Von unserem letzten Empfehlungsbeitrag „Was ist Sozialismus“ zu diesem Thema scheint es ein recht großer Sprung zu sein, das stimmt aber nicht – wie man daran sieht, dass „Warum Tesla die Welt nicht retten wird“ in „Was ist Sozialismus“ zitiert wird.
Wir setzen dieses Mal nur einen kurzen eigenen Textbeitrag hinzu, weil das Interview, das die Autorin mit Arne Müller, einem schwedischen Journalisten, geführt hat, uns mehr zum Aufnehmen geeignet erschien als zum Kommentieren und Weiterdenken – und weil es zugegebenermaßen unsere Ansichten bestätigt: Jede Produktumstellung, die nicht durch eine Systemveränderung begleitet wird, welche wiederum eine Veränderung unseres Konsumdenkens voraussetzt, ist nebbich.
Der Hype um die E-Mobilität erschien uns immer schon überzogen, aber eher wegen des zusätzlichen Stromverbrauchs, der durch den Betrieb der Ersatz-Ersatzpotenzsymbole entsteht. Da kann man in jede Fassung eine Minimalenergieleuchte schrauben und die Staubsauger so lange auf wenig Energieverbrauch trimmen, bis sie nur noch Mikrogrammpartikel vom Boden kriegen – ein einziges E-Auto in der Familie, das auch nur eine Stunde am Tag genutzt wird, macht die Anstrengung, ökologisch auf dem Stand der Zeit sein zu wollen, unwirksam.
Lange Zeit war das nicht mehr so im Fokus: Dass die Bodenschätze irgendwann zur Neige gehen werden oder dass der Energieverbrauch immer weiter ansteigt, wenn man aufwendig Ersatzstoffe produzieren muss. In diesem Beitrag aber wird der Aspekt, der am Beginn der Verwertungskette angesiedelt ist, wieder in den Vordergrund gerückt.
Wir erinnern uns an Lektüre in unserer Jugendzeit, an Bücher mit Grafiken darüber, wie lange bestimmte Ressourcen noch vorhalten werden. Nach diesen Darstellungen müssten viele Rohstoffe schon alle sein oder bald zur Neige gehen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben und dass man immer mehr Vorkommen mit niedriger Ausbeute erschließt, die bisher aus Gründen mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht gehoben wurden, deutet an, wie zur Gewinnung einer bestimmten Menge von Rohstoffen immer größere Umweltschäden angerichtet werden. Damit beginnt bereits das Desaster, mit dem hohen Energieaufwand der Verarbeitung geht es weiter und mit einer Nutzung, welche private Stromnutzung explodieren lässt, endet es noch lange nicht, denn jedes Auto benötigt Straßen- und Parkraum, mehr als zwei Millionen Unfälle im Jahr allein in Deutschland belegen, dass Menschen immer noch nicht mit diesem Produkt umgehen können und das auch wohl nie der Fall sein wird.
TH
EBA 25
Kritisch schauen und immer wieder Beiträge außerhalb des Mainstreams und vor allem jenseits unserer aktuellen Zentralthemen lesen, über die wir selbst schreiben – das ist eine Aufgabe, die der Wahlberliner sich gestellt hat.
Wir empfehlen. Manchmal kommentieren wir die Empfehlungen auch oder versuchen, die darin geäußerten Gedanken weiterzuführen. Unsere bisherigen Beiträge der Serie „Jeden Tag ein Blick nach draußen“:
- Was ist Sozialismus? (Ludger Eversmann, Gesellschaft, Telepolis)
- Radikale Verkürzung der Arbeitszeit als Beitrag zum Klimaschutz (Tom Strohschneider, Wirtschaft / Gesellschaft, OXI)
- Haben Menschen ein natürliches Gefühl für Fairness? (Andreas von Westphalen, Gesellschaft, Telepolis)
- Rezo und die Relativierung der Ungleichheit (Julian Bank, Gesellschaft / Wirtschaft, Makronom)
- Mythos Europa (Régis Debray, Gesellschaft, Le Monde diplomatique)
- Entwicklung durch Auswanderung? (Alexander King, Gesellschaft / Wirtschaft, Nachdenkseiten)
- Tag der Lebensmitelverschwendung (Ökologie, Blog Campogeno)
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Der Grund-Konflikt – Enteignungen würden soziales Unrecht bei einer seiner Wurzeln packen: dem Privateigentum an Boden (Roland Rottenfußer, Wirtschaft / Gesellschaft, via Rubikon)
- Update: „Der Siegeszug der Wohltätigkeit“ – Bill Gates greift dem SPIEGEL unter die schwachen Arme (Norbert Häring + meedia)
- Der Siegeszug der Wohltätigkeit: Egal ob im globalen Norden oder Süden – private Stiftungen sind Teil des Problems, nicht der Lösung (Linsey McGoey, Wirtschaft / Gesellschaft, Adamag)
- Es geht ums Ganze! Nicht nur Assanges Leben steht auf dem Spiel — auch der Fortbestand der Pressefreiheit und damit ein Grundpfeiler der Demokratie (Jake Johnson, Pressefreiheit, Rubikon)
- Für Irrlichter sich ausbrennen lassen (Bärbel Weisshaupt, Gesellschaft / Arbeit / Wirtschaft, Blog Heimart)
- Linke Kontroverse um Repression in der DDR (Sebastian Bär, Gesellschaft, nd)
- Ein Plädoyer für den gepflegten Streit (Gerhard Kugler, Gesellschaft, Neue Debatte)
- Manning / Assange – Erklärung der ILANA (Gesellschaft, via Augen auf! Und durch …)
- Die soziale Rutschbahn – als Folge falscher globaler Weichenstellungen geht es mit … (Werner Voß, Wirtschaft / Gesellschaft, Rubikon)
- Unternehmen werden zur Sparbüchse der Aktionäre (Norbert Häring, Wirtschaft, Blog Geld und mehr)
- Neues aus den Unterklassen: Panik vor Karlsruher Hartz-IV-Urteil? (Susan Bonath, Gesellschaft, RT Deutsch)
- 21th Century Victorians (Jason Tebbe, Gesellschaft, Jacobin)
- Wider die Mär vom Humankapital (Norbert Häring, Wirtschaft, Blog Geld und mehr)
- 100 Jahre Faschismus: „Mussolinis Terrorschwadronen – vor 100 Jahren wurde mit der Gründung der Fasci di combattimento die Keimzelle des italienischen Faschismus gelegt“ (Gerhard Feldbauer, Geschichte, Junge Welt)
- „Klimareligion – Das erste Buch Greta“ (Jan Fleischhauer, Umwelt & Klima, Der Spiegel)
- „Atlantisch bleiben, europäischer werden“ (Sevim Dagdelen, deutsch-französische Militärpolitik, Spiegel online)
- Gelenkte Kritik: Die Eliten manipulieren unser Denken und Handeln zum Umweltschutz (Susan Bonath, Umwelt & Klima, Telepolis)
- „Instrumentalisierte Ökologie“ (Bärbel Weisshaupt, Umwelt & Klima – Blog Heimart)
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Es ist nicht nur Strom, der zusätzlich benötigt wird. Für dieLithiumgewinnung werden Unmengen von Wasser verbraucht. Die tägliche Lithiumherstellung weltweit braucht etwa so viel Wasser wie ganz Berlin.
https://haimart.wordpress.com/2019/01/15/elektromobilitaet-hat-blutige-haende/
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