Wir nähern uns dem Ziel, die Rückstände bei den empfohlenen Fremdbeiträgen zu beseitigen. Derzeit sind es noch sieben Tage. Das heißt, wir können einen Telepolis-Beitrag, dessen Titel „Fachkräfte raus!“ lautet und der am 8. Juli in Telepolis erschien, problemlos besprechen.
Ob wir jemals wieder die Analysetiefe des „alten“ Wahlberliners erreichen, sei dahingestellt. Damals haben wir uns viel mit dem Arbeitsmarkt auseinandergesetzt und eine Unterbeschäftigung von über 6 Millionen Menschen errechnet. Das war 2011. Das ist noch weit mehr, als z. B. DIE LINKE jeden Monat als Differenz zwischen den offiziellen Zahlen der BA für Arbeit und der insofern engeren Unterbeschäftigung errechnet. Haben wir wirklich Fachkräftemangel, dann nur als Folge massiver Fehlanreize bei den Qualifikationen und schlicht aus Gründen mangelhafter Bildung, nicht, weil es zu wenige Menschen in Deutschland gibt, die arbeiten könnten. Was wir aber wissen, ist, dass trotz angeblich immer neuer Höchststände bei den Beschäftigtenzahlen die Arbeitsstunden in der Industrie abnehmen. Insgesamt stiegen sie in den Jahren ab 2014 leicht an, weil viele Mitarbeitende in Sozialberufen gebraucht werden. Das spiegelt aber nicht den angeblich so rasanten Beschäftigungszuwachs.
So weit unsere Position Stand heute. Wir hatten für das Vorgängerblog „Rote Sonne 17“ wieder mit einer Arbeitsmarktdokumentation begonnen und wenn der Mietenwahnsinn es mal zulässt, werden wir daran weiter arbeiten. Und geht die Arbeit nie aus, das ist ja auch was Schönes. Würden nur alle Menschen wenigstens in Teil- und Freiheit ein Blog wie dieses führen dürfen, wären sie gewiss insgesamt zufriedener mit ihrem Arbeitsleben. Und damit haben wir endlich auch den passenden Satz zur Verlinkung mit dem vorausgehenden Beitrag produziert, der sich mit der inneren Disposition der Arbeitenden befasst. („Das Elend ist beabsichtigt„).
Unsere Position kann man aus dem Beitrag nicht herauslesen, weil wir nicht auf deren Basis weiter assoziieren, sondern, wie schon beim Artikel zu den Staatsschulden, kritisch eingestellt sind – ohne dieses Mal aber dezidiert dagegen zu schreiben, denn – was wir denken, findet sich in vielen der beinahe 1.200 (!) Kommentare, die teilweise hervorragend sind. Da haben sich Menschen profund und sehr variantenreich mit dem Thema Arbeitsmarkt auseinandergesetzt. Es ist aber das Gute an Telepolis, dass die oftmals interessanten Beiträge solche Menschen zum Kommentieren reizen und dass sie in großer Zahl auf den Plan treten und eigene Ansichten zum Besten geben, wenn ein Artikel es an Logik und belastbaren Fakten fehlen lässt.
Es wirkt vielleicht etwas kurios, dass wir einen Beitrag besprechen, den wir eben nicht für sehr gut halten. Deswegen gehen wir nun auch nicht darauf ein, was wir alles als spekulativ empfinden und welche Zahlen man nicht gegenüberstellen sollte, wenn man mit statistischer Relevanz und nicht, zum Beispiel als Aktivist, mit Einzelschicksalen argumentieren möchte. Die Beschreibung von Schicksalen ist zulässig und aus ihr darf man Forderungen ableiten – wir sind beim Thema Mietenwahnsinn auch auf dieser Ebene unterwegs.
Aber man muss sich innerhalb eines Beitrags entscheiden, worauf man hinaus will.
Wir wollen darauf hinaus, dass wir in einer späteren Darstellung vor allem auf die Kommentare zugreifen zu können, mithin ist diese Empfehlung ein Memo. Für unsere Leser*innen gilt das sich Mühe machen schon jetzt: Sie möchten bitte diesen Text lesen, dann den bezogenen Artikel und dann einige Kommentare, vorzugsweise diejenigen, die wiederum viele Antworten erhielten und / oder einen langen grünen Balken aufweisen. Dieser lange, grüne Balken deutet darauf hin, dass eine weit überwiegende Mehrheit der bewertenden Leser den Kommentar gut findet. Wir selbst hingegen belassen es bei den oben angedeuteten Kritikpunkten, sehen, dass die Ampel ebenfalls auf Grün springt und ruckeln ein Stück weiter auf der Straße der Erkenntnis. Ruckeln Sie bitte mit, liebe Leser*innen, ruckelnd kommen wir voran!
TH
© 2019 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
EBA 50
Kritisch schauen und immer wieder Beiträge außerhalb des Mainstreams und vor allem jenseits unserer aktuellen Zentralthemen lesen, über die wir selbst schreiben – das ist eine Aufgabe, die der Wahlberliner sich gestellt hat.
Wir empfehlen. in der Regel kommentieren wir die Empfehlungen kurz oder versuchen, die darin geäußerten Gedanken weiterzuführen. Unsere bisherigen Empfehlungsbeiträge der Serie „Jeden Tag ein Blick nach draußen“. Ab dem 42. Empfehlungsbeitrag haben wir eine erste Gliederung vorgenommen und stellen die Artikel „Dossier USA“ besonders heraus, eine weitere Aufteilung erfolgt ab EBA 45 mit dem Thema Kinder, Bildung, Erziehung.
Dossier Kinder, Bildung, Erziehung
- Sicher ist sicher nicht – Eltern verfolgt heute eine fundamentale Angst … (Ursula Wesseler, Rubikon)
Dossier USA
- Werden die USA sozialistisch? (Florian Rötzer, Gesellschaft, Telepolis)
Andere Beiträge
- Das Elend ist beabsichtigt – Eröffnungsvortrag beim Kongress „Gesellschaftliche Spaltungen – Erfahrung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit” der Neuen Gesellschaft für Psychologie (Klaus-Jürgen Bruder, Arbeit, Gesellschaft, Rubikon)
- Gibt es für Staatschulden eine obere Schranke? Bernd Murawski, Wirtschaft, Telepolis
- Wir müssen verstehen, dass das kapitalistische System allen schadet. – Interview mit Judith Oeltze vom Gärtnerhof Wanderup
- Wie die Konzerne die Vereinten Nationen unter ihre Kontrolle brachten (Norbert Häring, Geld und mehr)
- Vollversorgt und überbezahlt (Interview mit Hans Herbert von Arnim, Telepolis)
- SUVs: Botschaft von Rücksichtslosigkeit, Herrschsucht und vermeintlicher Überlegenheit (Detlef zum Winkle, Telepolis)
- Werden die USA sozialistisch? (Florian Rötzer, Gesellschaft, Telepolis)
- A Tectonic Shift in German Politics (Matthew D. Rose, Politik / Gesellschaft, Brave New Europe)
- „Alle gegen Alle“, aber bloß nicht: „Arm gegen Reich“ – Wie manche Medien die Gesellschaft aufteilen (Tobias Rieger, Gesellschaft, Nachdenkseiten)
- Vollbremsung – das Auto muss weg (Klaus Gietinger, Umwelt / Wirtschaft, Telepolis)
- Zum Wegwerfen. Warum das Geschäftsmodell der großen Textilkonzerne in die Mülltüte gehört. (Ralf Wurzbacher, Umwelt / Wirtschaft, Nachdenkseiten)
- Was kostet krieg wirklich? (USA: Die Kosten der Kriege gegen den Terror auf Schulden kommen erst noch), Florian Rötzer, Wirtschaft / Krieg und Frieden, Telepolis
- Lehren der Geschichte und Sorgen der Zukunft „Die EU sollte sich ehrlich machen“ (Kiran Klaus Patel, Gesellschaft, Politik, DER SPIEGEL)
- Es gibt keine Klimarettung aus der Portokasse (Norbert Häring, Umwelt, Wirtschaft, Blog Geld und mehr)
- Der Rüstungsrekord (Fred Schmid, Krieg und Frieden, Rubikon)
- Vermögensbegrenzung oder Oligarchie (Jörg Gastmann, Wirtschaft, Telepolis)
- Die Umverteilung von Arm nach Reich durch Zinsen (und Profite) (Jörg Gastmann, Wirtschaft, Telepolis)
- Zivilgesellschaftliche Erklärung zur Nachhaltigkeit (Umweltforum)
- Warum keine Vermögensstatistik stimmt (Jörg Gastmann, Wirtschaft, Telepolis)
- Mehr Demokratie wagen! („Die Pseudo-Demokratie“, Christian Fischer, Gesellschaft, Rubikon)
- „Kurze Vollzeit“ (ATTAC, Wirtschaft / Gesellschaft)
- Wasserstoff als politisch verfemter Energiespender (Originaltitel: „Wir werden verarscht, was das Zeug hält“) (Marcus Klöckner interviewt Timm Koch, Wirtschaft, Nachdenkseiten)
- Elektromobilität hat blutige Hände (Bärbel Weisshaupt, Wirtschaft / Gesellschaft, Blog Haimart)
- Warum Tesla die Welt nicht retten wird (Angelika Seliger, Wirtschaft, Telepolis)
- Was ist Sozialismus? (Ludger Eversmann, Gesellschaft, Telepolis)
- Radikale Verkürzung der Arbeitszeit als Beitrag zum Klimaschutz (Tom Strohschneider, Wirtschaft / Gesellschaft, OXI)
- Haben Menschen ein natürliches Gefühl für Fairness? (Andreas von Westphalen, Gesellschaft, Telepolis)
- Rezo und die Relativierung der Ungleichheit (Julian Bank, Gesellschaft / Wirtschaft, Makronom)
- Mythos Europa (Régis Debray, Gesellschaft, Le Monde diplomatique)
- Entwicklung durch Auswanderung? (Alexander King, Gesellschaft / Wirtschaft, Nachdenkseiten)
- Tag der Lebensmitelverschwendung (Ökologie, Blog Campogeno)
- Der Grund-Konflikt – Enteignungen würden soziales Unrecht bei einer seiner Wurzeln packen (Roland Rottenfußer, Wirtschaft / Gesellschaft, via Rubikon)
- Update: „Der Siegeszug der Wohltätigkeit“ – Bill Gates greift dem SPIEGEL unter die schwachen Arme (Norbert Häring + meedia)
- Der Siegeszug der Wohltätigkeit: Egal ob im globalen Norden oder Süden – private Stiftungen sind Teil des Problems, nicht der Lösung (Linsey McGoey, Wirtschaft / Gesellschaft, Adamag)
- Es geht ums Ganze! Nicht nur Assanges Leben steht auf dem Spiel — auch der Fortbestand der Pressefreiheit und damit ein Grundpfeiler der Demokratie (Jake Johnson, Pressefreiheit, Rubikon)
- Für Irrlichter sich ausbrennen lassen (Bärbel Weisshaupt, Gesellschaft / Arbeit / Wirtschaft, Blog Heimart)
- Linke Kontroverse um Repression in der DDR (Sebastian Bär, Gesellschaft, nd)
- Ein Plädoyer für den gepflegten Streit (Gerhard Kugler, Gesellschaft, Neue Debatte)
- Manning / Assange – Erklärung der ILANA (Gesellschaft, via Augen auf! Und durch …)
- Die soziale Rutschbahn – als Folge falscher globaler Weichenstellungen geht es mit … (Werner Voß, Wirtschaft / Gesellschaft, Rubikon)
- Unternehmen werden zur Sparbüchse der Aktionäre (Norbert Häring, Wirtschaft, Blog Geld und mehr)
- Neues aus den Unterklassen: Panik vor Karlsruher Hartz-IV-Urteil? (Susan Bonath, Gesellschaft, RT Deutsch)
- 21th Century Victorians (Jason Tebbe, Gesellschaft, Jacobin)
- Wider die Mär vom Humankapital (Norbert Häring, Wirtschaft, Blog Geld und mehr)
- 100 Jahre Faschismus: „Mussolinis Terrorschwadronen – vor 100 Jahren wurde mit der Gründung der Fasci di combattimento die Keimzelle des italienischen Faschismus gelegt“ (Gerhard Feldbauer, Geschichte, Junge Welt)
- „Klimareligion – Das erste Buch Greta“ (Jan Fleischhauer, Umwelt & Klima, Der Spiegel)
- „Atlantisch bleiben, europäischer werden“ (Sevim Dagdelen, deutsch-französische Militärpolitik, Spiegel online)
- Gelenkte Kritik: Die Eliten manipulieren unser Denken und Handeln zum Umweltschutz (Susan Bonath, Umwelt & Klima, Telepolis)
- „Instrumentalisierte Ökologie“ (Bärbel Weisshaupt, Umwelt & Klima – Blog Heimart)
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