenden Daily Tribune aufgegriffen, was seinen Redakteur Conroy wütend macht. Noch verärgerter ist Stews bester Freund Gallagher, eine „schluchzende Schwester„-Kolumnistin, die sich heimlich nach ihm sehnt. Conroy verspottet Stew als „einen Vogel in einem vergoldeten Käfig“. Trotz seiner Angeberei ist Stew verärgert über die Implikation, dass er nicht mehr sein eigener Mann ist, und schwört, nicht von Annes Geld zu leben. Sie überredet ihn jedoch, in die Villa zu ziehen, und beginnt, ihn zu überreden, indem sie ihm Strumpfbänder kauft (trotz seiner Einwände) und einen Diener, Dawson, engagiert.[3] (…)
Rezension
Obwohl der Film nicht so bekannt ist wie Capras Filme aus den späten 1930er Jahren, ist der Ruf des Films im Laufe der Jahre gewachsen. Er wird gelegentlich in den Vereinigten Staaten auf Turner Classic Movies ausgestrahlt. (1) Die Rezeption der IMDb-Nutzer im Jahr 1924 ist nicht schlecht, aber auch nicht überragend: 6,8/10. Als der beste Film von Jean Harlow gilt „Lustige Sünder“ (1936), der in unserer Rezensionsliste enthalten ist – der allerdings auch einen herausragenden Cast hat, in den Myrna Loy und William Powell, die Superstars der „Dünner Mann-Reihe“ ebenfalls anwesend sind, an zweiter Stelle steht „Der öffentliche Feind“, in dem Harlow noch nicht die weibliche Hauptrolle spielt. Auffällig ist, wie unterschiedlich die Bewertungen ihrer Filme auffallen, sie werden also nicht über Harlow als Star wahrgenommen, sondern als Ganzes – das ist vor allem bei Genredarsteller:innen oder „Gespannen“ oft anders und der Verlauf ist linearer. Ihr demnach bester Film war auch einer ihrer letzten, bevor sie mit erst 26 Jahren verstarb, zehn Jahre jünger als Marylin Monroe, die als hellblond Gefärbte, nicht aber vom Typ eine ihrer Nachfolgerinnen war.
Mordaunt Hall von der New York Times nannte es „ein mäßig erfolgreiches Unterfangen auf der leichten Seite der Unterhaltung“. [3] Variety schrieb, dass es „viel leichte, angenehme Komödie“ und „eine Top-Besetzung“ biete, beschrieb es aber als „nur harmlos scharf“ und berichtete, dass die Dialoge „weit über der Geschichte standen und ihre Situationen und Handlung weit voneinander entfernten“. [4] Film Daily nannte es „eine große Lachfarce voller Comedy-Schläge“ und „reichhaltige Unterhaltung“. [5] Der Kansas City Star beschrieb es als „eine mitreißende Farce“ und „eine hervorragende Komödie, die weit über dem Durchschnitt liegt“. [6] Der New York Daily Mirror lobte ihn als „eine der lustigsten, frechsten Komödien, die Sie je gesehen haben“. [7] Der New York American drückte eine gewisse Enttäuschung aus und schrieb: „Trotz all ihrer Top-Auftritte hat Jean Harlow sehr wenig zu tun, und Loretta Young noch weniger. Zu sagen, dass sie für die Anforderungen des Films kompetent sind, ist nur ein mildes Kompliment.“ [8]
Trotz der positiven Kritiken und der Starpower des Films war er an den Kinokassen kein großer Erfolg, wobei die Renditen im ganzen Land als „nur fair“ und „ein bisschen enttäuschend“ gemeldet wurden. [9][10][11][12] Die historische Bedeutung des Films wurde erst in späteren Jahren deutlich, als Capras Ruf wuchs, ebenso wie der von Harlow, der wie Co-Star Williams jung starb. [7][8] Roger Ebert nannte den Film „zentral für die Jean-Harlow-Legende“. [13]
Gemäß ihrem Rang in Hollywood stand Loretta Young an Nummer eins der Besetzungsliste, dann folgte Robert Williams, dann erst Jean Harlow. Der Film ist aber ein Vehikel für Robert Williams, der fast immer im Bild ist und mit seiner urig-schnoddrigen Art den Film auch trägt. Leider verstarb er kurz nach dem Ende der Dreharbeiten, sodass man über seine weitere Karriere nur spekulieren kann. Ich meine jedoch, zur Riege der Superstars hätte er nicht aufgeschlossen, weil diese auch als Leading Men in Dramen und anderen Genres eingesetzt wurden, der Unterschied zum Gepräge von Clark Gable als Partner von Harlow in „Dschungel im Sturm“ ist deutlich zu sehen, wenn es um die Starpower als Frauenschwarm geht, und immerhin verlieben sich gleich zwei attraktive Frauen heftig in den kleinen Reporter aus New York, in „Platinum Blonde“.
Einer meiner Gedanken während des Anschauens war: Man hätte die weiblichen Rollen vielleicht umbesetzen können. Den englischen Titel hätte man gar nicht ändern müssen, den deutschen schon, denn die etwas dunklere Loretta Young hätte dann die Rolle der Socialite gespielt, die durchaus verführerisch sein kann, aber optisch und vom Auftritt auch die etwas arrogante Oberklasse-Schönheit gut hätte verkörpern können. Selbst als Tochter eines reichen Hauses wirkt Harlow hingegen sehr kumpelhaft und im Grunde gutherzig, bis sie vom Drehbuch gezwungen wird, der Konkurrentin gegenüber garstig zu sein, die sich überraschend auf einer Party zeigt. Ich könnte mir vorstellen, dass Jean Harlow wirklich ein nettes Wesen hatte, das auch dafür sorgte, dass sie trotz ihrer Sexbombenstellung in Komödien, nicht in schwülen Melodramen ihre größten Erfolge hatte.
Loretta Young und ihr zuzuschauen, macht Spaß, auch wenn sie nicht so viel zeigen können wie in anderen Filmen. Beide waren damals noch sehr jung, Gewinnerinnen des neuen Tonfilms, Young wurde erst Ende der 1930er und in den 1940ern zu einem der größten Stars und gewann einen Oscar. Ihre für damalige Verhältnisse ungewöhnlich schlanke Figur und ihr gesamter Look wirken heute noch recht modern, wenn man von den üblichen Attributen der Zeit, Makeup und Kleidung, absieht, und recht natürlich, während man bei Harlow schon in diesem Film kräftig Hand angelegt hatte, um sie zu einer Ikone zu stilisieren. Beide liefern für mich aber ähnlich gute und sympathische Vorstellungen, und da auch Robert Williams in seiner Rolle soweit authentisch wirkt, kommen wir zum Film selbst.
Frank Capra ist ein ikonischer Regisseur des Hollywoodkinos, kein Zweifel. Aber schon sein erster ganz großer Erfolg, „Es geschah in einer Nacht“ (1934) mit Clark Gable und Claudette Colbert hat mich nicht so vom Hocker gerissen, wie er es hätte als angeblich erste echte Screwball-Comedy der Welt tun sollen und wie es damals auch der Oscar-Jury ging.
Mit solchen Zuschreibungen habe ich sowieso meine Probleme, denn Genres entstanden in der Regel nicht über Nacht, auch wenn es Meilenstein-Filme gab. Ebenso könnte ich sagen, auch „Platinum Blonde“ ist bereits eine Screwball-Comedy, in der vor allem der Wortwitz zählt, auch wenn bis zur Vollendung, die bei so vielen Genres interessanterweise einen Höhepunkt im Jahr 1939 aufweist, noch einiges an Schliff fehlt.
Ein bisschen bin ich auch gestolpert, weil der Film so viel Slang enthält. Neben dem eher mäßigen Sound der frühen Tonfilme ist dieser schnell gesprochene Slang, der dem Zeitungsmilieu, wo jeder Satz eine Schlagzeile sein könnte, sehr eignet, für mich durchaus noch fordernd, obwohl ich mit mittlerweile die alten US-Filme am liebsten im Original anschaue. Die Handlung ist aber so unkompliziert, dass es nicht auf das allerletzte Detail ankommt, wenn die Jungs im Medienhaus miteinander ihre Witze machen; vor allem natürlich über Stew, den „Cinderella-Man“ mit den verrückten Strumpfbändern, zu denen er keine wirklich passenden Socken hat. Die Szenen, in denen Frauen anwesend waren, verliefen für mich hingegen unproblematisch, und ich war gleichermaßen berstürzt darüber, wie zwei so taffe New Yorker Menschen wie Stew und Gallagher nicht zueinander finden, weil Stew Gallaghers Liebe nicht erkennt und Gallagher sich auch so defensiv verhält. So richtig wird auch die Entstehung der Gefühle von Stew gegenüber der Society-Lady nicht erklärt, aber sie wirkt halt mit allem, was sie hat und ist. Da kann man auch als stabiler Angehöriger der Arbeiterklasse schon einmal schwach werden.
Zu dem Szenario habe ich einen gewissen Bezug, und auf der einen Seite mag ich Stews „Unkäuflichkeit“ – und frage mich selbst, wieso diesen Film und das eine oder andere an Capras Sichtweise auf die USA immer ein wenig mythologisch und manchmal auch ein wenig verlogen finde. Ich glaube, es liegt daran, dass das Gute immer gegen das böse Kapital, die Intrigen, den ganzen Mob gewinnt. Das ist im Grunde ganz schön plain und auch ein wenig aufdringlich. Die Filme, in denen beide Seiten zueinander finden, sind im Grunde auch interessanter, weil sie realistischer wirken. Am Ende erliegt die Unabhängigkeit der geballten Macht von Schönheit und Geld, und das ist in Capras Filmen anders. Sie sind so, wie Amerika sich gerne selbst sieht oder wie es gerne sein würde. Das dürfte den großen Erfolg dieser Werke erklären. Regisseur, die aus Europa in die USA kamen, hatten da einen etwas anderen Blick und hielten, soweit ihnen das im Studiosystem möglich war, etwas mehr Distanz. Sie waren weniger patriotisch unterwegs als Capra oder John Ford in seinen Filmen bis zum Zweiten Weltkrieg, danach wurde auch er zunehmend kritischer.
Gleichwohl sollte man diese Botschaften nicht als Quatsch abtun, denn zahllose Menschen hatten nie die Gelegenheit, eine Blondine oder einen Millionenerben zu heiraten, und für die musste es gerade in der Depression, die 1931 immer bedrohlicher wurde, ja auch eine Story geben. Und die ist, dass man als tapferes Schreiberlein mit einer kongenialen Partnerin auch irgendwie durchkommt, und dass es befreiend wirkt, wenn man die Snobs hinter sich lassen kann. Und immer wieder entstehen in solchen Filmen legendäre Szenen oder Sequenzen. Die Party der unter-mittelschichtigen Zehntausend minus Neuntausendneunhundertfünfzig im Haus der Schuylers ähnelt auffällig dem Szenario zwischen Katharine Hepburn als Society-Schönheit und Spencer Tracy als Sportreporter in „Die Frau, von der man spricht“ (1942), als sie und er ganz unterschiedliche Freunde in einer auch räumlich weitgehend geteilten Homeparty bewirten. Die Szene wiederum, in der Stew das Bodenmuster in der Halle des Schuyler-Hauses abschreitet, um sein Befremden über diese Welt und seine Langeweile darin an den Zuschauer zu vermitteln, kenne ich aus einem deutschen Stummfilm – leider fällt mir gerade nicht ein, welcher es war und ob er, was logisch wäre, von Ernst Lubitsch stammt.
Ein Klassiker ist natürlich auch der Vogel im goldenen Käfig. Das Grundsymbol für Menschen, die in einer sicheren, schönen, aber doch kleinen und unbefriedigend engen Welt gefangen sind. Diese Symbol wird in „Vor Blondinen wird gewarnt“ ein wenig überstrapaziert. Zum Glück lässt Stew nicht auch noch den Kanarienvogel frei, den ihm sein neuer Diener ins Schlafzimmer bringt, das wäre wirklich zu viel des Guten gewesen.
Die Reichen werden, von der blonden Ann abgesehen, als ausgesprochen stieselig und langweilig dargestellt, auch wenn ihr Bruder ein ganz netter Kerl zu sein scheint, nicht einmal mit den ganz großen Vorurteilen behaftet. Die haben eher die Zeitungsleute, die ihren Kollegen als „Cinderella Man“ bezeichnen. Auch damit wird ein bisschen übertrieben, der Film ist eben noch eine Rohform der Screwball-Komödie und für die einfachen Anforderungen der frühen 1930er gemacht. Er will wohl auch keinen sogenannten Anspruch erheben. Der Anspruch ergab sich bei Capras Filmen vermutlich eher von selbst, war nicht programmatisch, wie bei einigen europäischen Kollegen, die viel Ruhm mit in die USA gebracht hatten. Der Wandel kam wohl mit „Mr. Deeds Goes To Town“ (1936), seinen zweiten oscarprämierten Film, den ich noch nicht gesehen habe, wohl aber sein quasi-Sequel „Mr. Smith geht nach Washington“ (1939). Mein Lieblings-Capra wird vorerst „Ist das Leben nicht schön?“ (1946) bleiben, weil er alles, was man zuvor bei Capra gesehen hat, in ein Duett von Himmel und Erde hineintranszendiert, das schon auch kitischig, aber vor allem unglaublich berührend ist. Dafür muss man die passenden Darsteller haben, und wer würde besser passen als die Legende James Stewart, die 1931 noch nicht verfügbar war. Allerdings war Stewart vor seinem „Mr. Smith“ auch noch nicht der Star, der alles veredelte, was ihm zum Spielen vorgelegt wurde. Das kam im Grunde sogar erst mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, aus dem er hochdekoriert und gereift nach Hause zurückkehrte, seine Darstellung von 1939 als legendärer Filibuster-Abgeordneter wäre ein paar Jahre später sicher noch besser gewesen. Nun ja, mit etwas weniger jugendlichem Charme natürlich, dafür differenzierter.
Finale
Frank Capra hatte eine Ingenieurausbildung und gilt daher als einer der Hollywood-Kreativen, die sofort mit dem Tonfilm klarkamen und ihn als Chance betrachteten, weil sich auch nicht viel zu verlieren hatten. Aber auch der Amerika-Romantiker Capra war sich 1931 nicht zu schade, etwas frivoler zu filmen als ein paar Jahre später. Seine beiden Hauptdarstellerinnen qualmen kräftig, das wird auch extra in Szene gesetzt, tragen tief ausgeschnittene Kleidung und mindestens ein Kuss zwischen Ann und Stew dauert länger, als es ab 1934 zulässig war (Maximalzeit 3 Sekunden). Die Filme hatten etwas wunderbar Unanständiges, auf das Capra aber nicht angewiesen war, wie seine späteren Filme zeigen, während Regisseure mit einer grundsätzlichen Neigung zur Schlüpfrigkeit sich allerlei einfallen lassen mussten, um etwas davon in die neue Zeit zu retten – oder sich neu zu erfinden. Dafür ist Ernst Lubitsch wieder ein gutes Beispiel, der seinen berühmten „Touch“ bewahren, aber auch süße Filme wie „Rendezvous nach Ladenschluss“ (1938) machen konnte. Natürlich spielte James Stewart darin die männliche Hauptrolle.
Möglicherweise hat Capra das Anzügliche nur implementiert, weil es damals Mode war, immer etwas Schräges und Verruchtes in Komödien unterzubringen, und weil sich natürlich auch Jean Harlow gut als Verkörperung des aufregenden Teils der Weiblichkeit eignete. Wie weit man gehen konnte, bis der Production Code es verbot, sieht man aber noch besser in den Filmen von Mae West, in denen vor allem die Dialoge so deftig waren wie nie wieder danach. Auch die Sexwelle konnte das nicht toppen, weil die nackten Wahrheiten extravagante Sprüche überflüssig machten. Im Grunde ist das Pre-Code-Typische in diesem Film aber ein Nebeneffekt, nicht der Sinn und Zweck, wie in einigen anderen Komödien der Zeit.
Auch die Technik, das, was vielleicht nicht jugendfrei ist, nur verdeckt zu zeigen, kann man schon bewundern. Die Dialoge sind relativ offen, aber die Szene, als Ann und Stew hinter einer Gartenfontäne stehen und man das Geplätscher und das Gespräch miteinander hört und die beiden nur verschwommen wellenförmig zu sehen sind, muss für alles herhalten, was uns die Beinahe-Liebe fast auf den ersten Blick erklären soll. Also eigentlich nicht, siehe oben. Man kann es sich vorstellen, das muss reichen.
Ich meine, die Bewertung der IMDb-Nutzer:innen trifft es ganz gut, traditionell liegen wir, wenn wir mit ihnen auf einer Linie sind, aber ein wenig höher. Hier nicht, hier stimmt es für mich fast exakt.
67/100
2025 Der Wahlberliner, Thomas Hocke (Entwurf 2024)
| Regie | Frank Capra |
|---|---|
| Drehbuch | |
| Produktion | Harry Cohn |
| Kamera | Joseph Walker |
| Schnitt | Gene Milford |
| Besetzung | |
|
|
[1] Platinblonde (Film) – Wikipedia
[2] Hier die Liste der Rezensionen:
Der öffentliche Feind (The Public Enemy, USA 1931) #Filmfest 793 – DER WAHLBERLINER (nur Nebenrolle)
Dschungel im Sturm (Red Dust, USA 1932) #Filmfest 332 – DER WAHLBERLINER
Feuerkopf / Blondes Gift (Red Headed Woman, USA 1932) #Filmfest 330 – DER WAHLBERLINER
Millionäre bevorzugt (The Girl from Missouri, USA 1934) #Filmfest 334 – DER WAHLBERLINER
Lustige Sünder (Libeled Lady, USA 1936) #Filmfest 336 – DER WAHLBERLINER
Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary, USA 1936) #Filmfest 338 – DER WAHLBERLINER
Saratoga (USA 1937) #Filmfest 340 – DER WAHLBERLINER
[3] Platinblonde (Film) – Wikipedia, weitere Handlung:
Als die Schuylers einen Empfang für den spanischen Botschafter abhalten, vertritt Gallagher den Gesellschaftsreporter und plaudert mit Stew. Anne ist überrascht, als sie erfährt, dass die beste Freundin ihres Mannes (von der sie angenommen hatte, dass sie ein Mann ist) in Wirklichkeit eine reizende junge Frau ist und Gallagher eiskalt behandelt. Dann sagt Bingy, dass Stew die Tribune ihm eine Kolumne geben wird, wenn er sie mit „Anne Schuylers Ehemann“ signiert. Beleidigt schlägt Stew Bingy, als er ihn Cinderella Man nennt. Am nächsten Morgen ist Mrs. Schuyler entsetzt, als sie feststellt, dass Stews Schlägerei es auf die Titelseite geschafft hat.
Stew ringt mit seinem Stück und lädt Gallagher und einen anderen Freund, Hank von Joe’s, ein. Sie kommen mit Joe und mehreren Bargästen im Schlepptau an und sogar Bingy taucht auf, um sich zu entschuldigen. Es folgt eine rauschende Party. Währenddessen denken Stew und Gallagher über das Stück nach und beschließen, es auf Stews Ehe zu basieren. Anne, Mrs. Schuyler und Grayson kehren zurück, während die Party in vollem Gange ist. Stew entschuldigt sich dafür, dass die Party außer Kontrolle geraten ist, protestiert aber, dass er Freunde zu „meinem Haus“ einladen kann. Anne antwortet: „Dein Haus?“
Stew kehrt mit Gallagher in seine eigene Wohnung zurück. Auf dem Weg dorthin gibt er einem Obdachlosen seine teuren Strumpfbänder. Grayson kommt vorbei, um ihm zu sagen, dass Anne ihm Unterhalt zahlen wird, woraufhin Stew ihn schlägt (zuvor hatte Stew Grayson gewarnt, dass seine zwanzigste Beleidigung ihm eine „Socke an die Nase“ einbringen würde). Stew sagt Gallagher, dass das Stück damit enden könnte, dass sich der Protagonist von seiner reichen Frau scheiden lässt und die Frau heiratet, die er immer geliebt hat, ohne es jemals zu merken. Überwältigt umarmt Gallagher ihn.
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